Castel d’Asso

Die etruskische Nekropole Castel d’Asso

Etwa 8 km vom Stadtzentrum von Viterbo entfernt befindet sich die etruskische Nekropole Castel d’Asso, in der sich einige bemerkenswerte Felsengräber aus der Zeit zwischen dem 4. und 2. Jahrhundert v. Chr. – zumindest teilweise – erhalten haben. Hier reihen sich zahlreiche in die Felswände gehauene Würfelgräber aneinander. Viele davon weisen die so typischen, durch dicke Relieffriese hervorgehobene „Scheintüren“ auf, die die Türen zum Jenseits symbolisieren sollen. 
Felsengräber Castel d´Asso
Besonders lang ist sie nicht, diese tief in den vulkanischen Tuffstein eingegrabene Schlucht, in der sich die in der Fachwelt schon seit dem Beginn des 19. Jhs. bekannten etruskischen Grabanlagen befinden. Aber ein Besuch dieser Nekropole lohnt sich allemal, vor allem dann, wenn man einmal die Überreste eines Sottofacciatagrabes in natura sehen möchte. Die Nekropole Castel d’Asso weist übrigens – nach der Totenstadt Crocefisso del Tufo in Orvieto – die größte Anzahl von Grabinschriften auf. An zahlreichen Grabfassaden sind die Wörter eca suthi („dies ist das Grab“) und danach der Name der Familie, der das Grab gehörte, eingemeißelt. 

Neben den bereits erwähnten Würfelgräbern, die es in den Versionen mit einfacher und komplexer gestalteten Fassadengestaltung gibt, finden sich in unmittelbarer Nähe zu den Gräbern der Oberschicht auch bescheidene Grabhöhlen und in den Stein gemeißelte Gruben, in denen die Verstorbenen der ärmeren Bevölkerungsschichten zur ewigen Ruhe gelegt wurden. 
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Zu Beginn des 3. Jhs. v. Chr. entwickelte sich der Grabtyp des Würfelgrabes zum sog. Sottofacciatagrab, bei dem die eigentliche Grabkammer unter die Fassade verlegt wurde. Ein Vordach trennte das Grab vom oberen Bauteil, dessen Fassade eine Scheintür aufwies. Im unteren Bereich war der Raum nach vorne hin offen. (Bei manchen dieser Anlagen – wie beim Grab 75 (Tomba Grande) war dieser Abschnitt sogar wie ein Portikus mit  mehreren Säulen ausgestaltet.) Die wirkliche Grabkammer, in der die Sarkophage der Familie standen, ist ein völlig abgesonderter, unterirdischer Raum, in dem man durch einen abfallenden Gang weit vor der Fassade gelangte. Der von außen schräg abwärts führende Zugang (Dromos) wurde aber nur bei Bestattungen geöffnet. 

Nekropole Castel d’Asso

Manchmal führten an der einen oder an beiden Seiten des Würfels in den Tuff gehauene Treppen empor. Man hat sie als Nachbildungen der wirklichen Stiegen aufgefasst, die an dem entsprechenden Platz des etruskischen Hauses auf die Dachterrasse hinaufführten, was auf eine Nachbildung des etruskischen Wohnhauses hindeutet. Einige Forscher meinen jedoch, dass die Krönung mit den betonten Linien unmöglich für eine Holzarchitektur erdacht worden sein könne. Sie gehöre organisch nicht zu dem Würfelmassiv, sondern wäre ein Aufsatz, der ein in sich geschlossenes Ganzes bildet. Die seitlichen Treppen wären demnach nur ein Resultat des technischen Vorgangs beim Herstellen eines Würfelgrabes. Andere wieder vertreten die Auffassung, die Treppen hätten dazu gedient, den Menschen den Zugang zur Oberseite des Würfels zu ermöglichen, wenn sie den Toten zu Ehren rituelle Handlungen vollzogen.


Im Grab 75 (Tomba Grande) finden sich hochentwickelte Einrichtungen für Grabbankette in dem gänzlich aus dem Felsen gehauenen sottofacciata Raum. Steinbänke innerhalb eines am Fuß der Fassade vorspringenden Raums mit Pultdach schufen Platz für solche Rituale.

Orioli Grab

Die über 15 m lange Grabkammer des Orioli-Grabes, das seinen Namen von dem Archäologen hat, der die Stätte als Erster entdeckte, diente mehreren Generationen in der Zeit zwischen 250 bis 150 v. Chr. als letzte Ruhestätte. In dem ungewöhnlichen, über fünfzehn Meter langen Raum waren mehr als sechzig Verstorbene eng nebeneinander untergebracht waren.

  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Nekropole Castel d’Asso

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Suchbegriff bei Google Maps:
Necropoli Etrusca di Castel d'Asso


D. H. Lawrence in Etrurien

Meisterwerke der etruskischen Kunst

Gräber der Etrusker

BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Josef Durm: Die Baukunst der Etrusker. In: Handbuch der Architektur. Zweiter Band. Kröner (1905)
  • Veronika Maasburg: Etrusker & Römer. Reiseziele, Entdeckungen, Rekonstruktionen. H+L (1998)
  • Harald Haarmann: Die Anfänge Roms: Geschichte einer Mosaikkultur. Marix (2021)
  • Friederike Bubenheimer-Erhart: Die Etrusker. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2014)
  • Dirk Steuernagel: Die Etrusker: Ursprünge – Geschichte – Zivilisation. Marix (2020)
  • Friedhelm Prayon: Die Etrusker: Jenseitsvorstellungen und Ahnenkult. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2006)
  • Werner Rutishauser (Hrsg.): Etrusker: Antike Hochkultur im Schatten Roms. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2017)
  • Stephan Steingräber: Antike Felsgräber: unter besonderer Berücksichtigung der etruskischen Felsgräbernekropolen. Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2015)
  • Niels Lobmann: Die Etrusker: Geschichte und Kultur einer antiken Supermacht. (2018)
  • Luciana Aigner-Foresti: Die Etrusker und das frühe Rom. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2009)
  • Luciana Aigner-Foresti: Geschichte und Erbe der Etrusker. Kohlhammer (2023)
  • Carlo Rosati: Die Etrusker und ihre Hohlwege: Geschichte, Symbolik und Legende. Paulsen (2018)
  • Stephan Steingräber: Orvieto. Zabern (2010)
  • Margarete Demus-Quatember: Etruskische Grabarchitektur : Typologie und Ursprungsfragen. Grimm (1958)
  • Michael Grant: Rätselhafte Etrusker : Porträt einer versunkenen Kultur. Weltbild (1990)
  • Florian Knauß (Hrsg.): Die Etrusker : von Villanova bis Rom. Nünnerich-Asmus (2015)
  • Sybille Haynes: Kulturgeschichte der Etrusker. von Zabern (2005) 
  • Giovannangelo Camporeale: Die Etrusker : Geschichte und Kultur. Artemis & Winkler (2003)
  • Otto Wilhelm von Vacano: Die Etrusker : Werden und geistige Welt. Kohlhammer (1955)
  • Reinhard Herbig: Götter und Dämonen der Etrusker. von Zabern (1965)
Share by: