Die Burgmauern von Mykene sind fast vollständig erhalten geblieben. Sie haben eine Gesamtlänge von 900 m und umschließen eine Fläche von ca. 30.000 m2. Der größte Teil des Mauerwerkes besteht aus polygonal behauenen Steinblöcken von unterschiedlicher Größe. Dabei wurden riesige, grob behauene Steinblöcke von unterschiedlicher Größe ohne Verwendung eines Bindemittels in ungefähr waagerecht verlaufenden Schichten verlegt.
Die Breite der mykenischen Mauer betrug 5 m, an einigen Stellen sogar bis zu 8 m. Die ursprüngliche Höhe der Mauern ist nicht bekannt, man schätzt aber, dass sie sie mehr als 9 m betragen haben könnte.
Das Löwentor: Der Eingang in die Burg von Mykene wird durch eine monumentale Bauskulptur, die aus dem 13. Jh. v. Chr. stammt, markiert. Seinen Namen erhielt es wegen des Reliefs, mit dem das über dem Tor befindliche Entlastungsdreieck verziert wurde. Es zeigt zwei symmetrisch einander gegenüberstehende Löwen, die sich aufrichten und ihre Vorderpfoten auf einen kleinen Altar stellen, auf dem sich eine Säule erhebt. Das Tor befindet sich am Ende einer breiten Straße, die von der Unterstadt kommt und allmählich ansteigend in einen schmäler werdenden Bereich ausläuft. Am Ende dieser Verengung befindet sich das Tor. Dadurch waren Angreifer einerseits gezwungen, ihre Anzahl zu verringern, andererseits konnten sie von der Burgwache von allen Seiten beschossen werden. Die fast quadratische Öffnung des Tores wird von vier riesigen Monolithblöcken eingefasst. Die Toröffnung hat eine Höhe von 3,10 m und eine Breite von 3 m.
Der Innenhof des Löwentores
Die große Rampe, die vom Löwentor zum Palast führt, wurde ebenfalls in der Mitte des 13. Jhs. v. Chr. angelegt.
Sobald man des Löwentor durchschritten hat, befindet sich zur rechten Hand ein Gebäude, das als Getreidespeicher interpretiert wird. Das ehemals zweigeschoßige Gebäude erhielt seinen Namen von den Getreidesamen, die in seinen Kellerräumen gelagert und dort verkohlt aufgefunden wurden.
Die Westerweiterung der Mauer mit dem Gräberrund A, dem Getreidespeicher und der großen Rampe. © Bild: Wikimedia Commons
Gräberrund A: Westlich der großen Rampe erstreckt sich ca. 20 m vom berühmten Löwentor entfernt eine kreisförmige Umfassungsmauer, die aus einer doppelten Reihe aufrechter Platten besteht. Innerhalb des Gräberrundes fand man 6 Schachtgräber, in denen insgesamt 19 Tote bestattet waren. Die Gräber haben die Form großer rechteckiger Schächte, wobei die Maße des kleinsten 3 x 3,50 m und die des größten 4,50 x 6,40 m betragen. Die Tiefe der Schächte schwankt von 1 bis 4 m. Die Seitenwandungen sind mit Bruchsteinwänden ausgekleidet. Darüber lagen die Abdeckungen der Gräber aus Schieferplatten, die zusätzlich mit einer wasserdichten Schicht geschützt waren. Über den Abdeckungen wurde der übrige Teil der Ausschachtungen mit Erde angefüllt. Ursprünglich lag auch dieser Gräberkreis außerhalb der Palastanlage. Im Zuge einer Erweiterung der Burgmauer, in der neben den dort befindlichen Gräbern auch das Kultzentrum in den ummauerten Bereich eingegliedert wurde, nahm man Terrassierungen vor, schüttete das Gelände auf, setzte die über den Gräbern errichteten Grabsteine höher und legte den heute sichtbaren Steinplattenring an.
Das Kultzentrum: Im Südosten des Komplexes befindet sich unter einer Festzugsstraße, die entlang des Hanges und der Befestigungsmauer verläuft, das Kultzentrum von Mykene. Dort wurden eine Vielzahl von Bauwerken ergraben, aus deren Form und Inhalt sich erschließen lässt, dass dort verschiedene Arten ritueller Praktiken stattfanden.
Der Palastkomplex dominiert den Gipfel des Burghügels.
Die dreiteilige Anordnung dieser Räumlichkeiten in Vorhalle, Vorraum und Hauptraum bestätigt die Beschreibung Homers. Ihm zufolge bestanden die Repräsentationsräume des mykenischen Palastes aus einer „glänzenden“ Vorhalle, eine Halle mit einem Fußboden aus Gips und zwei Säulen, einem kleinen geschlossenen Raum, der mit dem eigentlichen Hauptraum in Verbindung stand, und dem eigentlichen Palastsaal (Megaron), in dem sich der Thron des höchsten Fürsten (wa-na-ka) und die große runde Herdstelle befand. Die Basen der vier Säulen, die die Herdstelle laut Überlieferung umgaben, sind noch heute sichtbar. Die Wände, die das Megaron umgaben, waren mit prächtigen Wandmalereien verziert, von denen heute nur mehr ganz wenige Fragmente erhalten sind.
Das steingraue Bild, das sich heutigen Besuchern von dem legendären Palast der mykenischen Könige bietet.
Die wiederhergestellte Südostecke des Königspalastes.
Im östlichen Teil des Palastkomplexes wurden das „Haus der Säulen“, das seinen Namen der Existenz einer Kolonnade in seinem zentralen Innenhof verdankt, ein megaronförmiger Bau mit unterirdischen Lagerraum sowie eine „Werkstatt der Künstler“, in deren Räumen sich unbearbeitete Rohstoffe und halbfertige Gegenstände befanden, gefunden. Diese Bauten stammen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert v. Chr.
In der letzten Bauphase (um 1200 v. Chr.) wurde die Anlage im Nordosten nochmals erweitert. Innerhalb der neuen Mauern legte man eine unterirdische Zisterne an, die die Wasserversorgung sichern sollte. Diese Zisterne ist eine der größten technologischen Leistungen der Mykener. Sie wurde in einer Felsspalte in einer Tiefe von 18 m angelegt und besteht aus einem Schacht, in dem ein Tunnel endet, der Wasser aus einer Quelle außerhalb der Stadt heranführte.
Das Nordtor ist eine Nachahmung des in der gleichen Zeit errichteten Löwentors, allerdings in einem etwas kleineren Maßstab. Es wurde in einem Rücksprung der kyklopischen Mauer, die noch zur ersten Bauphase gehört, eingelassen. Es hat eine Länge von 6,5 m und eine Breite von 3,3m.
In unmittelbarer Umgebung der Burg befinden sich auch andere, nicht minder sehenswerte Monumente. Einen Komplex bilden dabei die Häuser der Mykener, die außerhalb der Burg lebten. Und dann gibt es auch noch die verstreut in der Umgebung der Burg liegenden Gräber aus verschiedenen Epochen. Da man in einigen dieser mykenischen Tholosgräber reiche Grabbeigaben fand, erhielten sie schon bald die Bezeichnung „Schatzhäuser“, da man sie irrtümlich für die ehemaligen Schatzkammern der mythischen Könige aus den Erzählungen Homers hielt.
Das Gräberrund B ist älter als Gräberrund A. Dort wurden 14 Schachtgräber und 10 Kistengräber untergebracht. Man schätzt, dass etwa 40 Verstorbene an der Stelle ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Umfassungsmauer ist in der frühen kyklopischen Mauertechnik erbaut und hat etwa den gleichen Durchmesser wie das Gräberrund A. Die dort eingelassenen Schachtgräber sind kleiner und weniger tief als die des Gräberrundes A und dort gefundenen Grabbeigaben sind auch nicht so spektakulär wie die, die Heinrich Schliemann ans Licht befördern konnte. Gräberkreis B: © Bild: Wikimedia Commons, Grave circle B: © Bild: Wikimedia Commons
Südlich des Gräberrundes B befindet sich ein Komplex aus Gebäuden und Werkstätten, die aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. stammen. Dieser Bereich wird als „Viertel des Ölhändlers“ bezeichnet. Im nördlichen Bau, dem „Haus der Schilde“ wurden kleine Elfenbeintäfelchen gefunden, auf denen Schilde dargestellt sind. Der mittlere erhielt die Bezeichnung „Haus des Ölhändlers“, weil darin Pithoi für die Lagerung von Öl gefunden wurden. Im nächsten Gebäude, dem „Haus der Sphingen“ fand man Elfenbeinplättchen mit relifierten Sphingen. Das „Westhaus“ besteht aus einer Reihe von Räumen und einem megaronförmigen Bau.
Das um 1500 v. Chr. errichtete Grab des Aigisthos gilt als eines der ältesten Kuppelgräber von Mykene. Benannt wurde es nach dem aus der griechischen Mythologie bekannten Aigisthos, dem Geliebten der Klytaimnestra. Es hat einen langen, aber schmalen Dromos. Die Länge des in den Lehmboden und den darunter liegenden Fels gegrabenen Dromos beträgt 22 m, die Breite ca. 5 m. Um den Teil der Seitenwände, der nur aus Lehm bestand, zu stabilisieren, wurden Mauern aus groben Feldsteinen errichtet. Ursprünglich bestand die Fassade aus grob behauenen Steinen. In späterer Zeit errichtete man davor eine verzierte Fassade aus Poros und Mandelstein. Von der Porosfassade steht heute nur mehr der östliche Teil. Zum Bau der als Trockenmauerwerk errichteten Kuppel wurde ein Loch in den Fels geschlagen. Sie hat einen Durchmesser von 14 m und eine ursprüngliche Höhe von ca. 13 m. Das Grab enthielt nur einen Grabschacht in der Nähe des Eingangs. Um 1250 v. Chr. wurde das Grab aufgegeben und auch ausgeraubt. In historischer Zeit stürzte dann auch noch die Kuppel ein.
Das Grab der Klytaimnestra ist das jüngste Tholosgrab von Mykene. Es wurde wohl um 1220 v. Chr. errichtet. Benannt wurde es nach der Gattin Agamemnons, des Anführers der Griechen im Trojanischen Krieg. Heinrich Schliemann nannte das Grab übrigens „Schatzhaus beim Löwentor“. Sein mit rechteckigen Konglomeratsteinen verkleideter Dromos hat eine Länge von 37 m und eine Breite von 6 m. Der Eingang ist 5,60 m hoch und rund 2,5 m breit. Über dem Tor befindet ein Entlastungsdreieck. Die Kuppel des Grabes hat einen Durchmesser von 13,5 m. In hellenistischer Zeit muss das Grab der Klytaimnestra vollkommen zugeschüttet gewesen sein, weil auf ihm ein Theater erbaut wurde.
Das Löwengrab, das nach dem sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Löwentor benannt wurde, stammt aus der Zeit um 1450 v. Chr. Der Dromos hat eine Länge von 22 m und ist 5,40 m breit. Die aus exakt behauenen Konglomeratquadern errichtete Eingangspassage ist 5,40 m hoch, 5 m lang und 2,60 m breit. Vier monumentale Decksteine aus Konglomerat bildeten ursprünglich die Decke dieses monumentalen Eingangs. Drei davon sind noch heute an Ort und Stelle. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass es darüber ein Entlastungsdreieck gab. Sicher ist, dass das Grab mittels einer großen Holztüre verschlossen werden konnte. Die inzwischen eingestürzte Kuppel hat einen Durchmesser von etwa 14 m.
Das Schatzhaus des Atreus (bzw. das Grab des Agamemnon) , das glänzendste Monument der mykenischen Grabarchitektur, befindet sich am Ostabhang des Panagitsa-Hügels. Dieser unterirdische Tholosbau wurde zur selben Zeit wie das Löwentor, also um 1250 v. Chr., errichtet. Hierfür wurde ein riesiger Graben für die Anlage des Dromos sowie auch für die Kuppel aus dem Fels gehauen. Danach errichtete man die gigantische Kuppel aus geglätteten, in horizontalen Lagen verlegten Mandelsteinquadern. Dann bedeckte man den Kuppelbau zunächst mit Felsbrocken und schließlich mit Erde. Der Dromos hat eine Länge von 36 m und eine Breite von 6 m. Die Seiten des Dromos sind mit behauenen Konglomeratsteinblöcken verkleidet, die alle etwa die gleichen Maße haben. Die Schichten der Steine binden sich harmonisch in die monumentale Fassade ein, die eine Höhe von etwas mehr als 10 m erreicht. Das Eingangstor, das ursprünglich von zwei Halbsäulen flankiert war, hatte eine Höhe von 5.40 m und war ca. 2,5 m breit. Über dem Türsturz gibt es ein Entlastungsdreieck, das früher mit verzierten Deckplatten aus Marmor verblendet war.
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