Trajansmärkte

Die Trajansmärkte – 
Museum der Kaiserforen

Die Trajansmärkte wurden zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. unter Kaiser Trajan errichtet. Der sechsstöckige Gebäudekomplex war Teil eines umfassenden städtebaulichen Projekts, das auch das Trajansforum umfasste, und diente zugleich der Stabilisierung des Hangs, der durch den Bau des Forums teilweise abgetragen worden war. Obwohl seine genaue Funktion archäologisch nur schwer zu rekonstruieren ist, deutet vieles auf eine multifunktionale Nutzung hin – sowohl für administrative als auch wirtschaftliche Zwecke. Heute beherbergen die Trajansmärkte das Museum der Kaiserforen, das seit 2007 Besucher einlädt, die architektonische und künstlerische Gestaltung der fünf Kaiserforen zu erkunden.
Trajansmärkte

Das monumentale Bauwerk aus Ziegeln, dessen Errichtung vermutlich schon unter Domitian begann und unter Trajan vollendet wurde, beeindruckte durch seine sechs Geschosse und die markante halbkreisförmige Anordnung (© Bild: Wikimedia Commons). Diese Form erfüllte neben ästhetischen auch stabilisierende Funktionen am Hang des Quirinalhügels. Der Gebäudekomplex, der mehr als 150 Räume und Flächen, darunter kleine Läden, große Hallen, Verwaltungsbüros und Freiflächen umfasste, zählte durch seine innovative Architektur und sein vielseitiges Nutzungskonzept zu den herausragendsten Bauwerken des antiken Roms. Die terrassenförmige Anordnung ermöglichte eine optimale Raumnutzung in der dicht bebauten Stadt, indem sie den Platz vertikal maximierte. Die oberen Ebenen waren über Treppen und Rampen erschlossen, die nicht nur einen fließenden Übergang zwischen den Stockwerken schufen, sondern auch eine beeindruckende Aussicht auf das Trajansforum und die umliegenden Viertel boten.


Trajansmärkte

Die Trajansmärkte wurden von dem Architekten Apollodorus von Damaskus zwischen der linken Exedra des Trajansforums und dem Abhang des Quirinals errichtet. Ihre halbkreisförmige Fassade folgt der östlichen Exedra des Forums, von der sie durch eine Straße getrennt ist. Die Märkte sind stufenförmig an den Hang angepasst und dienen gleichzeitig als Stützmauer für das Gelände. An beiden Enden des Marktbogens befinden sich halbrunde Kuppelsäle, die vermutlich als Unterrichts- und Vortragssäle genutzt wurden und in Verbindung mit der nahegelegenen Bibliotheca Ulpia standen. Entlang der geschwungenen Straßenfront reihen sich elf Tabernae, über denen Rundbogenfenster Licht in einen überwölbten Gang mit weiteren Geschäften bzw. Amtsräumen lassen.


  • Große Aula in den Trajansmärkten

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Die beeindruckenden Gewölbedecken der sog. Großen Aula  veranschaulichen die römische Meisterschaft in der Bogen- und Gewölbetechnik – Bauweisen, die die westliche Architektur nachhaltig prägten. Durch den geschickten Einsatz von Kreuz- und Tonnengewölben gelang es Apollodorus, eine offene, miteinander verbundene Raumstruktur zu schaffen, die den Markt mit Licht durchflutete und das Einkaufs- sowie Verwaltungserlebnis erheblich verbesserte. Dieses durchdachte Design maximierte nicht nur die Raumnutzung, sondern förderte auch die Luftzirkulation und erleichterte die Bewegung, wodurch eine einladende Atmosphäre entstand.

In den 1930er-Jahren nahm der italienische Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Corrado Ricci an, dass diese monumentale Struktur als Handelszentrum diente. Diese Hypothese wurde inzwischen revidiert. Heute wird das Gebäude als ein polyfunktionaler Komplex betrachtet. Die räumliche Anordnung sowie die Verbindungen durch Treppen und Straßen deuten darauf hin, dass das Bauwerk in enger Verbindung mit dem Trajansforum vor allem als Büro- und Archivgebäude der kaiserlichen Verwaltung genutzt wurde. Vermutlich war die für die Verwaltung des Komplexes und des Trajansforums zuständige Behörde im zentralen Bereich des Gebäudes untergebracht. Die Große Halle könnte als öffentlicher Raum für offizielle Zeremonien gedient haben, während die Räume im Großen Halbkreis wahrscheinlich die Büros und Archive der Schatzmeister des kaiserlichen Steuersystems beherbergten.


Aufgrund ihrer kontinuierlichen Nutzung über die Jahrhunderte hinweg weisen die Trajansmärkte zahlreiche Spuren späterer baulicher Eingriffe auf. Im Mittelalter besetzten verschiedene römische Adelsfamilien das Gebäude, unterteilten das Areal und wandelten es in das Castellum Militiae um. In diesem Zusammenhang entstand der Torre delle Milizie, dessen Bau im frühen 13. Jahrhundert begann und der als Bergfried der militärischen Anlage diente. 


Torre delle Milizie

Die Festungsanlage umfasste zudem weitere befestigte Gebäude, die jedoch nicht erhalten geblieben sind. Zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert verfiel das Gebiet zunehmend, und der große Halbkreis wurde teilweise unter Erdschichten begraben. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden Teile der Märkte in das Kloster Santa Caterina da Siena integriert, was zu erheblichen baulichen Veränderungen an den antiken Strukturen führte. Nach der Einigung Italiens und der Ernennung Roms zur Hauptstadt des Königreichs wurde das Kloster 1885 abgerissen, um Platz für die Militärkaserne "Goffredo Mameli" zu schaffen. Bedeutende archäologische Entdeckungen wurden schließlich zwischen 1926 und 1934 im Zuge der Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten gemacht, die unter der Leitung von Corrado Ricci als Teil des groß angelegten Grabungsprojekts der Kaiserforen stattfanden.


Zwischen 2005 und 2007 wurden die Trajansmärkte nach höchsten modernen Standards restauriert und konserviert. Im Jahr 2007 eröffnete dort das Museo dei Fori Imperiali (Museum der Kaiserforen), in dem die architektonischen und bildhauerischen Dekorationen der Foren originalgetreu rekonstruiert wurden – mithilfe von Originalfragmenten, Abdrücken und Steinmodulen. Zur Veranschaulichung der Exponate setzt das Museum sowohl traditionelle Tafeln als auch moderne multimediale Technologien ein.

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Ein Spaziergang durch die Trajansmärkte ist jedenfalls ein echtes Highlight für alle, die Rom abseits der Touristenströme erleben möchten. Die gut erhaltenen Strukturen, verwinkelten Gänge und weiten Terrassen lassen die Vergangenheit lebendig werden und bieten einen einzigartigen Blick auf das historische Zentrum. Wer die Geschichte Roms hautnah spüren möchte, sollte sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen!

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BILDNACHWEIS:


Die Kaiserforen

Das Forum Romanum

Geschichte des Forums Romanum

Die Wiederentdeckung des Forums Romanum

Kaiserpaläste auf dem Palatin

Der Wandel des Palatins

BUCHEMPFEHLUNGEN

 

  • Roberto Meneghini: Die Kaiserforen Roms. Philipp von Zabern (2015)
  • Klaus Stefan Freyberger: Das Forum Romanum: Spiegel der Stadtgeschichte des antiken Rom. Philipp von Zabern in Herder (2012)
  • Laura Aitken-Burt u.a.: Das alte Rom: Die visuelle Geschichte. ‎ Dorling Kindersley (2023)
  • James Packer u. Gilbert J. Gorski: Das Forum Romanum. Philipp von Zabern in Herder ( 2022)
  • Theodor Kissel: Das Forum Romanum: Leben im Herzen Roms. Cornelsen (2004)
  • Museumslandschaft Hessen Kassel (Hrsg.): Forum Romanum: Zeitreise durch 3 000 Jahre Geschichte. Michael Imhof (2014)
  • Johannes Lipps: Die Basilica Aemilia am Forum Romanum: Der kaiserzeitliche Bau und seine Ornamentik. Reichert (2011)
  • Jessica Maier u. a.: Rom - Zentrum der Welt: Die Geschichte der Stadt in Karten, Plänen und Veduten. ‎ Theiss in Herder (2022)
  • Christoph Höcker: Reclams Städteführer Rom. Architektur und Kunst. Reclam (2020)
  • Christoff Neumeister: Das antike Rom: Ein literarischer Stadtführer. Beck (2010)
  • Henner von Hesberg: Römische Baukunst. Beck (2005)
  • Klaus Grewe: Aquädukte: Wasser für Roms Städte. Regionalia (2019)   
  • Jonathan Boardman: Rome: A Cultural History.  Interlink Books (2007)
  • Jon Coulston & Hazel Dodge: Ancient Rome: The Archaeology of the Eternal City. Oxford University School of Archaeology (2000)
  • Marco Bussagli: Rome: Art and Architecture. Konemann (2010)
  • Filippo Coarelli: Rom: Der archäologische Führer. WBG (2019)
  • Ingemar König: Caput Mundi: Rom - Weltstadt der Antike. WBG (2009)
  • Peter Connolly und Hazel Dodge: The Ancient City: Life in Classical Athens & Rome. Oxford University Press (1998)
  • Anton Henze: Kunstführer Rom. Reclam (1994)
  • Heinz-Joachim Fischer: Rom. Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte, Kunst und Kultur der Ewigen Stadt. DuMont (2001)
  • Karl-Joachim Hölkeskamp und Elke Stein-Hölkeskamp (Hrsg.): Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt. Beck (2006)
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