Im 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. war die Senke zwischen dem Kapitol, dem Palatin und der Velia – das Gebiet, in dem sich später das Forum Romanum entwickeln sollte – ein sumpfiges Terrain, das von den Bewohnern der umliegenden Hügel als Begräbnisstätte genutzt wurde. Mitte des 8. Jahrhunderts schlossen sich die einzelnen Siedlungen dieser Hügel zu einer Stadt zusammen. In diesem Zuge wurde die Nekropole schrittweise aufgegeben, die Siedlungen wuchsen, und auf dem heutigen Areal des Forums entstanden erste einfache Hütten. Bereits zu dieser Zeit entschied man sich bewusst, einen größeren Bereich von Bebauung freizuhalten, um einen zentralen Mittelpunkt für die neue Stadt zu schaffen. Bevor jedoch die ersten öffentlichen Gebäude errichtet werden konnten, war es notwendig, das sumpfige Gelände zu entwässern. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde dafür ein umfangreiches Entwässerungssystem angelegt – die Cloaca Maxima –, um das überschüssige Wasser in den Tiber abzuleiten.
Unter der Herrschaft der etruskischen Könige wurde das Forum schrittweise zu einem multifunktionalen Raum umgestaltet. Der zentrale Bereich des Forums diente zunächst als Markt und Versammlungsort. Um das Heiligtum des Feuergottes Vulcanus, eine aus dem Fels gehauene Kultstätte, entwickelte sich ein zentraler Ort für politische Entscheidungen. Hier versammelten sich die Römer in der Curia, dem Versammlungsgebäude des Ältestenrates (Senat), und im Comitium, der offiziellen Bürgerversammlungsstätte, um wichtige Beschlüsse zu fassen. Zum Vulcanal gehörte auch ein weiteres archaisches Heiligtum, der Lapis Niger (schwarzer Stein), der als integraler Bestandteil des ältesten Comitiums gilt. An der Ostseite des Areals entstand die Regia, das sogenannte „Königshaus“, das offenbar als Residenz oder einer der Hauptsitze der römischen Könige diente. In der Nähe erhob sich der Tempel der Vesta, ein kleiner Rundbau, dessen Architektur an die strohgedeckten Hütten der frühen Siedlungen erinnert. Dieser Kultbau war der Göttin Vesta gewidmet und geht der Überlieferung zufolge auf den zweiten König Roms, Numa Pompilius, zurück.
Die Frühe Republik
Nach der Vertreibung von Tarquinius Superbus im Jahr 509 v. Chr. endete die Ära des Königtums in Rom, und die Republik etablierte sich als neue Staatsform. In diesem System stieg der Senat zur wichtigsten politischen Institution auf. Die Sitzungen der Senatoren fanden in der Curia Hostilia statt, einem repräsentativen Gebäude an der Nordwestecke des Forums. Das Comitium, der Versammlungsort der gesetzgebenden Volksversammlung, lag unmittelbar neben der Curia. Wie genau dieses Comitium gestaltet war, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Einige Forscher vermuten, dass dort Sitzreihen kreisförmig angeordnet waren, ähnlich wie in Cosa (siehe: Die latinische Kolonie Cosa) oder in Paestum. (siehe: Der archäologische Park Paestum). Am Rand des Comitiums befand sich eine Rednertribüne, die Rostra, von der aus die Politiker zum Volk sprachen. In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. ließ der Konsul Gaius Maenius an dieser Tribüne Rammsporne (lat. rostra) von der erbeuteten Flotte einer aufständischen Stadt anbringen. Gaius Maenius, der entscheidend zur Eroberung Latiums beitrug, wurde außerdem mit einer Ehrensäule, der Columna Maenia, geehrt. Diese Säule diente nicht nur der Verewigung seines militärischen Erfolgs, sondern war auch Teil einer Zeitmessanlage.
Gleichzeitig wurden am frührepublikanischen Forum weitere bedeutende Heiligtümer errichtet, die den Platz nicht nur als politisches, sondern auch als sakrales Zentrum des römischen Stadtstaats festigten und seine religiöse Bedeutung nachhaltig prägten. Der zwischen 501 und 498 v. Chr. am Fuße des Kapitols errichtete Saturntempel wird von Archäologen als eine Tempelanlage im etruskischen Stil interpretiert Ebenfalls aus dem frühen 5. Jahrhundert v. Chr. stammt der Tempel der Dioskuren Castor und Pollux. Diese Zwillinge, die als Söhne des Gottes Zeus und der Sterblichen Leda galten, wurden in Rom mit dem Sieg über die Latiner in der Schlacht am Regillus-See (traditionell um 496 v. Chr.) in Verbindung gebracht. Der Dioskurentempel, zunächst ebenfalls ein etruskisch-archaischer Bau, sollte die militärische Stärke des römischen Stadtstaates hervorheben. Zugleich diente er als Denkmal für die Patrizier, da die Dioskuren als Schutzgötter der römischen Reiterei verehrt wurden. Der Tempel befand sich neben dem Vestatempel, der die ewige Flamme und somit die Kontinuität der römischen Gemeinschaft symbolisierte. Der Concordiatempel, der in unmittelbarer Nähe zur Curia, dem Comitium und der Rednertribüne (Rostra) stand, war ebenfalls mit einer politischen Botschaft verbunden. Der Überlieferung zufolge wurde dieser Tempel von Marcus Furius Camillus, einer der bedeutendsten Staatsmänner der frühen Republik, gegründet. Seine Amtszeit umfasste den Zeitraum von etwa 446 bis 365 v. Chr. Der Tempel der Eintracht (lat. Concordia) symbolisierte das Ende der Standeskämpfe zwischen Patriziern und Plebejern und stand für den sozialen Frieden im römischen Stadtstaat.
Das zwischen dem politischen Zentrum beim Comitium und der Curia im Nordwesten sowie dem sakralen Zentrum um den Dioskuren- und Vestatempel im Südosten gelegene Areal diente den Einwohnern Roms in der frühen Republik als zentraler Marktplatz. Diese freie Fläche, die später als Forum Romanum bekannt wurde, war ein Dreh- und Angelpunkt des städtischen Lebens. Um den Marktbetrieb zu unterstützen, wurden entlang der Ränder des Platzes Ladenbuden (Tabernae) errichtet, in denen Händler Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Keramikwaren oder Stoffe anboten. Unter der Amtszeit des Konsuls Gaius Maenius wurden die Tabernae einer umfassenden Umgestaltung unterzogen. Maenius, der sich bereits durch das Anbringen von Rammspornen erbeuteter Schiffe an der Rednertribüne hervorgetan hatte, ließ die Ladenbuden baulich erweitern. In den oberen Stockwerken entstanden Tribünen oder Balkone, die es den Menschen ermöglichten, öffentliche Spiele, Prozessionen oder politische Veranstaltungen auf dem Forum zu verfolgen.
Diese bauliche Veränderung markiert auch eine Verschiebung in der Nutzung des Forums. In der Folgezeit zogen viele der traditionellen Händler mit ihren Verkaufsständen in das benachbarte Macellum, einem speziell für den Handel errichteten überdachten Marktbereich. Das frei gewordene Areal der ehemaligen Tabernae wurde zunehmend von Geldwechslern (Argentarii) genutzt, die für den florierenden Handel und die aufkommenden Finanzgeschäfte im wachsenden Stadtstaat eine zentrale Rolle spielten. Ihre Tätigkeit war besonders wichtig, da Rom damals keine einheitliche Währung hatte, sondern verschiedene Münzsysteme der italischen Stämme und der griechischen Kolonien im Umlauf waren.
Die Mittlere Republik
(1)
Curia Hostilia
(2)
Comitium
(3)
Rostra
(4)
Columna Maenia (5)
Volcanal und Lapis Niger
(6)
Lacus Curtius
(7)
Concordiatempel
(8)
Saturntempel
(9)
Porticus Deorum Consentium
(10)
Cloaca Maxima
(11)
Dioskurentempel
(12)
Vestatempel
(13)
Regia
(14)
Tabernae
Um 200 v. Chr. war das Forum Romanum noch von der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Cloaca Maxima (10) geprägt, die zu jener Zeit als offener Abwasserkanal durch das Gelände führte und das Areal faktisch in zwei Bereiche unterteilte. Der westliche Teil beherbergte das Comitium (2) samt Rostra (3) und die nach dem legendären dritten König Roms benannte Curia Hostilia (1) in der Nordwestecke, während der östliche Teil die Regia (13), den Vestatempel (12) und den Dioskurentempel (11) umfasste. Die Tempel des Forums – darunter der Saturntempel (8), der Concordiatempel (7) sowie der Dioskuren- und der Vestatempel – blieben stilistisch der Tempelarchitektur des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. treu und zeigten kaum Einflüsse der sich ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. allmählich durchsetzenden hellenistischen Bauweise. Auch die Curia Hostilia, das Comitium und die Regia auf der Ostseite folgten weiterhin den architektonischen Traditionen der frühen römischen Republik. Etwas oberhalb des Saturntempels entstand vermutlich bereits im frühen 4. Jahrhundert v. Chr. ein Kultplatz, auf dem den Dii Consentes (den „zustimmenden Göttern“ oder „wohlgesinnten Göttern“) Verehrung zuteilwurde. Möglicherweise wurde dieser Ort im 3. Jahrhundert v. Chr. mit einer Tempelanlage ausgestattet, die später als Aedes Deum Consentium (9) bezeichnet wurde. Direkt auf dem Forumsplatz befand sich ein weiteres bedeutendes Monument, der Lacus Curtius (6), ein Ort, der zu den geheimnisvollsten des gesamten Gebiets zählt. Der Name Lacus Curtius deutet darauf hin, dass sich hier ursprünglich ein kleiner See oder eine wassergefüllte Senke befand. Durch die fortschreitende Trockenlegung des Gebiets schrumpfte dieser See im Laufe der Zeit, bis schließlich nur noch ein Sockel übrig blieb, der wie eine Brunneneinfassung aussah.
Die Späte Republik
(1)
Curia
(2)
Comitium und Rostra
(3)
Basilica Porcia
(4)
Concordiatempel
(5)
Basilica Opimia
(6)
Basilica Sempronia
(7)
Basilica Fulvia
(8)
Dioskurentempel
(9)
Juturna-Quelle
(10)
Vestatempel
Um 80 v. Chr. war die einst offene Cloaca Maxima bereits unterirdisch verlegt worden. Das Forum Romanum hatte sich zu dieser Zeit zu einem zusammenhängenden, offenen Platz entwickelt. In seiner Mitte befand sich lediglich das zwölfeckig eingefasste Becken des Lacus Curtius. Die zunehmende Bedeutung des Forums zeigt sich auch daran, dass die Rednertribüne, die Rostra (2), nicht länger in Richtung des Comitiums (2) ausgerichtet war, sondern nach Süden hin, zur freieren und deutlich größeren Forumsfläche. Gleichzeitig führte der Ausbau des Curiagebäudes (1) unter Sulla dazu, dass das Comitium verkleinert wurde, da die erweiterte Curia in dessen Fläche hineinragte. Bereits 184 v. Chr. hatte der Feldherr M. Porcius Cato unmittelbar neben der Curia Hostilia einige Gebäude abtragen lassen, um dort die nach ihm benannte Basilika Porcia (3) zu errichten. Diese erste datierbare Basilika in Rom diente als Gerichts- und Versammlungsgebäude sowie als Amtssitz der Volkstribune. 121 v. Chr. beauftragte Lucius Opimius, ein römischer Politiker und Konsul, bekannt durch seine zentrale Rolle bei der Niederschlagung der Gracchischen Reformbewegung, den Neubau des Concordiatempels (4) im hellenistischen Stil. In direkter Nachbarschaft entstand eine Basilika (5), die seinen Namen trug. Die räumliche Nähe von Tempel und Basilika unterstreicht die propagandistische Intention dieser Bauwerke. Nach der turbulenten Zeit der Gracchischen Reformen sollte die Restaurierung oder der Neubau des Concordiatempels, der der Göttin der Eintracht geweiht war, die Wiederherstellung von politischer Stabilität und Harmonie symbolisieren.
Im südlichen Bereich des Forums ließ Tiberius Sempronius Gracchus, Vater der späteren Volkstribunen Tiberius und Gaius Gracchus, 169 v. Chr. die Basilika Sempronia (6) aus öffentlichen Mitteln errichten. Dieses multifunktionale Gebäude wurde für Geschäfte, Gerichtsverhandlungen und andere öffentliche Versammlungen genutzt. Bereits einige Jahre zuvor hatte der Zensor Marcus Fulvius Nobilior gegenüber die Basilika Fulvia (7) erbauen lassen, die ebenfalls vielseitig für Handel und Rechtsprechung eingesetzt wurde. Wie andere führende Politiker des 2. Jahrhunderts v. Chr. nutzte auch der siegreiche Feldherr Metellus Delmaticus architektonische Projekte, um sein öffentliches Ansehen zu stärken. Er ließ den Dioskurentempel (8) in einen prachtvollen Bau im hellenistischen Stil umgestalten. Gegenüber wurde die Juturna-Quelle (9), an der der Sage nach Castor und Pollux ihre Pferde tränkten, als sie die Kunde vom Sieg über die Etrusker nach Rom brachten, in ein quadratisches Becken eingefasst. Mit großer Wahrscheinlichkeit erhielt auch der Vestatempel (10), der bis dahin in seinem altertümlichen Erscheinungsbild belassen worden war, eine Umgestaltung im neuen griechischen Stil.
Die Frühe Kaiserzeit
(1) Curia Iulia
(2) Rostra
(3) Columnae Rostratae Augusti
(4) Caesartempel
(5) Partherbogen
(6) Dioskurentempel
(7) Basilika Aemilia
(8) Basilika Iulia
(9) Saturntempel (10) Tabularium
(11) Concordiatempel
Um das Jahr 20 n. Chr. zeigte sich das Forum Romanum in einem völlig neuen Gewand, das die Veränderungen und Ambitionen der augusteischen Ära deutlich widerspiegelte. Die ursprünglichen Bauten des Platzes waren fast vollständig durch prächtige Neubauten ersetzt worden, die mit ihrer imposanten Höhe und aufwendigen Gestaltung die Größe und den Glanz Roms verkörperten. Statt der zuvor verwendeten Materialien wie Travertin und Tuff glänzte die Architektur nun in strahlendem Marmor, der zum Sinnbild des neuen, von Augustus geprägten Rom geworden war. Das Forum war überdies von einer Vielzahl an Ehrenmonumenten, wie den mit Rammspornen versehenen Columnae Rostratae Augusti (3) geprägt, die den zentralen Platz in einen Schaukasten der Macht und Erfolge des Princeps verwandelten. Diese Denkmäler verwiesen eindrucksvoll auf die militärischen Siege und die unangefochtene Herrschaft des Augustus. Ein besonders auffälliges Element der Neugestaltung war die Neuverpflasterung des Platzes mit Travertinplatten, die in den Jahren 12 oder 9 v. Chr. erfolgte. Der zentrale Platz wurde so als abgegrenzte Insel hervorgehoben, während die umliegenden Straßen klar von der Fläche separiert waren. Diese Anordnung verlieh dem Platz eine neue, betonte Bedeutung als eigenständigen Versammlungsraum des römischen Volkes. Besonders vor der neu errichteten Rednertribüne, der Rostra Augusti (2) - die schon von Caesar an das Westende des Forums verlegt worden war - wurde so ein zentraler Bereich geschaffen, der für öffentliche Reden und politische Inszenierungen ideal geeignet war.
Nach der Zerstörung der Curia Hostilia im Jahr 52 v. Chr. ließ Gaius Iulius Caesar einen repräsentativen Nachfolgebau errichten: die Curia Iulia (1). Dieses Gebäude übertraf seine Vorgänger nicht nur in Größe, sondern wurde an einem leicht versetzten Standort errichtet, der gezielt auf das neu gestaltete Caesarforum ausgerichtet war. Im Jahr 29 v. Chr. vollendete Augustus das Bauprojekt, indem er die Curia Iulia feierlich weihte. Zeitgleich wurde der Tempel des vergöttlichten Iulius Caesar (4) geweiht, der an jener Stelle errichtet worden war, an der Caesars Leichnam nach seiner Ermordung verbrannt worden war. Zwischen dem neu errichteten Dioskurentempel (6) und dem Caesartempel wurde in den Jahren 19 bis 17 v. Chr. der Partherbogen (5) zu Ehren von Augustus errichtet. Dieser Ehrenbogen, der auch als Zugang zum Forum Romanum diente, ist ebenfalls ein Beispiel für Augustus' geschickte Nutzung von Monumenten, um seine politischen und diplomatischen Erfolge zu inszenieren.
Auf der Westseite des Forum Romanum erfuhr der Saturntempel (9) eine umfassende Renovierung, die seine Rolle als Zentrum des Staatskults und der römischen Finanzen hervorhob. Auch der Concordiatempel (11), der der Göttin der Eintracht geweiht war, wurde modernisiert und erstrahlte in neuer Pracht, um die von Augustus propagierte Harmonie im Staat zu symbolisieren. Als imposanter Hintergrund des Concordiatempels und als Abgrenzung zum Kapitol diente das Tabularium (10), das ab 80 v. Chr. für die Aufbewahrung von Gesetzen und Verträgen genutzt wurde.
Die Basilica Aemilia (7), die 14 v. Chr. bei einem verheerenden Feuer zerstört wurde, wurde anschließend wieder aufgebaut. Ihre dem Forum zugewandte Fassade war vermutlich mit einer zweistöckigen Portikus versehen, hinter deren Bögen sich Tabernae befanden, die als Geschäftsräume dienten. Die nach der Familie der Iulier benannte Basilica Iulia (8) wurde von Gaius Iulius Caesar aus den Beutegeldern der Gallischen Kriege finanziert. Der Bau begann 54 v. Chr. und wurde 46 v. Chr. im noch unfertigen Zustand eingeweiht.
Die Spätantike
(1)
Curia
(2)
Rostra Augusti
(3)
Rostra Diocletiani
(4)
Säulenmonumente an der Südseite
(5)
Septimius-Severius-Bogen
(6)
Vespasiantempel
(7)
Faustinatempel
Um 320 n. Chr. hatte sich das Erscheinungsbild des Forum Romanum erneut grundlegend verändert. Besonders auffällig waren die imposanten Säulenmonumente, die die politische Bedeutung des Forums unterstrichen. Auf der Rostra Augusti (2) ragten fünf hohe Säulen empor, die mit Statuen gekrönt waren. Auf der gegenüberliegenden, östlichen Seite entstand mit der Rostra Diocletiani (3) eine zweite Rednertribüne, die in ihrem Design die Rostra Augusti aufgriff und in vielerlei Hinsicht zitierte. Auch hier erhoben sich fünf monumentale Säulen, die das visuelle Bild des neuen Herrschaftssystems verstärkten. Zwischen den beiden Tribünen erstreckte sich eine Reihe von sieben Ehrensäulen (4), die den südlichen Rand des Forums zierten. Diese Säulen fügten sich harmonisch in das Gesamtbild ein und betonten die politische Bedeutung des Platzes. Auffällig war jedoch, dass die nördliche Seite des Forums leer blieb – hier wurden keine Säulen aufgestellt, was dem Platz eine offene und ungebundene Ausstrahlung verlieh. Diese ungenutzte Fläche könnte als bewusste Designentscheidung zu verstehen sein, die die Monumentalität der südlichen und östlichen Seiten noch stärker hervorhob.
Nach den verheerenden Bränden im Jahr 283 n. Chr., die viele Bauten auf dem Forum Romanum, darunter die Curia und die Basilika Iulia, zerstörten, nahmen die Kaiser Diokletian und Maximian umfassende Restaurierungsmaßnahmen in Angriff. Bei den Neubauten orientierte man sich aber weitgehend an der Formensprache der ursprünglichen augusteischen Architektur. Im Vergleich zur Zeit des Augustus hatten sich zwei neue Tempel dazugesellt: der unter Domitian eingeweihte Vespasiantempel (6), mit dem die Dynastie der flavischen Kaiser selbstbewusst auf die besherige Dominanz des iulisch-claudischen Kaiserhauses antworten wollte und der Faustinatempel (7), den der Kaiser Antoninus Pius im Jahr 141 für seine verstorbene und vergöttlichte Frau Faustina erbauen ließ. Im Jahr 203 n. Chr. kam dann noch der dreitorige Triumphbogen (5) dazu, der zu Ehren des römischen Kaisers Septimius Severus und seiner Söhne Caracalla und Geta im Jahr 203 errichtet wurde, um an die Erfolge gegen die Parther zu erinnern.
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Ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. begann jedoch der allmähliche Verfall des Forums, der durch die zunehmenden Invasionen barbarischer Stämme, den wirtschaftlichen Niedergang und die Verschiebung politischer Machtverhältnisse bedingt war. Im Jahr 476 n. Chr. fiel das Weströmische Reich, und Rom verlor zunehmend seine Bedeutung als Hauptstadt. Die einst prächtigen Gebäude des Forums verfielen, und viele wurden für den Bau neuer Strukturen oder durch Naturkatastrophen zerstört. Ab dem Mittelalter begann das Forum Romanum schließlich, sich in ein weites, ungenutztes Trümmerfeld zu verwandeln, das von den Römern kaum noch beachtet wurde.
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