Das imposante Bauwerk, das Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. errichtet wurde, ist die größte bislang entdeckte Villa außerhalb der Stadt in der Region um Pompeji, Herculaneum und Stabiae. Mit einer bebauten Fläche von über 3000 m² stellt es auch ein beeindruckendes Beispiel für solche Feriendomizile dar. Die hochwertige Bauweise und die exquisiten Wandmalereien deuten darauf hin, dass die Otium-Villa möglicherweise Kaiser Nero gehörte. Eine dort gefundene Tonscherbe, die den Namen eines Freigelassenen von Poppaea Sabina – Neros zweiter Frau – trägt, stützt auch die Vermutung, dass die Kaisergattin diesen Ort möglicherweise als Residenz nutzte, wenn sie sich in der Region aufhielt. Damals befand sich die Villa in Strandnähe und bot einen atemberaubenden Blick über den Golf von Neapel.
Die Villa wurde in den 50er Jahren des 1. Jhs. v. Chr. erbaut. Später fügte man nordwestlich des Atriums, das ein kleines Peristyl mit Springbrunnen in seiner Mitte hatte, Thermen hinzu. Um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. erfolgte eine Erweiterung im Osten, die einen Gästebereich mit Wohn- und Speisezimmern sowie Gästeappartements umfasste. Diese erstreckten sich entlang eines riesigen, 17 x 61 Meter großen Schwimmbeckens.
(1) Atrium
(2) Küche
(3) Caldarium
(4) Tepidarium
(5) Saal
(6) Triklinium
(7) Cubiculum
(8) Saal
(9) Laubengang
(10) Viridarium
(11) Flur
(12)
Wohnraum
(13)
Saal
(14) Schwimmbecken
(15) Hospitalia
(16)
Viridaria
(17) Saal
(18) Saal
(19) Saal
(20) Flur
(21) Latrine
(22)
Peristylium
(23) Lararium
(24)
Tablinum
(25)
Viridarium
Das im toskanischen Stil gestaltete
Atrium (1) diente einst als Haupteingang der Villa, die somit von der Südseite betreten wurde. Der Boden des beeindruckenden Raumes, der durch eine Dachöffnung (Compluvium) und ein zentrales Becken (Impluvium) zum Auffangen von Regenwasser geprägt war, war vollständig mit Mosaiken aus weißen Steinchen und einem farbenfrohen, geschwungenen Rand verziert. An den Wänden sind teilweise noch prächtige Fresken im Zweiten Pompejanischen Stil erhalten.
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Auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs liegt das
Tablinum (24), ein großzügiger Saal mit einem großen Fenster, das den Blick auf einen
kleinen Innenhofgarten freigibt. Vermutlich wurde dieser Raum als Repräsentationsbereich genutzt. An der Stirnseite stehen zwei hohe, weiß verputzte Backsteinsäulen, während die Wände schlicht und unverkleidet sind. Vom Tablinum aus öffnete sich der Blick auf das
Viridarium (25), einen großen, nur teilweise freigelegten Garten. Früher verlief dort auf einer Achse mit dem Tablinum und dem Atrium eine von immergrünen Hecken gesäumte Allee.
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Der kleine
Innenhof zwischen Atrium und Tablinum
Der große, nach den Regeln der ars topiaria angelegte
Garten (Viridarium), über den man heute zu der archäologischen Stätte gelangt.
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Auf der Nordseite Richtung großer Garten war das Haus mit Säulengängen umgeben.
Die Villa verfügte auch über eine private Thermalanlage mit einem
Caldarium (3). Die Wände und Böden waren so gestaltet, dass die heiße Luft zirkulieren konnte, um eine gleichmäßige Wärme zu gewährleisten. Später wurde der Raum zu einem Wohnraum umgebaut. Aus dieser Zeit stammen die Fresken im Dritten Pompejanischen Stil, darunter eine Darstellung von Herkules im Garten der Hesperiden. Im oberen Teil der Wand sind zwischen filigranen architektonischen Elementen Landschaften und ein Lyra spielender Dichter dargestellt. Der schlichte Mosaikboden steht im Kontrast zu den reich verzierten Wänden.
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Der
große Saal (5), der nur an der Ostwand Wandmalereien aufweist, zählt zu den elegantesten und luxuriösesten Räumen der Villa. Die Wandmalereien im Zweiten Pompejanischen Stil zeigen einen Apollotempel. Außerdem sind Pfauen und Masken zu sehen.
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Dieser Raum
(6) diente meist als Speisezimmer
(Triklinium) und war durch einen kleinen Dienstraum mit der angrenzenden Küche verbunden. Die Wanddekorationen zeigen den typischen Zweiten Pompejanischen Stil. Auf einem niedrigen Podest erheben sich bunt marmorierte Säulen, die von Architraven gekrönt sind. An den Ost- und Westwänden flankieren gemalte Säulen runde Tempel mit Statuen weiblicher Gottheiten und perspektivisch dargestellte Kolonnaden. Die Nordwand zeigt zwei gemalte Säulen, die ein Tor einrahmen. Über den Fresken sind noch Fragmente von Stuckdekorationen erhalten, die den Raum einst verzierten.
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Die
Küche (2)
verfügte über eine große, erhöhte Kochstelle oder ein Kochpodest, auf dem das Essen über offenem Feuer zubereitet wurde. Bei den Ausgrabungen wurden Reste von Vorratsgefäßen und Kochutensilien, wie Töpfe und Pfannen, gefunden, die Einblicke in die täglichen kulinarischen Praktiken der Bewohner der Villa geben.
Die Fresken im Saal (8) stellen ein Theater dar, über dem sich perspektivisch die Säulen von Laubengängen erstrecken. Besonders beeindruckend ist der Detailreichtum der Malereien.
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Der
Laubengang (9) stellt die symmetrische Fortsetzung des Laubengangs vor dem Saal (5) und dem Triklinium (6) dar. Die Zwischenräume zwischen den verputzten Säulen, die mit weißen und roten Schuppenmustern verziert sind, wurden mit Mauerwerk verschlossen und im Vierten Pompejanischen Stil dekoriert. Vermutlich waren hier Türen oder Vorhänge angebracht, um die dahinterliegenden Schlafräume im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze zu schützen.
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Das zum Meer hin ausgerichtete
Viridarium (10) ist kleiner und privater als der große, repräsentative Garten (25) auf der Nordseite der Villa und diente der Entspannung und dem Rückzug, wie es typisch für eine Villa otium ist. Vom umliegenden Säulengang sind lediglich drei Seiten erhalten geblieben. Die Wände dieses Säulengangs sind im Vierten Pompejanischen Stil gestaltet.
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Gegenüber dem Raum, der als Lararium (23) diente und einen großen gemauerten Altar beherbergt, befindet sich das von einem Säulengang umgebene
Peristylium (22). Im Zentrum dieses schattigen Innenhofs liegt ein Brunnen. Die Innenseiten der niedrigen Brüstungsmauer sind mit Pflanzenmotiven auf rotem Hintergrund verziert. Rund um das Peristylium befinden sich kleine Räume, von denen einige durch Holzwände abgetrennt sind. Diese wurden als Lagerräume oder Zimmer für Dienstpersonal genutzt. Eine Treppe führte in das Obergeschoss, wo sich weitere Räume befanden.
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Die Hauptverbindung zwischen dem älteren und dem neueren Teil des Gebäudes, der das Schwimmbecken umgibt, bildet ein beeindruckend langer
Flur (20), in dem auf beiden Seiten Ruhebänke aufgestellt waren. Dieser kühle und luftige Gang wurde für die ambulatio, den Erholungsspaziergang, genutzt.
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Zur Zeit der julisch-claudischen Dynastie wurde die Villa nach Osten hin durch den Bau eines riesigen 61 x 17 Meter großen
Schwimmbeckens (14) erweitert. Ursprünglich war das Becken noch breiter und ging bis zum Rand des Säulengangs, zu einem späteren Zeitpunkt wurde es aber auf die heutigen Abmessungen redimensioniert. Der Zugang zum Becken erfolgte über eine Treppe in der Süd-Ost-Ecke.
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Entlang des Beckens befinden sich Speisesäle, Wohnzimmer, Appartements für die Gäste
(Räume 11 – 19) und kleine Wintergärten, die mit erstaunlichen Gemälden geschmückt waren und in denen mittelgroße oder kleine Pflanzen gepflanzt wurden.
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