Der Palatin-Hügel in Rom lässt sich über mehrere Eingänge erschließen:
- Offizieller Eingang (E1): Dieser Zugang befindet sich an der Via di San Gregorio. In der Regel sind die Warteschlangen an der Sicherheitskontrolle hier etwas kürzer.
- Eingang über die Via Sacra (E2): Besucher, die den archäologischen Park über die Via Sacra betreten, können in der Nähe des Titusbogens in Richtung Domus Flavia abbiegen. Da dieser Eingang unmittelbar am Kolosseum liegt, ist er häufig stark frequentiert.
- Eingang über die Rampa Imperiale di Domiziano (E3): Dieser Zugang führt über die beeindruckenden Überreste der Domus Tiberiana auf eine berühmte Aussichtsterrasse, die den Eintritt in die Farnesischen Gärten ermöglicht.
Empfohlener Rundgang
Ich würde empfehlen, den Rundgang am Eingang an der
Via di San Gregorio (E1) zu beginnen. Anschließend können Sie, sofern gewünscht, dem von mir vorgeschlagenen Verlauf folgen. (Sollten für den Besuch des Hauses des Augustus oder des Hauses der Livia feste Zeitfenster vorgesehen sein, ist selbstverständlich darauf Rücksicht zu nehmen.):
1.)
Substruktionsmauern bis Domus Severiana: Von den
Substruktionsmauern (1) aus führt Sie der Weg an den Überresten der
Aqua Claudia vorbei zu den beeindruckenden Bauwerken, die von der
Domus Severiana (2) erhalten geblieben sind.
2.)
Optionale Abzweigung zum Stadion: Falls Sie Glück haben und die untere Ebene der Kaiserpaläste für die Öffentlichkeit zugänglich ist, können Sie hier links abbiegen und entlang der massiven Arkadenunterbauten (den „Severischen Bögen“) am Abhang des Palatin spazieren – mit herrlichem Blick auf den Circus Maximus – und so in das
Stadion (3) im östlichen Sektor des Flavischen Palastes gelangen. Auf diesem Weg kommt man übrigens auch am
Paedagogium vorbei. Sollte dieser Abschnitt gesperrt sein, empfiehlt es sich, über den bequemen Weg den Hügel hinaufzugehen, von dem aus Sie das
Stadion (3) des Flavischen Palastes aus der Vogelperspektive betrachten können.
3.)
Besuch des Palatin-Museums und der Flavischen Palastanlagen: Im Anschluss sollten Sie – nach einem Besuch des
Palatin-Museums und der Fresken der
Aula Isiaca in der Loggia Mattei (beides nur mit einem Forum-Pass Super zugänglich) – die übrigen Teile des Flavischen Palastes näher erkunden, namentlich die
Domus Augustana (4) und die
Domus Flavia (5).
4.)
Areal mit der Domus Augusti: Von dem Palast der Flavier führt der Weg weiter zu dem
Areal (6), in dem sich unter anderem die
Hütte des Romulus, das
Haus des Augustus und das
Haus der Livia befinden. Bitte beachten Sie, dass dort Führungen nur zu bestimmten Zeiten angeboten werden und ebenfalls ein Forum-Pass Super erforderlich ist.
5.)
Weiter zu den Farnesischen Gärten und zum Forum Romanum: Nach einem kurzen Zwischenstopp in der
Vigna Barberini (7) geht es weiter zu den erhaltenen Überresten der
Farnesischen Gärten (8). Über die Substruktionen der
Domus Tiberiana (9) gelangen Sie schließlich über die kaiserliche Rampe zum Forum Romanum.
(1) Substruktionsmauern und eine Insula
Auf den dem Caelius-Hügel zugewandten Hängen des Palatins befindet sich eine Baugruppe aus Ziegeln, die im 2. Jahrhundert n. Chr. errichtet wurde. Die gewölbten Räume, die sich über zwei Ebenen erstrecken, gehörten vermutlich zu einer Insula mit Geschäftsräumen, welche sich zu einer angrenzenden Straße hin öffneten. Die Konstruktion diente offenbar der Stabilisierung des Hügels und trug eine künstlich angelegte Terrasse – deren genaue Funktion bislang unklar ist –, eventuell ergänzt durch ein Brunnen-System. Dabei wurden ältere Räume aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., in opus incertum ausgeführt, als Unterbauten integriert.
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Die Überreste der Aqua Claudia
Ursprünglich unter Caligula begonnen und unter Claudius eingeweiht, wurde das Aquädukt in den folgenden Jahrzehnten unter Nero und den flavischen Kaisern weiter ausgebaut. Besonders markant sind die hohen Ziegelbögen, die als Überreste jener späteren Restaurierungsprojekte erhalten geblieben sind. Das Aquädukt, das von einer Quelle im oberen Aniene-Tal gespeist wurde, führte zunächst Wasser zum Caelius-Hügel, bevor es den Palatin erreichte. Auf dem Palatin mündete es in große Sammelbecken, die das Fundament für ein weitreichendes Verteilernetz aus Bleirohren bildeten und die kaiserlichen Paläste sowie angrenzende Bauwerke versorgten.
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(2) Die Domus Severiana
Die Domus Severiana stellt die letzte glanzvolle Erweiterung der kaiserlichen Paläste auf dem Palatin dar und wurde während der Herrschaft von Septimius Severus errichtet. Mit diesem Bauprojekt veredelte und erweiterte Severus den bereits bestehenden Palastkomplex, der unter Kaiser Domitian Ende des 1. Jahrhunderts angelegt worden war. Auf massiven Backsteinunterbauten errichtete man eine imposante Terrasse, die dem Kaiser und seinen Gästen einen ungehinderten Blick über Rom ermöglichte – von den Wagenrennen im Circus Maximus bis zu den benachbarten Hügeln Aventin und Caelius.
Ein wesentlicher Bestandteil der Erweiterung waren zudem die Thermen, die ursprünglich im Rahmen der Domitianischen Bauten errichtet worden waren. Neben Bereichen für ein Triklinium entstanden Räume mit prunkvoller Heizung und eleganter Marmorverkleidung, während liebevoll gestaltete Gärten mit Springbrunnen das Gesamtbild harmonisch abrundeten. Die imposante Fassade sowie die großzügigen, in Richtung Circus Maximus ausgerichteten Arkaden unterstreichen die monumentale Wirkung des Komplexes. Abgerundet wurde das Ensemble durch das Septizodium – eine fast 90 Meter breite Prunkfassade, die vor allem jene beeindrucken sollte, die über die Via Appia den Palatin erreichten.
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Die Severischen Bögen
Am äußersten Ende des Palatins, gegenüber dem Circus Maximus, erstrecken sich diese Bögen als markantes architektonisches Element, das sich über einen langen Zeitraum – von der Herrschaft Domitians bis zur Ära Maxentius, also zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. – entwickelt hat. Der Bau der Bögen erfolgte in zwei Reihen gewölbter Strukturen, die auf massiven Ziegelpfeilern ruhen. Diese Pfeiler bestehen aus dem typischen römischen Laterizio, einem Ziegel, der flacher und länger ist als herkömmliche Steine. Von der Spitze dieses architektonischen Komplexes aus eröffnet sich ein außergewöhnlicher Blick.
Das Zusammenspiel von Licht und Schatten, besonders bei Sonnenuntergang, verleiht dem gesamten Areal eine bemerkenswerte Atmosphäre und erzeugt einen Eindruck von zeitloser Schönheit. © Bild:
Wikimedia Commons
Das Paedagogium
Das Gebäude war Teil des Palastkomplexes auf dem Palatin und lag unterhalb der Exedra der Domus Augustana. An derselben Stelle befand sich zuvor eine Domus aus der spätrepublikanischen Zeit, die später von Kaiser Caligula erworben wurde. Unter Kaiser Domitian wurde die Anlage umgestaltet und als eine Art Anbau an den Kaiserpalast errichtet. Das Paedagogium diente in erster Linie der Ausbildung von kaiserlichen Pagen. Diese stammten vermutlich aus den mittleren und höheren Gesellschaftsschichten, oft waren es Sklaven oder Freigelassene mit griechischem oder orientalischem Hintergrund. Sie wurden in Disziplinen ausgebildet, die für den Dienst am Kaiserhof erforderlich waren, darunter Lesen, Schreiben, Fremdsprachen und Etikette.
Das Paedagogium bestand aus zwei Reihen von Räumen, die durch einen Innenhof getrennt waren. Im Norden befand sich eine Exedra, die jedoch nicht exakt auf die Mitte des Gebäudes ausgerichtet war. Die Anlage war in mehrere kleine Räume unterteilt, einige davon mit Wandmalereien im dritten pompejanischen Stil. Die heutige Erscheinung des Gebäudes ist allerdings das Ergebnis späterer Restaurierungen mit Materialien der darüberliegenden Domus Augustana. © Bild:
Wikimedia Commons
(3) Das „Stadion“ des Flavischen Palastes
Das sogenannte „Stadion“ des Flavischen Palastes, häufig auch als „Hippodrom“ bezeichnet, war in Wahrheit eine luxuriöse Gartenanlage, die dem kaiserlichen Lebensstil und seinen Vergnügungen gewidmet war. Mit einer Ausdehnung von etwa 160 x 48 Metern schloss sie sich harmonisch an den Palastkomplex an und bildete den östlichen Abschluss der kaiserlichen Residenz.
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Die Anlage war von einem zweistöckigen Portikus umgeben, dessen mit Marmor verkleidete Pfeiler die elegante Architektur eindrucksvoll betonten. Im Zentrum erstreckte sich eine weitläufige, geschwungene Allee, die zum gemächlichen Flanieren einlud. Entlang der östlichen Längsseite befand sich zudem eine halbrunde Kaiserloge (1), die dem Kaiser und seiner engsten Umgebung nicht nur als Aussichtstribüne, sondern möglicherweise auch als Sommertriklinium diente. Ergänzt wurde das Ensemble durch kunstvolle Elemente: Zwei halbrunde Brunnen zierten die Enden der Anlage. Spätere bauliche Erweiterungen fügten ein Nymphaeum (2) mit dekorativen Wasserspielen hinzu, was die kunstvolle und entspannte Atmosphäre der gesamten Anlage noch weiter unterstrich.
Die Ursprünge des Palatin-Museums reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals gründete Pietro Rosa im Erdgeschoss des damaligen Farnese-Gebäudes auf dem Palatin das erste Museum, in dem Skulpturen aus den Ausgrabungen der Zeit Napoleons III. präsentiert wurden. Nach dem Abriss des Farnese-Gebäudes im Jahr 1882 wurden diese Funde katalogisiert und in das Museum der Diokletiansthermen überführt – das später als Römisches Nationalmuseum bekannt wurde. In den 1930er Jahren gelang es dem Archäologen Alfonso Bartoli, mithilfe der Überreste der einstigen Villa Mills, einige der bedeutendsten Skulpturen erneut auf den Palatin zu holen und in einem neu gestalteten Antiquarium auszustellen. Das heute bestehende Gebäude, das 1930 errichtet wurde, bietet auf zwei Etagen einen eindrucksvollen Einblick in die lange Besiedlungsgeschichte des Palatinhügels. Seit 2016 gehört das Antiquarium zudem zum neu gegründeten Archäologischen Park Kolosseum – ein Beleg für die enge Verbindung Roms bedeutender historischer Stätten.
Die Aula Isiaca in der Loggia Mattei
Die Aula Isiaca ist ein unterirdischer Raum, der sich unterhalb des Basilika-Auditoriums der Domus Flavia auf dem Palatin in Rom befindet. Der Saal wurde 1912 entdeckt und gehörte einst zur weitläufigen Residenz des Augustus. Es handelt sich um einen tonnengewölbten Raum, der ursprünglich Teil eines republikanischen Hauses war und im 18. Jahrhundert ausgegraben wurde. Bereits zu Beginn der Kaiserzeit – in der augusteischen Zeit zwischen 30 und 25 v. Chr. – wurde der Raum kunstvoll mit Fresken im weiterentwickelten zweiten Malstil dekoriert. Der Name „Aula Isiaca“ leitet sich von den zahlreichen dekorativen Motiven ab, die an die ägyptischen Kulte der Isis und Serapis erinnern, darunter Lotusblumen, Schlangen, rituelle Vasen und Rosengirlanden.
Den unterirdischen Raum aus der augusteischen Zeit kann man leider nicht besichtigen. Die dort gefundenen Fresken sind aber in einem Raum der Loggia Mattei untergebracht, von wo aus man sie über einen Aussichtspunkt bewundern kann. Eine der Längswände ist nahezu vollständig erhalten und in drei mal vier schmale Säulen unterteilt, über denen ein hohes, bemaltes Podium verläuft, das erste Ansätze perspektivischer Darstellung erkennen lässt.
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Auch die Loggia Mattei, der einzige erhaltene Teil der einst von der Familie Stati erbauten Villa, die 1561 in den Besitz der Familie Mattei überging, ist durchaus sehenswert. Das Gewölbe der Loggia ist mit kunstvollen Grotesken verziert und wird von einem gelben Maskenfries umrahmt, in dem das Wappen der Mattei sowie zwei Tafeln mit mythologischen Motiven – namentlich die Hochzeit von Herkules und Hebe sowie Venus zwischen Amor und den Musen – zu erkennen sind.
(4) Die Domus Augustana
Maßgeblich unter Kaiser Domitian neugestaltet, repräsentiert dieser Palastbereich den zentralen Wohn- und Funktionsbereich des kaiserlichen Anwesens. Archäologische Befunde und Rekonstruktionen deuten darauf hin, dass die Domus Augustana zweigeschossig war. Der obere Teil befand sich auf der gleichen Ebene wie die Domus Flavia, der untere lag rund 12 Meter darunter.
Die oberen Gebäudeteile gruppierten sich um einen von Säulenhallen umgebenen Peristyl. In dessen Mittelpunkt befand sich ein Wasserbecken, in dem eine kleine Insel mit einem Tempelchen – vermutlich der Minerva geweiht – erhob, der über eine kleine Brücke erreichbar war. An beiden Seiten des Peristyls reihten sich Räume unterschiedlicher Größenordnung an. Über den nördlich angrenzenden Bereich ist bislang wenig bekannt, wenngleich hier von einer großzügigen Eingangshalle ausgegangen wird.
Richtung Via Sacra gab es einen weiteren Peristylgarten, der zwar teilweise ausgegraben ist, aber über den man noch wenig weiß.
Im südlichen Teil gelangte man durch Säuleneingänge in einen halbrunden Saal, an den symmetrisch angeordnete Wohn-, Schlaf- und Baderäume anschlossen. In einem der Räume südlich des Peristyls befindet sich heute die Loggia Mattei – ein Bereich, den die Familie Mattei im Rahmen einer Überdachung eines Hofs mit Gewölbe, vermutlich um 1520 durch Peruzzi ausgemalt, integrierte.
Der Hofkomplex, der den privaten Gemächern des Kaisers vorbehalten war, erstreckte sich um einen weiteren Peristylgarten.
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In der unteren Ebene befindet sich zentral ein weiterer, diesmal zweigeschossiger Säulenhof, den man von der oberen Ebene einsehen kann. Auch hier befindet sich in seinem Zentrum eine Brunnenanlage. Um das Becken herum hat man sich eine Gartenlandschaft aus Blumenbeeten, Büschen und Statuen vorzustellen, und insbesondere im Sommer muss der Aufenthalt in den angrenzenden, schattigen Räumen als äußerst angenehm gewesen sein.
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Der untere Peristylhof bestach durch aufwendige Dekoration und den zentralen Brunnen. Ein auffälliges Element bildete das Muster aus vier Peltae (halbmondförmigen Schilden, wie sie bei den Amazonen Verwendung fanden), die durch halbkreisförmige Kanäle voneinander getrennt waren – vermutlich akzentuiert durch einen hohen Wasserstrahl im Zentrum des Brunnens. Ergänzt wurde dieses Ensemble durch zahlreiche Blumenbeete, kleine Becken – möglicherweise zur Haltung von Zierfischen – und ein kunstvolles Skulpturenprogramm. Diese eindrucksvolle Inszenierung von Wasser und Architektur dürfte von einigen Bauwerken in der Hadriansvilla inspiriert gewesen sein.
Im Süden erstreckt sich die sogenannte Große Exedra, ein kreissegmentförmiger, doppelstöckiger Säulenportikus, der vermutlich unter Kaiser Trajan entstand. Von hier aus hatte der Kaiser einen privilegierten Blick auf den Circus Maximus und konnte die spannenden Wagenrennen verfolgen.
(5) Die Domus Flavia
Die Domus Flavia repräsentiert den öffentlichen und offiziellen Bereich des flavischen Kaiserpalastes auf dem Palatin. Unter Kaiser Domitian entstand am Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. dieser beeindruckende Gebäudekomplex, der ältere Bauwerke ablöste, deren Ursprünge bis in die Zeiten der Republik und in Neros Domus Transitoria reichen. Kurz nach dem verheerenden Brand Roms im Jahr 64 wurden die Bauarbeiten aufgenommen, sodass die Domus Flavia bald den zentralen Teil des Palatins dominierte. Besonders markant ist der weitläufige Peristylhof, um den eine Vielzahl kunstvoll gestalteter Räume angeordnet war, von denen einer vermutlich an die 30 Meter hoch war. Heute zeugen noch einige massive Mauern – etwa 3 Meter dick und rund 16 Meter hoch – von der einstigen Pracht dieses Bauwerks.
Vom Forum her näherte man sich dem Palast über den steil ansteigenden Clivus Palatinus, der vermutlich bereits beim Titusbogen seinen Anfang nahm. Die Straße mündete unmittelbar unterhalb eines hoch aufragenden Fundamentsockels, auf dem die repräsentative Fassade des Palasttraktes thronte. Der ehrfurchtgebietenden Fassade war ein Portikus vorgelagert. An der Nordfassade erstreckte sich zudem eine Terrasse, von der aus sich der Kaiser in voller Pracht präsentierte. Über den Säulengang, der zugleich als Vestibulum diente, erreichte man drei prächtige Säle: die Aula Regia, die sogenannte „Basilica“ und einen Raum, der irrtümlicherweise als „Lararium“ bezeichnet wurde.
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Der größte Raum der Domus Flavia, wahrscheinlich für Audienzen mit dem Kaiser bestimmt, ist traditionell
als Aula Regia bekannt. Mit einer Fläche von 1280 m² und einer Höhe von etwa 30 Metern beeindruckte er durch seine monumentale Architektur und aufwendige Dekoration. Das Innere war von einem Satteldach überspannt, dessen rund 26 Meter lange Balken vermutlich aus libanesischem Zedernholz bestanden. Diese waren wahrscheinlich von einer Kassettendecke verdeckt, die den Raum zusätzlich schmückte. Acht große Nischen für kolossale Statuen gliederten die Wände. Zwei dieser Skulpturen wurden 1724 vollständig geborgen: ein Herkules und ein Bacchus, beide aus grünem Basalt. Von einer weiteren Statue, vermutlich ein Jupiter, wurde lediglich der Kopf gefunden.
Die sogenannte „Basilika“ verdankt ihren Namen ihrer charakteristischen basilikalen Architektur: Sie war durch farbige Marmorsäulen in drei Schiffe unterteilt und endete in einer Apsis, die durch eine Balustrade abgegrenzt war. An den Wänden sind noch Reste der ursprünglichen Marmorverkleidung erhalten, und der Boden, der aus großen Platten farbigen Marmors bestand, blieb bis ins 19. Jahrhundert teilweise erhalten. Möglicherweise wurde dieser Raum zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten unter kaiserlicher Aufsicht genutzt. Heute führt eine moderne Treppe zu einem darunterliegenden, vom Palast überbauten Raum, der als „Saal der Isis“ bekannt ist. Dieser war mit Fresken aus der augusteischen Zeit geschmückt, die ägyptisierende Motive zeigen (heute ausgestellt in der Loggia Mattei).
Der kleinere Raum neben der sogenannten Audienzhalle wird als
Lararium
bezeichnet, da bei seiner Entdeckung an der Rückseite ein Podium festgestellt wurde – zugänglich über zwei kleine Treppen und mit farbigem Marmor verkleidet. Dieses Podium wurde als Altar für den häuslichen Kult der Laren des Kaisers interpretiert. Die tatsächliche Funktion des Raumes bleibt jedoch ungewiss. Dahinter liegt eine Kammer mit zwei Treppenaufgängen: Einer führte in das Obergeschoss des Palastes, der andere hinab in einen Keller, in dem Weinamphoren mit den Namen der Hersteller gefunden wurden.
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Im Zentrum des öffentlichen Bereichs des Palastes befand sich ein von Säulengängen umgebener Hof (Peristyl), dessen Säulen aus rosa Marmor mit Kapitellen aus weißem Marmor bestanden. An den Seiten des Hofes lagen Wohn- und Speiseräume, von denen einige die typischen Wandnischen aufwiesen, in denen Liegen (Triclinia) aufgestellt wurden. In der Mitte des Hofes befand sich ein Wasserbecken mit einer achteckigen Insel, die möglicherweise eine Skulpturenfontäne trug und von einem Labyrinth aus Kanälen umgeben war. Es ist bekannt, dass Domitian gerne durch die Säulengänge des Palastes wandelte. Aus Angst vor Hinterhalten ließ er einen der Portiken mit Paneelen aus kostbarem Marmor verkleiden, die wie Spiegel das Geschehen hinter ihm reflektierten.
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Die 941 m2
große
Cenatio Iovis
(Speiseraum Iuppiters) war das Zentrum imperialer Bankette und politischer Zusammenkünfte. Rosa Granitsäulen und prunkvolle Eingänge mit korinthischen Kapitellen und weißem Marmor rahmten den Zugang zum Peristyl. Schon beim Betreten fesselte die kunstvolle Gestaltung den Besucher: Der Boden aus einem kunstvollen Mosaik aus präzise zugeschnittenem Marmor zeugte von höchstem handwerklichen Können. Große Fenster an den Seitenwänden eröffneten den Blick auf zwei symmetrisch angelegte elliptische Nymphäen. Ein technisches Meisterwerk war auch das Hypokaustum, ein unter Hadrian eingebautes Heizungssystem, das für angenehme Wärme sorgte und selbst Winterbankette in komfortabler Atmosphäre ermöglichte.
Hinter dem noch erhaltenen rechten Nymphäum befindet sich der verbliebene Teil des Casino Farnese. Das andere Nymphäum liegt heute unter dem Palatinischen Museum.
Teile der Domus Transitoria unter der Domus Flavia
Unterhalb der Domus Flavia verbirgt sich ein faszinierender Teil der Domus Transitoria, der einst Neros prächtiger Palast war. Dieser Abschnitt, der fälschlicherweise als die „Thermen der Livia“ identifiziert wurde, liegt unter der Cenatio Iovis sowie unter einer später hinzugebauten Latrine. Zwei antike Treppen führen hinab zu einem ehemaligen Innenhof. Auf einer Seite befand sich ein Nymphäum, das in Nischen unterteilt war – die zentrale Nische war mit einem Wasserfall ausgestattet, der die Wasserstrahlen vor einer mit kleinen, farbigen Marmorsäulen geschmückten Plattform speiste. Auf der gegenüberliegenden Seite lag ein von Säulen umgebener Pavillon, den der Kaiser als Sommerwohnzimmer nutzte. Beeindruckende Marmorintarsien, kunstvoll gestaltete Wasseranlagen und detailreiche Fresken – die unter anderem Szenen des Trojanischen Kriegs illustrierten – geben Einblicke in den luxuriösen Lebensstil und die technische Raffinesse des antiken Rom.
Der Zugang zu diesem archäologischen Schatz erfolgt über eine kleine Treppe seitlich des Palatin-Museums. Allerdings muss man Glück haben, dass dieser Teil der Domus Transitoria überhaupt für die Öffentlichkeit zugänglich ist – sofern die Türen offenstehen, kann man mit einem Forum-Pass Super Ticket eintreten und diese einzigartige Stätte besichtigen.
Die Casina Farnese
Die im 16. Jahrhundert erbaute Casina Farnese war Teil eines ambitionierten Projekts der Familie Farnese, antike Ruinen des Palatins in einen prächtigen Renaissancegarten zu verwandeln. Unter Kardinal Alessandro Farnese wurde der Palatin umfassend neu gestaltet – aus den Trümmern kaiserlicher Bauten, etwa von Domitians Palast, entstanden neue architektonische Akzente. Die auch als Casino del Belvedere bekannte Casina diente als Rückzugsort und Pavillon. Trotz ihrer bescheidenen Größe besticht sie durch kunstvolle Ausstattung, wie die zweistöckigen Loggien, die einen herrlichen Blick auf den Tiber und die Stadt bieten. Obwohl sie im Laufe der Jahrhunderte mehrfach in Vergessenheit geriet und mangelnde Instandhaltung sie gefährdete, blieb das kleine Bauwerk erhalten – selbst umfangreiche archäologische Ausgrabungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert konnten ihren Bestand nicht verhindern. Heute zählt sie zu den wenigen erhaltenen Renaissancegebäuden auf dem Palatin.
Das Nymphäum der Spiegel
Das Nymphäum der Spiegel ist ein halbkreisförmiges Bauwerk, das Teil der Horti Farnesiani war und auf den Fundamenten der Domus Tiberiana errichtet wurde. Das Bauwerk wurde nach dem Vorbild einer Grotte entworfen und direkt in antike Mauern integriert. Charakteristisch sind die in die Wand eingelassenen Nischen, in denen einst Satyrstatuen standen, die Spiegel hielten – was dem Bauwerk seinen Namen gab. Ursprünglich war das Nymphäum mit einem kunstvollen Wasserspiel versehen: Von der Spitze eines reich verzierten Gewölbes, das heute verloren ist und einst mit farbigen Steinen und Emaille geschmückt war, fiel Wasser wie Regen herab. Gleichzeitig schoss an der Basis der Nischen und überraschend auch aus kleinen Löchern im Mosaikboden Wasser empor. Dieses harmonische Zusammenspiel von Architektur und Wasserelementen macht das Nymphäum der Spiegel zu einem eindrucksvollen Zeugnis antiker Gartengestaltung und technischer Raffinesse.
(6) Das Areal mit der Domus Augusti
Der Apollotempel
Augustus ließ den Tempel, der im Jahr 28 v. Chr. feierlich geweiht wurde, zu Ehren Apolls errichten. Dieses Bauwerk vereinte religiöse Verehrung mit persönlicher Symbolik, da Apoll als Schutzgott des Kaisers galt. Noch heute zeugen die gewaltigen Fundamente des Podiums von der einstigen Pracht des Tempels, dessen Überreste in den 1950er Jahren durch archäologische Funde endgültig identifiziert wurden. Der Tempel erhob sich auf einer großzügigen Terrasse im Zentrum der augusteischen Residenz auf dem Palatin. Diese erhöhte Plattform verband verschiedene Bereiche des kaiserlichen Wohnkomplexes, darunter Geschäftsräume sowie zwei Bibliotheken – eine lateinische und eine griechische. Der heilige Bezirk, die area Apollinis, erstreckte sich über eine Fläche von etwa 30 × 70 Metern, wobei das Gelände am Palatin-Hang um rund neun Meter abfiel. Eine imposante Quadermauer umfasste Front und Seiten der Terrasse, die mit einer repräsentativen Fassade zum Circus Maximus hin ausgerichtet war. Doch der Apollotempel war weit mehr als ein Sakralbau: Er diente als kulturelles und politisches Zentrum des frühen Kaiserreichs. In seinem Inneren wurden die legendären Sibyllinischen Bücher aufbewahrt – uralte Orakelschriften, die als Ratgeber für staatspolitische Entscheidungen galten. Zudem wurde der Tempel während der Kaiserzeit häufig als Versammlungsort des Senats genutzt, was die enge Verknüpfung von Religion, Herrschaft und Politik unter Augustus eindrucksvoll unterstreichen sollte.
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Zisternen aus archaischer Zeit
Im Bereich des späteren Heiligtums der Göttinnen Victoria und Magna Mater wurden die Überreste zweier Zisternen entdeckt, die in das 6. Jahrhundert v. Chr. datiert werden können. Sie waren direkt in den Tuffstein gehauen und mit Blöcken desselben Materials verstärkt. Zum Schutz und zur besseren Speicherung von Wasser waren ihre Innenwände mit einer Putzschicht überzogen. Die beiden Zisternen unterschieden sich in ihrer Bauweise: Eine besaß ein gewölbtes, spitzbogiges Dach, während die andere offen blieb und über eine Treppe zugänglich war. Ursprünglich zur Wasserversorgung angelegt, wurden sie später als Ablagerungsstätten für Votivgaben genutzt. Die zahlreichen dort entdeckten Keramikfragmente weisen darauf hin, dass an diesem Ort bereits vor dem Bau der Tempel für Victoria und Magna Mater im 3. Jahrhundert v. Chr. ein Kult praktiziert wurde – vermutlich zu Ehren einer älteren Gottheit.
Der Tempel der Victoria
Der Victoriatempel ist eine der ältesten Kultstätten auf dem Palatin und der Göttin Victoria, der Personifikation des Sieges, geweiht. Er wurde im Jahr 294 v. Chr. nach einem Sieg über die Samniten von dem Konsul Lucius Postumius Megellus errichtet und aus den Strafgeldern der Besiegten finanziert. Der Tempel befand sich am steilen Südwesthang des Palatin und wurde auf mächtigen Substruktionen errichtet, um die Hanglage auszugleichen. Obwohl bislang keine eindeutigen archäologischen Überreste identifiziert wurden, wird angenommen, dass es sich um einen typischen römischen Podiumstempel mit dorischen oder ionischen Elementen handelte. Neben der Verehrung der Victoria spielte der Tempel eine zentrale Rolle im religiösen Leben Roms. Besonders bedeutend war er von 204 v. Chr. bis 191 v. Chr., als das Kultbild der Magna Mater (Kybele) dort aufbewahrt wurde. Dieses bestand aus einem faustgroßen Meteoriten, der in eine schwarzgesichtige Silberstatue eingearbeitet war. Erst mit der Fertigstellung ihres eigenen Tempels im Jahr 191 v. Chr. wurde die Magna Mater dorthin überführt. Der Tempel symbolisierte die römische Vorstellung von militärischem Erfolg und göttlicher Unterstützung im Krieg. Mit der Umgestaltung des Palatin zur kaiserlichen Residenz in augusteischer Zeit verlor er jedoch an Bedeutung. Während die Heiligtümer der Magna Mater und des Apollon erhalten blieben, trat der Victoriatempel zunehmend in den Hintergrund.
Ein kleiner Tempel
Zwischen den Tempeln der Victoria und der Magna Mater befinden sich die Überreste eines dritten, kleineren Tempels aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., der im 2. Jahrhundert n. Chr. mit einem Ziegelpodium rekonstruiert wurde. Einige Wissenschaftler identifizieren ihn als das Auguratorium – den Ort, an dem Auguren den Flug der Vögel beobachteten, um daraus Omen abzuleiten. Andere vermuten, dass es sich um das Heiligtum der Victoria Virgo handelt, das nachweislich im Jahr 193 v. Chr. neben dem Tempel der Victoria errichtet wurde.
Der Tempel der Magna Mater
Der Tempel der Magna Mater auf dem Palatin wurde im Jahr 204 v. Chr. begonnen und 191 v. Chr. fertiggestellt. Mit seiner Errichtung veränderte sich die architektonische Gestaltung des südwestlichen Palatin grundlegend, da seine Ausrichtung offenbar kultischen Vorgaben folgte und sich von der bestehenden Bebauung deutlich abhob. Besonders beeindruckend war das hohe Podium, das dem Tempel eine weithin sichtbare Präsenz verlieh. Westlich des Tempels schloss sich ein großer Platz an, der eine direkte Verbindung zum benachbarten Victoria-Tempel herstellte.
Der rechteckige Bau war ein Prostylos-Tempel korinthischer Ordnung, das heißt, seine Vorhalle (Pronaos) war mit einer sechssäuligen Säulenreihe versehen. Das noch erhaltene Podium erreichte mit seinem Fundament, das direkt auf dem Felsen ruhte, eine Höhe von fast neun Metern. Zudem sind Fragmente von Säulenbasen, Kapitellen und des Kranzgesimses erhalten, die Rückschlüsse auf die ursprüngliche Gestaltung erlauben. Der Tempel hatte eine Breite von etwa 17 Metern und eine Länge von rund 33 Metern.
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Der Clivus Victoriae und ein Brunnen aus dem 3. Jh. v. Chr.
Der Clivus Victoriae war eine antike Straße, die entlang des Abhangs des Palatin verlief und einen Blick auf das Velabrum bot – eine flache Ebene zwischen dem Tiber und dem Forum Romanum. Diese Straße, die von antiken Autoren erwähnt wird, führte hinauf zum Heiligtum der Victoria. Teile der originalen Pflasterung aus dem 2.–1. Jahrhundert v. Chr. sind noch erhalten. In dieser Zeit wurde die Straße durch Substruktionsbögen in einen überdachten Weg umgewandelt. Auf der Terrasse oberhalb der Straße befand sich das Heiligtum mit den Tempeln der Göttinnen Victoria und Magna Mater. An einer Straßenecke stand ein öffentlicher Brunnen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., der aus Tuffsteinblöcken errichtet wurde. Er gehört zu den ältesten bekannten Brunnen Roms.
Das Haus des Romulus
Auf dem Palatin, dem mythischen Gründungsort Roms, befand sich laut Überlieferung ein Ort von besonderer Bedeutung für das römische Erinnerungsbewusstsein: die Casa Romuli, das vermeintliche Wohnhaus des Stadtgründers Romulus. Diese archaische Hütte wurde von den Römern als authentische Behausung des vergöttlichten Romulus verehrt und über die Jahrhunderte hinweg mehrfach originalgetreu restauriert. Archäologische Ausgrabungen an der durch antike Quellen überlieferten Stelle brachten Pfostenlöcher einer eisenzeitlichen Hütte zutage, die aus der frühen Besiedlungsphase des Palatin stammt. Bei weiteren Untersuchungen im Jahr 1946 wurden mehrere Wohnhäuser entdeckt, von denen eines als besonders wahrscheinlicher Kandidat für die Casa Romuli gilt. Dieses Gebäude besaß in Tuffstein gehauene Fundamente mit einer eiförmigen Grundfläche von 4,9 × 3,6 Metern. Sechs kreisförmig angeordnete Pfostenlöcher, ergänzt durch ein zentrales Loch, deuten auf eine Konstruktion hin, die vermutlich Stützstreben für Wände und Dach trug.
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Das Haus des Augustus
Das „Haus des Augustus“ (Domus Augusti) war ein weitläufiger Gebäudekomplex, der dem ersten römischen Kaiser Augustus als Residenz diente. Der Komplex umfasste sowohl private Rückzugsorte als auch öffentliche, kultische und administrative Räume. Im Laufe der Jahrhunderte wurden große Teile der Domus für neue Bauten aufgegeben und überbaut, sodass sich ihre ursprüngliche Struktur heute nur noch bruchstückhaft rekonstruieren lässt. Erhalten geblieben sind lediglich einige Räume der privaten Wohnung sowie ein kleiner Teil der öffentlichen Bereiche, die archäologisch gesichert und restauriert wurden. Westlich des Apollo-Tempels, unweit der archaischen Hütten, wurde ein Abschnitt des augusteischen Residenzkomplexes nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten für Besucher zugänglich gemacht. Dort lassen sich heute sowohl Teile der privaten Wohnräume als auch Überreste der offiziellen Bereiche besichtigen. Diese Räume sind entlang von Korridoren in einer Reihe angeordnet und umschließen einen Innenhof, den die Archäologen als „Peristyl A“ bezeichnen.
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Die private Wohnung
Die niedrige, zweistöckige private Wohnung, die näher am Eingang (bei der „Hütte des Romulus“) liegen, war relativ schlicht. Augustus legte nämlich großen Wert darauf, sich als „erster Bürger“ (princeps) und nicht als monarchischer Alleinherrscher zu präsentieren. Sein bewusst schlicht gehaltener Lebensstil sollte vor allem zwei Ziele erfüllen: Zum einen wollte er sich in der Tradition altrömischer Tugenden verorten und demonstrieren, dass er die moralischen Werte der Republik hochhielt. Zum anderen sollte die Bescheidenheit seines Wohnsitzes die Botschaft vermitteln, dass er trotz seiner faktischen Machtstellung kein Luxusleben wie ein hellenistischer König führte und dadurch keine Furcht vor neuer Tyrannei wecken wollte.
Die Böden waren mit schwarz-weißen Mosaiken gestaltet, während die Decken eher schlicht blieben. Die unterschiedlich großen Räume wurden über einen einzigen Korridor erschlossen. Die links vom Korridor gelegenen Räume, die aufgrund ihrer Nähe zum Eingang bis in die Kaiserzeit genutzt und dabei stark umgebaut wurden, sind größtenteils erhalten geblieben. Dagegen befinden sich die rechts vom Korridor gelegenen Räume, darunter zwei Schlafzimmer, die nach der Zeit des Augustus aufgegeben und überdeckt wurden, in einem besseren Erhaltungszustand.
Im sogenannten „Raum der Piniengirlanden“ bestand die bemalte Dekoration aus Girlanden vor einer illusionistischen Architekturkulisse mit Portiken. Das segmentale Gewölbe der Decke war mit weißem Stuck überzogen, und der Boden wies ein schwarz-weißes Mosaik auf.
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Besonders bemerkenswert sind die Wandmalereien im nahegelegenen „Raum der Masken“, dessen Gemälde zum Großteil erhalten sind. Sie zeigen eine Reihe von Masken vor einem architektonischen Hintergrund – ein unverkennbar theatralisches Motiv, das auf die späthellenistische Dramatik zurückgeht. Auch dieser Raum verfügte über einen schlichten Mosaikboden und eine flache, weiße Stuckdecke.
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Der öffentliche Bereich
Östlich der privaten Wohnung befand sich eine Reihe von prächtigeren Räumen, die zum Peristyl hin ausgerichtet waren und mit kunstvolleren Dekorationen versehen wurden: eingelassene Marmorböden, deren Abdrücke deutlich sichtbar sind, und hohe Gewölbedecken mit Stuckverzierungen, von denen große Fragmente erhalten sind. Offensichtlich war dieser Teil des Hauses für öffentliche Funktionen reserviert; im Zentrum befand sich der Oecus (der Hauptraum), der größer als die übrigen Räume war und von symmetrisch angeordneten Kammern flankiert wurde: zwei lange, schmale Räume, vielleicht Durchgänge; zwei Räume mit Nischen, vermutlich private Bibliotheken; sowie zwei weitere Räume mit Vorzimmern. Die hinteren Räume dienten als Dienst- oder Lagerkammern.
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Gut erhaltene Wandmalereien finden sich auch im sogenannten „Raum der perspektivischen Wandmalereien“. Die Rückwand präsentiert charakteristische Elemente des Zweiten pompejanischen Stils: Auf einem Podest erhebt sich eine hohe, zweistöckige Architektur, die durch ein kunstvolles Spiel mit Perspektiven die zentrale Wand dominiert und in einem kleinen Schrein endet. Im Hintergrund sind weitere illusionistische Architektur sowie verschiedene Stillleben zu erkennen.
Ein Raum an der Ostseite des Peristyls zeichnet sich durch mit Fresken verzierte Wände und ein Gewölbe mit bemalten Kassetten aus. Von hier aus führte eine Rampe hinauf zur höher gelegenen Tempelterrasse.
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Im ersten Stock befindet sich ein kleiner Raum, dessen außergewöhnlich feine Dekorationen – sowohl an den Wänden als auch am stuckverzierten und bemalten Gewölbe – in Fragmenten erhalten und sorgfältig restauriert wurden. Aufgrund dieser kunstvollen Gestaltung und seiner abgelegenen Lage wird er als „privates Studierzimmer“ gedeutet, in das sich Augustus zurückziehen konnte.
Das Haus der Livia
Das sogenannte „Haus der Livia“ (Casa di Livia) ist ein Gebäudekomplex, der unmittelbar zum Haus des Augustus gehörte. Er wurde nach seiner Entdeckung Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund von Inschriftenfragmenten der Gemahlin des ersten römischen Kaisers, Livia Drusilla, zugeschrieben. Eine Wasserleitung in den Kellerräumen, die mit ihrem Namen gestempelt war, stützt die Annahme, dass sie hier gelebt haben muss. Das Haus der Livia ist eines der am besten erhaltenen spätrepublikanischen Wohnhäuser auf dem Palatin. Es markiert den Übergang zwischen dem sogenannten Zweiten (Architekturstil) und Dritten Stil (Kandelaberstil) der Pompejanischen Wandmalerei. Besonders berühmt sind die Wandmalereien im Zweiten Stil, die das Tablinium und die beiden Alae schmücken.
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Das Haus liegt tiefer als das umliegende Gelände und ist über den Hintereingang zugänglich. Dieser führt durch einen abschüssigen Gang (E2), der noch immer mit dem originalen schwarz-weiß gemusterten Bodenmosaik geschmückt ist. Der Gang endet im hinteren Bereich des Hauses, wo sich ein rechteckiger Hof (V) mit quadratischen Pfeilern befindet, deren Basen erhalten geblieben sind. Vom Hof aus gelangt man in das Tablinum (T), das von zwei Alae (L1 und L2) flankiert wird, sowie in das angrenzende Triclinium (Tr). Ein langer Korridor verbindet diesen Bereich mit dem Atrium (A), das von elf kleinen Räumen (cubicula) umgeben ist. An der Ostseite des Atriums befand sich vermutlich der ursprüngliche Haupteingang (E1), der später zugemauert wurde.
(7) Der Tempel des Elagabal in der Vigna Barberini
Auf der Ostseite des Palatin, in der sogenannten Vigna Barberini, befinden sich die Überreste eines monumentalen Tempelkomplexes, der mit dem römischen Kaiser Elagabal (218–222 n. Chr.) in Verbindung gebracht wird.
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Die Vigna Barberini, die ihren Namen der späteren Nutzung des Geländes als Weinberg durch die einflussreiche römische Adelsfamilie Barberini verdankt, welche im 17. Jahrhundert mehrere Päpste stellte, erstreckt sich über eine Terrasse mit beeindruckendem Blick auf das Kolosseum.
Von dem einst prächtigen Tempel sind heute vor allem die Fundamente sowie Reste der Umfassungsmauern erhalten. Ursprünglich war der Komplex von einer weitläufigen Portikus umgeben, die eine offene Fläche mit Gartenanlagen einfriedete. Die wenigen Überreste weisen aber auf mehrere Bauphasen hin, die zwischen ca. 190 und 240 n. Chr. stattfanden und eine Umgestaltung des Areals belegen.
Der Tempel wurde unter Kaiser Elagabal als Heiligtum für die Sonnengottheit Sol Invictus Elagabal errichtet. Elagabal, selbst Hohepriester dieses Kultes in seiner syrischen Heimat, führte die Verehrung des Gottes in Rom ein und machte sie zum religiösen Zentrum seiner Herrschaft. Nach seiner Ermordung im Jahr 222 n. Chr. distanzierte sich sein Nachfolger Alexander Severus von dessen Politik und soll den Tempel dem Jupiter Ultor geweiht haben, dem römischen Gott der Vergeltung.
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(8) Die Farnesischen Gärten
Im Laufe der Jahrhunderte zog der Palatin auch Adelsfamilien an, die sowohl seinen Charme als auch seine strategische Lage zu schätzen wussten. Eine der einflussreichsten Familien der Renaissance und des Barock, die Farnese, hinterließ hier eindrucksvolle Spuren, indem sie prachtvolle Anlagen und Gärten errichten ließ. Diese später als Farnesische Gärten bekannten Gartenanlagen dienten nicht nur als erholsamer Rückzugsort, sondern spiegelten zugleich den Machtanspruch und den ausgeprägten ästhetischen Geschmack ihrer Erbauer wider. Die von den Farnese gestalteten Gärten zeichneten sich durch eine sorgfältig durchdachte Anordnung aus, in der kunstvoll angelegte Terrassen, geschwungene Wege und elegante Wasserspiele zu einem harmonischen Gesamtbild verschmolzen. Inspiriert von der klassischen Antike und den Idealen der Renaissance, integrierte man Statuen, bogenförmige Arkaden und kunstvoll gestaltete Brunnen, die dem Betrachter nicht nur Schönheit, sondern auch eine erhabene Atmosphäre vermittelten. Die subtile Verbindung von Natur und Architektur lädt den Besucher bis heute ein, in eine Welt einzutauchen, die den fließenden Übergang zwischen Mensch und Natur zelebriert – ein zentrales Merkmal der römischen Gartenkunst.
Die mehrstufigen Terrassen mit ihren Arkaden und Balustraden sowie dem oben befindlichen Lusthaus vermitteln auch heute noch einen Eindruck von der einstigen Pracht.
Der Neronische Kryptoportikus
Der etwa 130 Meter lange unterirdische Korridor verbindet die Südseite der Domus Tiberiana mit dem sogenannten Haus der Livia. In der julisch-claudischen Zeit diente dieser überdachte Durchgang als Verbindung zwischen den unterschiedlichen Bereichen des kaiserlichen Palastes. Ursprünglich war das Gewölbe mit feinem Stuck überzogen, der Cupidos – Darstellungen des Liebesgottes Amor, oft als kleine, geflügelte Kinder oder jugendliche Figuren – in dekorativen Rahmen zeigte. Heute sind nur noch wenige Fragmente dieser kunstvollen Verzierung erhalten. Obwohl man die Stuckdekoration traditionell dem Zeitalter Neros zuordnet, stammt sie vermutlich aus einer früheren Periode, nämlich der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.
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(9) Die Domus Tiberiana
Der Palast des Tiberius lag zwischen dem Tempel der Magna Mater im Süden und dem Forum Romanum im Norden. Kurz nach seiner Thronbesteigung im Jahr 14 n. Chr. ließ Tiberius das Gebäude errichten, vermutlich durch die Zusammenlegung mehrerer spätrepublikanischer Häuser, die er zu einer großzügigen Residenz umgestaltete. Im Vergleich zu den späteren kaiserlichen Palästen war die ursprüngliche Domus Tiberiana jedoch eher ein bescheidenes Domizil. Erst unter Tiberius’ Nachfolgern, vor allem unter Kaiser Caligula, erfuhr der Palast eine erhebliche Erweiterung, die nach Nordosten ausgriff. Auch Kaiser Nero könnte zur Vergrößerung beigetragen haben. Während der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. war die Domus Tiberiana eine der zentralen kaiserlichen Residenzen, die von Tiberius, Caligula, Claudius und Nero genutzt wurde. Archäologisch sind die Überreste der Palastanlage jedoch nur spärlich dokumentiert. Die Ausgrabungen werden durch die Überbauung des Geländes mit den Farnesischen Gärten seit dem 16. Jahrhundert stark eingeschränkt. Die heute sichtbaren Reste bestehen größtenteils aus Einfassungsmauern und den Überresten von Untergeschossen, die einen Eindruck von der monumentalen Größe und dem architektonischen Anspruch des Gebäudes vermitteln. Die genaue Ausdehnung der ursprünglichen Palastanlage lässt sich nur schwer rekonstruieren, doch ihre Grundfläche dürfte etwa 150 × 120 Meter betragen haben.
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Die Ruinen beeindrucken noch immer: An der dem Forum zugewandten Hangkante erreichen sie eine Höhe von etwa 20 Metern. Zu sehen sind vor allem die Überreste der Substruktionsbauten aus hadrianischer Zeit. Die einst darüber liegenden Wohn- und Repräsentationsräume sind vollständig verschwunden – ihre zerstörten Überreste liegen heute unter den Farnesischen Gärten begraben.
Die Kaiserliche Rampe
Die Rampe bildete den Eingang zum Kaiserpalast auf dem Palatinischen Hügel und führte vom Forum Romanum direkt zum Palast. Der gesamte architektonische Komplex, der sich an der Südostseite des Forum Romanum erstreckte, wurde unter Kaiser Domitian erbaut. Er bestand aus der Rampe, dem Atrium (das im zweiten Halbjahr des 6. Jahrhunderts in die Kirche S. Maria Antiqua umgewandelt wurde), dem westlichen Saal, der Veranda auf der Nordseite sowie dem nordöstlichen Saal (der in der Spätantike zur sogenannten Oratio dei XL Martiri wurde). Die gesamte Anlage wurde unter Kaiser Hadrian vollendet.
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