Zu Beginn des 3. Jhs. v. Chr. entwickelte sich der Grabtyp des Würfelgrabes zum sog. Sottofacciatagrab, bei dem die eigentliche Grabkammer unter die Fassade verlegt wurde. Ein Vordach trennte das Grab vom oberen Bauteil, dessen Fassade eine Scheintür aufwies. Im unteren Bereich war der Raum nach vorne hin offen. (Bei manchen dieser Anlagen – wie beim Grab 75 (Tomba Grande) war dieser Abschnitt sogar wie ein Portikus mit mehreren Säulen ausgestaltet.) Die wirkliche Grabkammer, in der die Sarkophage der Familie standen, ist ein völlig abgesonderter, unterirdischer Raum, in dem man durch einen abfallenden Gang weit vor der Fassade gelangte. Der von außen schräg abwärts führende Zugang (Dromos) wurde aber nur bei Bestattungen geöffnet.
Manchmal führten an der einen oder an beiden Seiten des Würfels in den Tuff gehauene Treppen empor. Man hat sie als Nachbildungen der wirklichen Stiegen aufgefasst, die an dem entsprechenden Platz des etruskischen Hauses auf die Dachterrasse hinaufführten, was auf eine Nachbildung des etruskischen Wohnhauses hindeutet. Einige Forscher meinen jedoch, dass die Krönung mit den betonten Linien unmöglich für eine Holzarchitektur erdacht worden sein könne. Sie gehöre organisch nicht zu dem Würfelmassiv, sondern wäre ein Aufsatz, der ein in sich geschlossenes Ganzes bildet. Die seitlichen Treppen wären demnach nur ein Resultat des technischen Vorgangs beim Herstellen eines Würfelgrabes. Andere wieder vertreten die Auffassung, die Treppen hätten dazu gedient, den Menschen den Zugang zur Oberseite des Würfels zu ermöglichen, wenn sie den Toten zu Ehren rituelle Handlungen vollzogen.
Im Grab 75 (Tomba Grande) finden sich hochentwickelte Einrichtungen für Grabbankette in dem gänzlich aus dem Felsen gehauenen sottofacciata Raum. Steinbänke innerhalb eines am Fuß der Fassade vorspringenden Raums mit Pultdach schufen Platz für solche Rituale.
Die über 15 m lange Grabkammer des Orioli-Grabes, das seinen Namen von dem Archäologen hat, der die Stätte als Erster entdeckte, diente mehreren Generationen in der Zeit zwischen 250 bis 150 v. Chr. als letzte Ruhestätte. In dem ungewöhnlichen, über fünfzehn Meter langen Raum waren mehr als sechzig Verstorbene eng nebeneinander untergebracht waren.
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Necropoli Etrusca di Castel d'Asso