Kaiserforen

Die Kaiserforen

Die Kaiserforen sind eine Gruppe monumentaler Platzanlagen, die das Forum Romanum nach Norden und Osten erweiterten. Sie entstanden gegen Ende der römischen Republik und in der frühen Kaiserzeit, um den steigenden Anforderungen an das politische und administrative Zentrum Roms gerecht zu werden. In ihrer größten Ausdehnung erstreckten sich die fünf Foren – Caesarforum, Augustusforum, Vespasiansforum (Templum Pacis), Nerva-Forum und Trajansforum – vom Kapitol bis zum Esquilin und entwickelten sich zu einem eigenen Stadtviertel. Dieser einheitliche Komplex wurde jedoch 1932/33 durch die Anlage der Via dei Fori Imperiali, einer von Mussolini geschaffenen Prachtstraße, die das Gebiet der Kaiserforen wie eine Schneise durchbricht, erheblich beeinträchtigt und teilweise zerstört.


Die Kaiserforen präsentierten sich zur Zeit der Grand Tour, im 17. und 18. Jahrhundert, oft in einem ruinösen Zustand. Das Areal wurde über die Jahrhunderte hinweg nicht nur als Steinbruch, sondern auch für Handel und Gewerbe genutzt. Adelshöfe, Häuser, Gemüse- und Obstgärten prägten das Bild, während Teile der einst stolzen Anlage versumpften oder verödeten. Die einst prachtvolle Monumente der römischen Kaiserzeit waren teilweise unter Schutt, Vegetation oder den späteren Bauten einer dicht besiedelten mittelalterlichen Stadt verborgen. Dennoch zogen ihre Überreste Reisende an, die auf der Suche nach den Relikten der antiken Welt waren. Zu den sichtbaren und besonders geschätzten Überbleibseln gehörten die Trajanssäule, Teile des Trajansmarktes und des Nerva-Forums.


Die Kaiserforen repräsentierten eine bedeutende Erweiterung des antiken Stadtzentrums. Insgesamt wurden fünf Kaiserfora errichtet, die sowohl aufeinander aufbauen als auch individuelle architektonische Besonderheiten aufwiesen. Im Jahr 54 v. Chr. setzte Gaius Iulius Caesar den Bau des Forum Iulium (1) in Gang, um das überfüllte Forum Romanum zu entlasten. Dieses Forum, direkt angrenzend und am Fuße des Kapitols gelegen, hatte eine Ausdehnung von etwa 50 x 160 Metern. Für seinen Bau mussten Wohngebiete weichen und die Curia verlegt werden. Das Forum Iulium diente als Modell für die später errichteten Kaiserfora. Etwa 50 Jahre später ergänzte Kaiser Augustus das Caesarforum durch das nach ihm benannte Forum Augusti (2). Diese Erweiterung, die durch eine hohe Mauer vom angrenzenden Wohnviertel Subura abgeschirmt war, besaß eine ähnliche Struktur wie das Caesarforum. Es enthielt ebenfalls einen Tempel an der Schmalseite, der dem Mars Ultor (Mars, dem Rächer) geweiht war. Zwischen 71 und 74 n. Chr. ließ Kaiser Vespasian das Templum Pacis (3) errichten, das, obwohl es nicht die typische Form eines Forums hatte, häufig in diese Reihe gezählt wird. Der Platz mit Tempelcharakter diente insbesondere zur Präsentation von Schätzen, die aus dem jüdischen Krieg erbeutet worden waren. Unter Kaiser Domitian begann der Bau eines weiteren Forums, welches die schmale Lücke zwischen den bestehenden Foren und dem Templum Pacis schloss. Dieses Forum Nervae (4), benannt nach Kaiser Nerva, der es 97 n. Chr. einweihte, erhielt aufgrund seiner verbindenden Funktion den Beinamen "Forum Transitorium". Das letzte und größte der Kaiserforen war das Trajansforum (5), welches zwischen 107 und 112 n. Chr. unter Kaiser Trajan errichtet wurde. Mit einer Fläche von etwa 185 x 300 Metern setzte es neue architektonische Maßstäbe. Um den erforderlichen Platz zu schaffen, wurden bestehende Gebäude abgerissen und sogar ein Hügel zwischen dem Kapitol und dem Quirinal abgetragen.

Nach dem Niedergang Roms am Ende der Antike wurden die Kaiserforen verlassen und verfielen. Das Gelände war geprägt von Gemüsegärten, Obstbäumen und kleinen Holzhütten. Ab dem 10. Jahrhundert entstand dort ein Wohnviertel aus Lehmhäusern, das jedoch im 11. Jahrhundert aufgrund zunehmender Versumpfung wieder aufgegeben wurde. Im Mittelalter wurden das Areal erneut landwirtschaftlich genutzt, oft im Besitz von Kirchen und Klöstern. Während der Renaissance war das Areal von Obst- und Gemüsegärten sowie Wohnhäusern geprägt, die im 17. Jahrhundert das Alessandrino-Viertel bildeten, ein dicht bebautes Stadtgebiet. 

Das Nerva-Forum im Jahr 1753. © Bild: Wikimedia Commons

In den 1920er Jahren, während der Herrschaft Mussolinis, wurde das Alessandrino-Viertel abgerissen, um die Via dell’Impero (heute Via dei Fori Imperiali) zwischen dem Kolosseum und der Piazza Venezia anzulegen und die darunter liegenden antiken Kaiserforen archäologisch freizulegen.



Heute lassen sich die Kaiserforen, in denen kontinuierlich wissenschaftliche Grabungen und Rekonstruktionsarbeiten stattfinden, hauptsächlich von eben dieser Via dei Fori Imperiali aus betrachten. Von der leicht erhöhten Straße aus bietet sich ein hervorragender Überblick über das weitläufige Ausgrabungsgelände. 

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Es ist nicht einfach, sich inmitten der zahlreichen Architekturreste, Mauern, Fundamente und Pflasterungen aus verschiedenen Epochen zurechtzufinden. Dabei erweisen sich die entlang der Straße aufgestellten Informationstafeln als hilfreich.

Der Zugang zum eigentlichen Gelände ist eingeschränkt: Nur durch das Caesarforum und das Trajansforum führen begehbare Wege. Diese sind zugänglich, wenn Sie eine Eintrittskarte für das Forum Romanum besitzen. Der Weg durch das Caesarforum beginnt nahe der Curia Iulia, durchquert das Caesarforum und führt anschließend durch einen Tunnel unter der Via dei Fori Imperiali direkt zum Trajansforum. (Hinweis: Einige Tipps für den Besuch des Forum Romanum finden Sie hier.)

Das Caesarforum (Forum Iulium)

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Julius Caesar begann im Jahr 54 v. Chr. mit einem ambitionierten Bauprojekt, das nicht nur Roms Stadtbild veränderte, sondern auch seinen eigenen Machtanspruch symbolisierte: das Forum Iulium, später auch Caesarforum genannt. Caesar wählte ein nördlich gelegenes Areal und ließ dort Wohngebiete planieren sowie die Curia, das zentrale Versammlungsgebäude des römischen Senats, verlegen. Diese wurde so positioniert, dass sie an sein neu errichtetes Forum Iulium angrenzte. Der Kauf der benötigten Grundstücke war kostspielig und soll insgesamt 60 bis 100 Millionen Sesterzen verschlungen haben. Mit einer Fläche von etwa 50 x 160 Metern wurde das Forum Iulium zu einem beeindruckenden Ort, der nicht nur funktionalen, sondern auch repräsentativen Zwecken diente. Im Zentrum stand der Tempel der Venus Genetrix, der Göttin, die Caesar als mythische Ahnherrin seiner Familie betrachtete. Diese Inszenierung verband politische Macht mit religiöser Symbolik und verdeutlichte Caesars Anspruch, über die römische Aristokratie hinaus göttlichen Beistand zu genießen. Obwohl die Anlage noch unvollendet war, wurde sie anlässlich Caesars Triumphzug im September 46 v. Chr. eingeweiht. Während der Feierlichkeiten diente das Forum als eindrucksvolle Kulisse für den Diktator und demonstrierte seine Größe und Weitsicht. Doch Caesar erlebte die Fertigstellung seines Großprojekts nicht mehr: Am 15. März 44 v. Chr. fiel er ja bekanntlich einem Attentat zum Opfer. Nach seinem Tod übernahm Octavian, der spätere Kaiser Augustus, die Verantwortung für das Forum. Er ließ den Bau vollenden, veränderte einige Teile der ursprünglichen Anlage und erweiterte das Forum sogar um etwa 20 Meter. 

Das Forum Iulium war ein rechteckiger Platz, der mit einer beeindruckenden Länge von etwa 160 Metern und einer Breite von etwa 50 Metern angelegt wurde (© Bild: Wikimedia Commons). Dieser rechteckige Grundriss, der an die Gestaltung griechischer öffentlicher Plätze erinnerte, wurde durch eine starke axiale Ausrichtung und die Präsenz des Tempels der Venus Genetrix geprägt. Der Tempel befand sich an der offenen Schmalseite im Nordwesten und war das zentrale Element der Anlage. Der Platz wurde an drei Seiten von hohen Umfassungsmauern und doppelten Portiken eingerahmt, die das Forum wie eine abgeschlossene, monumental wirkende Anlage erscheinen ließen. Die Portiken waren etwa 13,50 Meter breit und bestanden aus doppelten Reihen von kannelierten Säulen, die aus hochwertigem Carrara-Marmor gefertigt waren. Ihre Böden waren mit Platten aus weißem Marmor ausgelegt, was dem Forum eine strahlend helle und repräsentative Atmosphäre verlieh. Entlang der Langseiten der Portiken befanden sich in die Anlage integrierte Ladengeschäfte (tabernae) sowie Verwaltungsräume, die das Forum auch als wirtschaftliches und administratives Zentrum nutzbar machten. Die beiden Portiken endeten jeweils in halbrunden Apsiden, die (zumindest nach den Umbauten durch Augustus) der Anlage eine symmetrische Eleganz verliehen. Im südwestlichen Bereich des Forums befand sich die Basilica Argentaria, ein Ort, der vor allem für Finanzgeschäfte und andere kommerzielle Aktivitäten genutzt wurde. Auf dem Forumsplatz selbst erhob sich ein Reiterstandbild von Julius Caesar, das seine zentrale Rolle in der Gestaltung dieses monumentalen Raums unterstrich.

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Errichtet aus Marmor, präsentierte sich einst der im korinthischen Stil gestaltete Tempel der Venus Genetrix mit acht Säulen an der Front und einer Reihe von Säulen an den Seiten, wie es für einen Peripteros-Tempel typisch war. Heute sind von diesem einst prächtigen Bauwerk nur noch drei korinthische Säulen an der Südwestseite erhalten, die auf dem Podium stehen. Diese tragen Teile des Gebälks, darunter einen Fries, der mit Girlanden verziert ist, sowie einen kunstvoll gestalteten Architrav. Die Überreste wurden während der Arbeiten von Corrado Ricci zwischen 1930 und 1932 im Zuge des Baus der Via dell'Impero entdeckt.

Das Augustusforum (Forum Augusti)

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Das Augustusforum, von Kaiser Augustus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Caesarforum errichtet, war weit mehr als eine architektonische Erweiterung des Forum Romanum. Es diente als eindrucksvolles politisches und kulturelles Manifest der Macht und Größe des Römischen Reiches unter seiner Herrschaft. Mit einer beeindruckenden Größe von 125 x 118 Metern bot das Forum nicht nur Raum für repräsentative Bauwerke, sondern wurde auch mit zahlreichen symbolträchtigen Statuen geschmückt, die die glorreiche Vergangenheit und die göttliche Legitimation des Kaisers hervorhoben. Der prächtige Tempel des Mars Ultor (Mars, der Rächer), der 2 v. Chr. eingeweiht wurde, bildete das Herzstück des Forums. Er stand als Symbol für Augustus' Anspruch, die Ermordung seines Adoptivvaters Julius Caesar zu rächen. Der Entschluss zum Bau des Tempels fiel bereits 42 v. Chr. nach der Schlacht bei Philippi, in der die Caesar-Mörder Brutus und Cassius besiegt wurden. Die Fertigstellung des Tempels erfolgte jedoch erst vierzig Jahre später. Das Augustusforum war nicht bloß ein Ort des öffentlichen Lebens, sondern ein bedeutungsvolles Instrument der Selbstinszenierung des Kaisers. Augustus nutzte diesen Raum, um seine Verbindung zu den Göttern und die glorreiche Vergangenheit Roms zu betonen. Der Tempel des Mars Ultor und die umfassende Darstellung historischer Persönlichkeiten und mythischer Figuren unterstrichen seine Rolle als legitimer Nachfolger und Vollender der römischen Traditionen.

Das Forum Augusti hatte eine rechteckige Grundform mit einer Länge von etwa 125 Metern und einer Breite von 118 Metern auf Höhe der großen Exedren (© Bild: Wikimedia Commons). Trotz des unvollständig erworbenen Grundstücks wurde die Symmetrie geschickt gelöst. Der rechteckige Platz vor dem Tempel des Mars Ultor maß etwa 70 x 50 Meter und war von den seitlichen Portiken flankiert. In der Mitte stand eine kolossale Statue von Augustus auf einer Triumphquadriga. Die etwa 15 Meter tiefen Portiken entlang der Langseiten waren mit kannelierten korinthischen Säulen aus Marmor verziert. Über den Säulen trugen Attikageschosse Karyatiden nach dem Vorbild des Erechtheions in Athen und Marmorschilder mit Götterköpfen. Die Böden waren mit kunstvollen Mustern aus farbigem Marmor gestaltet. Jede Portikus öffnete sich zu einer halbkreisförmigen Exedra mit etwa 40 Metern Durchmesser. Die Exedren dienten als Galerien mit Statuen berühmter Römer (summi viri) und Mitglieder der julisch-claudischen Dynastie, darunter Augustus. Sie waren auch Orte der Rechtsprechung: In der nördlichen Exedra führte der Stadtprätor Prozesse mit römischen Bürgern, in der südlichen der Fremdenprätor mit Nicht-Bürgern. Hinweise auf kleinere Exedren an der nordwestlichen Portikus deuten darauf hin, dass sie unvollendet blieben oder später abgetragen wurden. Die nördliche Portikus endete in der „Halle des Kolosses“, einem reich dekorierten Raum mit einer monumentalen Statue von Augustus, die zwischen 11 und 12 Meter hoch war. Diese Statue auf einem hohen Sockel symbolisierte die Gerechtigkeit der römischen Justiz, die in den benachbarten Exedren ausgeübt wurde.

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Zwischen 2004 und 2006 legte die Kulturdenkmalbehörde der Stadt Rom etwa 500 Quadratmeter des zentralen Bereichs des Augustusforums frei. Ursprünglich war der Platz mit Carrara-Marmor aus der Toskana gepflastert. Analysen ergaben, dass das Marmorpflaster zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert entfernt wurde, vermutlich für den Bau des Klosters des Heiligen Basilius auf den Fundamenten des Tempels des Mars Ultor. Danach blieb das Gebiet lange sumpfig und ungepflegt, bis es im 16. Jahrhundert entwässert wurde. Ab 1584 entstand das Quartier Alessandrino, dessen Gebäude die römischen Dekorationen vollständig zerstörten.

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Der Tempel des Mars Ultor (Mars der Rächer) stand im Zentrum der östlichen Seite des Augustusforums. Antike Reliefs zeigen das reich verzierte Giebelfeld. Im Zentrum standen Statuen von Mars und Venus, den göttlichen Ahnen der Römer und der Iulia-Familie, zu der Julius Caesar und Octavian gehörten. Neben ihnen wurden Personifikationen von Fortuna, Roma, Palatin, Tiber und eine Darstellung von Romulus, dem legendären Gründer Roms und ersten König (753 v. Chr.), abgebildet. Der Tempel wurde um die Zeit des Ostgotenkönigs Theoderich (493–526) vollständig zerstört, um den Marmor und andere Baumaterialien wiederzuverwenden.

Das Friedensforum des Vespasian ( Templum Pacis)

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Das Templum Pacis, das dritte Forum in der Reihe der Kaiserfora, hebt sich in seiner Konzeption und Nutzung deutlich von den anderen Anlagen dieser Baugruppe ab. Seine Errichtung begann im Jahr 71 n. Chr. auf Anweisung des Kaisers Vespasian, unmittelbar nach der Eroberung Jerusalems durch die Römer, und wurde im Jahr 75 n. Chr. abgeschlossen. Im Gegensatz zu den anderen Kaiserfora, die vor allem administrativen und rechtlichen Zwecken dienten, hatte das Templum Pacis eine vorwiegend sakrale und kulturelle Funktion. Bereits in der Antike wurde es nicht als Forum, sondern ausdrücklich als Tempel bezeichnet, was seine besondere Rolle hervorhob. Diese Differenz zeigt sich auch in seiner Nutzung: Das Templum Pacis war ein Zentrum für Bildung und Kunst, ausgestattet mit einer Bibliothek und einer Sammlung bedeutender griechischer Skulpturen, wodurch es zu einem kulturellen Mittelpunkt Roms wurde. Im Tempel befand sich die sogenannte Bibliotheca Pacis (Bibliothek des Friedens), die zahlreiche Beutestücke aus dem Krieg gegen Jerusalem sowie bedeutende Werke griechischer Künstler beherbergte. Darüber hinaus ließ Vespasian Kunstwerke aus dem früheren Palast Neros, der Domus Aurea, in das Templum Pacis überführen, was symbolisch sowohl eine Abkehr von Neros Herrschaft als auch eine Nutzung seines Erbes darstellte. Im Jahr 191 n. Chr., kurz vor dem Tod des Kaisers Commodus, wurde der Tempel durch ein Feuer zerstört, aber unter der Herrschaft von Septimius Severus wieder aufgebaut. In dieser Zeit wurde der Tempel vermutlich auch als Grundbuchamt der Stadt Rom genutzt. Zudem wurde er mit der berühmten Stadtkarte, der Forma Urbis Romae, geschmückt – einer außergewöhnlich großen Marmorplatte, die das Straßennetz und die wichtigsten Gebäude Roms detailliert darstellte.

Die nahezu quadratische Anlage von 110 × 105 Meter zeichnete sich durch ihre harmonische Verbindung von Architektur und Natur aus. Drei Seiten des Forums waren von Portiken umgeben, die 1,50 Meter über dem zentralen Platz lagen, während die vierte Seite später durch eine hervorstehende Säulenreihe ergänzt wurde. Der zentrale Platz war ein symmetrisch gestalteter Garten mit sechs Wasserkanälen, offenen Erdböden und Wasserbecken, die von Essigrosen gesäumt wurden. Im Süden befand sich ein großer apsidialer Saal, vermutlich der Kultsaal der Göttin Pax, flankiert von rechteckigen Räumen. An den Außenwänden der Ost- und Westflügel lagen je zwei viereckige Exedren. Die Umfassungsmauer aus mit Marmor verkleidetem Peperino-Tuff besaß mehrere Durchgänge. Im Zentrum der Anlage stand der Tempel des Friedens, ein hexastyler Bau (Tempel mit einer Reihe von sechs Säulen an der Vorderseite) mit apsidialem Saal. Die umgebenden Portiken schlossen den Tempel harmonisch in die Gesamtstruktur ein, sodass nur der Vorbau des Pronaos hervortrat. Umgeben war er von kleineren Gebäuden, darunter eine griechische und eine lateinische Bibliothek. 

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Während der Ausgrabungen von 1998 bis 2000 wurden Fragmente von Säulen des westlichen Portikus des Forums Pacis entdeckt, die aus rosafarbenem Granit aus Assuan (Ägypten) gefertigt sind. Diese Funde ermöglichten 2015 die Rekonstruktion von sieben Säulen. Durch Laserscans und mineralogische Analysen konnten die Fragmente zusammengesetzt und die Basen aus weißem Marmor rekonstruiert werden, von denen nur wenige Teile erhalten sind. Das Ziel des Projekts war es, die ursprüngliche Säulenreihe des Portikus wiederherzustellen. Der erhaltene Rest eines korinthischen Kapitells hinter den Säulen verdeutlicht den ursprünglichen Stil. Die Fundstelle befindet sich auf der Seite des Forum Romanum hinter der Via dei Fori Imperiali.

Das Nerva-Forum (Forum Transitorium)

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Das Nerva-Forum wurde zwischen dem Augustusforum, dem Caesarforum, dem Forum Romanum und dem Templum Pacis des Vespasian errichtet. Der Bau des Forums wurde unter Kaiser Domitian begonnen, jedoch erst im Jahr 97 n. Chr. von seinem Nachfolger Nerva fertiggestellt, geweiht und nach ihm benannt. Aufgrund seiner Durchgangsfunktion erhielt es den Beinamen Forum Transitorium („Durchgangsforum“). Der Grundriss des Forums war ungewöhnlich: Mit einer Fläche von etwa 120 × 45 Metern war es drei Mal so lang wie breit, wodurch es einen schlauchförmigen Charakter erhielt. Diese Form erklärt sich durch die baulichen Gegebenheiten, da das Forum in den engen Raum zwischen bereits bestehenden Bauwerken eingebettet werden musste. Anstelle von Arkaden schmückten vorspringende, korinthische Säulen die Wände des Forums. Diese architektonische Gestaltung verlieh dem schmalen Raum eine größere optische Tiefe und betonte den monumentalen Charakter des Baus. Im Nordosten des Forums befand sich ein prächtiger Tempel, der der Göttin Minerva, der Schutzgöttin der Weisheit und Künste, geweiht war. Dieser Tempel dominierte das nordöstliche Ende des Forums und bildete ein zentrales Element der Anlage. Leider wurde der Tempel im Jahr 1606 unter Papst Paul V. abgerissen, um Baumaterial für den Brunnen der Acqua Paola und die Cappella Borghese in Santa Maria Maggiore zu gewinnen. Von der ursprünglichen Anlage des Forums sind heute nur noch Fragmente erhalten, darunter zwei korinthische Säulen und die dahinterliegende Wand mit einem Fries, der Tugenden römischer Frauen darstellt, sowie ein größeres Relief in der darüberliegenden Attikazone, das Minerva zeigt.

Nerva-Forum in Rom

Von der ursprünglichen Pracht des Nerva-Forums sind heute nur noch wenige Überreste sichtbar. Besonders auffällig sind zwei korinthische Säulen und die dahinterliegende Wand. An dieser Wand sind oben Fragmente eines Frieses erhalten, der die Tugenden römischer Frauen darstellt. Darüber hinaus zeigt die darüberliegende Attikazone ein größeres Relief mit einer Darstellung der Minerva.

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Das Nerva-Forum ist seit der Überbauung mit der Via dei Fori Imperiali zweigeteilt.

Das Trajansforum (Forum Traiani)

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Nach der Eroberung Dakiens, der neuen Provinz des Römischen Reiches, die größtenteils dem heutigen Rumänien entspricht, ließ Kaiser Trajan den Bau des letzten und größten Kaiserforums in Auftrag geben, das seinen Namen erhielt. Die Anlage wurde im Jahr 113 n. Chr. fertiggestellt. Als Bauplatz wählte man den bis dahin weitgehend unbebauten Bereich zwischen dem Augustusforum und dem Caesarforum. Dieser Standort befand sich auf einer Anhöhe zwischen dem Kapitol und dem Quirinal. Um das Forum auf einer Ebene errichten zu können, ließ Trajan den Ostabhang des Quirinals, der etwa 35 Meter hoch war, abtragen. Zusätzlich mussten zahlreiche bestehende Gebäude in diesem Gebiet abgerissen werden. Das Forum, das sich schließlich über eine Fläche von 300 Metern Länge und 185 Metern Breite erstreckte, hatte im Zentrum eine große Freifläche (1), die auf zwei Seiten von Portiken (2) gesäumt und im Süden durch eine Kolonnadenwand (3) begrenzt war. Nördlich des Forumsplatzes befand sich die Basilica Ulpia (4), die hauptsächlich für Gerichtsverfahren genutzt wurde. Nördlich der Basilika öffnete sich ein Innenhof (5), der im Osten und Westen von Bibliotheken (6) flankiert war. Im Zentrum des Innenhofs stand die Trajanssäule, das Herzstück des gesamten Forums.

Die Konzeption der Anlage orientierte sich an der Struktur eines römischen Militärlagers (castra). Die Basilica Ulpia entsprach in ihrer Funktion und Lage den principia, dem Stabsgebäude eines Militärlagers. Die beiden Bibliotheksgebäude – eine griechische und eine lateinische Bibliothek -, die vermutlich auch als Staatsarchive dienten, symbolisierten das Legionsarchiv. Die Trajanssäule wurde an dem Ort errichtet, der in einem Militärlager den Feldzeichen vorbehalten war. Die Säule fungierte als Denkmal für die Siege Trajans in den Dakerkriegen. Ihre spiralförmig angeordneten Reliefs erzählen detailliert von den Ereignissen und Höhepunkten dieser Feldzüge.

Die Trajanssäule, heute als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet und eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Roms, wurde aus weißem Lunamarmor gefertigt. Mit Sockel und Statue erreicht sie eine Gesamthöhe von etwa 38 Metern. Der Säulenschaft misst allein rund 30 Meter.  Dieser besteht aus 17 präzise aufeinander gesetzten Marmortrommeln. Im Inneren verläuft eine Wendeltreppe mit 185 Stufen, die zur Spitze führt, auf der ursprünglich eine vergoldete Statue von Kaiser Trajan thronte. Diese ging jedoch im Laufe der Zeit verloren und wurde im 16. Jahrhundert durch eine Figur des Petrus ersetzt. Im Sockel der Säule befand sich Trajans Grab, eine außergewöhnliche Ehre, da das römische Recht normalerweise keine Bestattungen innerhalb der Stadt erlaubte. Diese Ausnahme verdeutlicht die herausragenden Verdienste des Kaisers, insbesondere seine erfolgreichen Eroberungen in Dakien. Berühmt ist die Ehrensäule vor allem für sein kunstvoll gestaltetes Spiralrelief, das sich in 23 Windungen um den Schaft zieht und insgesamt eine Länge von etwa 200 Metern erreicht. Das Relief erzählt von Trajans siegreichen Feldzügen gegen die Daker und zeigt mehr als 2.500 Figuren. Neben Schlachten sind auch Szenen aus dem Alltag der römischen Soldaten dargestellt, darunter der Bau von Brücken, Strategiebesprechungen und religiöse Rituale. Ursprünglich war das Relief farbig bemalt, was den dargestellten Ereignissen eine noch lebendigere Wirkung verlieh. Heute sind lediglich die fein gearbeiteten Gravuren erhalten, die einen beeindruckenden Einblick in die Kunstfertigkeit und das handwerkliche Können der römischen Bildhauer geben.

Der Name der Basilica Ulpia geht auf die Familie des Kaisers Trajan zurück, dessen vollständiger Name Marcus Ulpius Traianus lautete. Mit Ausmaßen von nahezu 170 Metern Länge und rund 60 Metern Breite übertraf sie andere Basiliken Roms und wurde als wichtiges Bauwerk ihrer Zeit betrachtet. Die Basilika erfüllte repräsentative sowie funktionale Aufgaben: Sie diente als Ort für Gerichtsverhandlungen, Handelsgeschäfte und offizielle Versammlungen. Das Gebäude war in fünf Schiffe gegliedert: Ein breites Mittelschiff wurde von zwei Seitenschiffen auf jeder Seite flankiert. Diese Schiffe waren durch vier Reihen von Marmorsäulen voneinander getrennt, die sowohl die Struktur stützten als auch den Innenraum gliederten. Die kurzen Seiten des Bauwerks schlossen mit halbrunden Apsiden ab, die den architektonischen Rahmen des Bauwerks betonten. Der Haupteingang befand sich an der Ostseite und führte über drei Türen direkt auf das Trajansforum, das etwa einen Meter tiefer als das Bodenniveau der Basilika lag. Ein Merkmal der Basilica Ulpia war ihr Dach, das sich auf eine Höhe von etwa 50 Metern erhob. Es war mit vergoldeten Bronzeziegeln gedeckt, die das Gebäude in der Sonne glänzen ließen. 

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Heute können Besucher lediglich die Überreste des einst imposanten, zweistöckigen Bauwerks mit seinen fünf Schiffen bestaunen: Teile des Fundaments, einige aufrecht stehende Säulen sowie Fragmente des ursprünglichen Marmorbodens. In den vergangenen Jahren wurden bedeutende Restaurierungsarbeiten an der Basilica Ulpia vorgenommen. Besonders hervorzuheben ist die teilweise Rekonstruktion eines Abschnitts der zweistöckigen Kolonnade, die bis zu einer beeindruckenden Höhe von 23 Metern rekonstruiert wurde. Diese Maßnahme soll den Besuchern ein anschaulicheres Bild von den ursprünglichen Dimensionen und der architektonischen Pracht der Basilika vermitteln.

BILDNACHWEIS:

  • Die Zeichnungen und Pläne, die von der Superintendency of Cultural Heritage for the City of Rome in Auftrag gegeben wurden, stammen von den Informationstafeln, die entlang der Via dei Fori Imperiali und der Via Alessandrina sowie in den Räumlichkeiten der Trajansmärkte ausgestellt sind.
  • Giuseppe Vasi (1710–1782): S. Maria in Macello Martyrum. © Bild: Wikimedia Commons
  • Cassius Ahenobarbus: Plan forum cesar. © Bild: Wikimedia Commons
  • Cassius Ahenobarbus: Forum auguste plan. © Bild: Wikimedia Commons

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Das Forum Romanum

Geschichte des Forums Romanum

Die Wiederentdeckung des Forums Romanum

Kaiserpaläste auf dem Palatin

Der Wandel des Palatins

BUCHEMPFEHLUNGEN

 

  • Roberto Meneghini: Die Kaiserforen Roms. Philipp von Zabern (2015)
  • Klaus Stefan Freyberger: Das Forum Romanum: Spiegel der Stadtgeschichte des antiken Rom. Philipp von Zabern in Herder (2012)
  • Laura Aitken-Burt u.a.: Das alte Rom: Die visuelle Geschichte. ‎ Dorling Kindersley (2023)
  • James Packer u. Gilbert J. Gorski: Das Forum Romanum. Philipp von Zabern in Herder ( 2022)
  • Theodor Kissel: Das Forum Romanum: Leben im Herzen Roms. Cornelsen (2004)
  • Museumslandschaft Hessen Kassel (Hrsg.): Forum Romanum: Zeitreise durch 3 000 Jahre Geschichte. Michael Imhof (2014)
  • Johannes Lipps: Die Basilica Aemilia am Forum Romanum: Der kaiserzeitliche Bau und seine Ornamentik. Reichert (2011)
  • Jessica Maier u. a.: Rom - Zentrum der Welt: Die Geschichte der Stadt in Karten, Plänen und Veduten. ‎ Theiss in Herder (2022)
  • Christoph Höcker: Reclams Städteführer Rom. Architektur und Kunst. Reclam (2020)
  • Christoff Neumeister: Das antike Rom: Ein literarischer Stadtführer. Beck (2010)
  • Henner von Hesberg: Römische Baukunst. Beck (2005)
  • Klaus Grewe: Aquädukte: Wasser für Roms Städte. Regionalia (2019)   
  • Jonathan Boardman: Rome: A Cultural History.  Interlink Books (2007)
  • Jon Coulston & Hazel Dodge: Ancient Rome: The Archaeology of the Eternal City. Oxford University School of Archaeology (2000)
  • Marco Bussagli: Rome: Art and Architecture. Konemann (2010)
  • Filippo Coarelli: Rom: Der archäologische Führer. WBG (2019)
  • Ingemar König: Caput Mundi: Rom - Weltstadt der Antike. WBG (2009)
  • Peter Connolly und Hazel Dodge: The Ancient City: Life in Classical Athens & Rome. Oxford University Press (1998)
  • Anton Henze: Kunstführer Rom. Reclam (1994)
  • Heinz-Joachim Fischer: Rom. Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte, Kunst und Kultur der Ewigen Stadt. DuMont (2001)
  • Karl-Joachim Hölkeskamp und Elke Stein-Hölkeskamp (Hrsg.): Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt. Beck (2006)
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