Das bei Aidonia gefundene Gräberfeld aus dem 15. bis 13. Jahrhundert v. Chr. umfasst mehr als 20 in den Fels gehauene Kammergräber mit meist längeren Eintrittskorridoren und ein Schachtgrab, in dem sich das Skelett eines Pferdes ohne Kopf befunden hatte. Wie sich aus den dort gemachten Funden schließen lässt, waren die hier Bestatteten, die in enger Beziehung zu dem nicht weit entfernt gelegenen Mykene und der gesamten Argolis standen, von hohem sozialen Rang.
Kammergräber haben Eintrittskorridore, an deren Ende sich die Eingänge zu den dahinterliegenden Grabkammern befinden. Ein Eintrittskorridor (Dromos) ist meist eng, kann mal länger oder kürzer sein, jedenfalls verjüngt er sich in den meisten Fällen konstant nach oben hin.
Am Ende des Dromos befindet sich der Eingang (Stomion) des Grabes.
Die in den Felsen gehauenen Grabkammern (Thalami) sind teils rund oder rechteckig.
© Bild: Wikimedia Commons
Die Grabkammern sind manchmal auch mit einer oder mehreren Nebenkammern oder Nischen ausgestattet.
Manche Kammergräber haben auch eine rechteckige Grabkammer mit einem aus den Fels geschlagenen Satteldach. Bei einem wird auch so etwas wie ein Firstbalken dargestellt. Damit wollte man wohl den Eindruck eines Hauses erwecken.
Fast ausnahmslos wurden die Verstorbenen im Rahmen einer bestimmten Zeremonie in die Grabkammer gelegt. Um sie herum wurden Beigaben wie Werkzeuge, Schmuck, Keramik, Waffen etc. platziert. Anschließend verschloss man die Kammer und schüttete den Dromos mit Erde zu. Beim nächsten Begräbnis wurde die Kammer wieder geöffnet, die Reste der vorherigen Bestattung in einer Grube deponiert und so Platz für den neuen Leichnam geschaffen. Da die Kammergräber für zahlreiche Bestattungen über einen langen Zeitraum ausgelegt waren, werden sie in der Forschung häufig als Familiengräber bezeichnet.
Auf jeden Fall sollte man sich die Fundstücke aus Aidonia, die sich im Museum von Nemea befinden, ansehen. An dieser Stelle nur drei Beispiele:
Mykenische Goldornamente: Teil des zurückgekehrten Mykenischen Schatzes des mykenischen Friedhofs von Aidonia im Archäologischen Museum von Nemea. © Bild: Wikimedia Commons
Ringe: Gold signed rings with reliefs (horse and female characters). Aidonia, from a grave, ca 1500 BC. Archaeological Museum of Nemea. © Bild: Wikimedia Commons
Mykenischer goldener Siegelring mit der Abbildung eines Streitwagens. Teil des zurückgekehrten Mykenischen Schatzes des mykenischen Friedhofs von Aidonia im Archäologischen Museum von Nemea. © Bild: Wikimedia Commons
BILDNACHWEIS
Suchbegriff bei Google Maps:
Mycenaean cemetery of Aidonia
Von Nemea (Archaelogical site of Nemea) sind es nur ca. 15 km bis Aidonia. Ab dort geht es gut beschildert zur Ausgrabungsstätte, wobei man die letzten paar hundert Meter vielleicht eher zu Fuß gehen sollte.