Massenselbstmord der Bevölkerung von Numantia bei der Eroberung der Stadt. Gemälde von Alejo Vera, 1881. © Bild:
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Auf der etwa 1100 m hohen Hügelkuppe, von der aus man das gesamte Umland überblicken kann, lebten schon seit dem Neolithikum Menschen. Das Gebiet war auch während der Bronzezeit und zu Beginn der Eisenzeit – zumindest zeitweise - besiedelt. Als sich dann aber im 3. bzw. im 2. Jh. v. Chr. die keltiberische Stammesgruppe der Arevaker hier niederließen, konnte sich die ehemals bescheidene Siedlung zu einer bedeutenden Stadt im Norden der Iberischen Halbinsel entwickeln. Das Oppidum (römische Bezeichnung für eine befestigte, stadtartige Siedlung), in der sich die zahlreichen Lehmziegelhäuser entlang zweier Hauptstraßen, die elf Nebenstraßen kreuzten, eng aneinander reihten, war von einer Stadtmauer umgeben.
„Von den vier Völkern, in die die Keltiberer unterteilt sind, sind die Arevacos die mächtigsten, die in den östlichen und südlichen Regionen leben und an die Carpetanos in der Nähe der Tejo-Quellen grenzen. Die berühmteste ihrer Städte ist Numancia, deren Tapferkeit im zwanzigjährigen Krieg der Keltiberier gegen die Römer unter Beweis gestellt wurde. Nachdem die Numantiner mit ihren Anführern mehrere Armeen vernichtet hatten, verhungerten sie schließlich, eingesperrt hinter ihren Mauern, bis auf die wenigen, die sich auf dem Platz ergaben.“
Strabo, III, 4, 13
Während der Iberischen Kriege (154 – 133 v- Chr.) zwischen den Römern und den von dem legendären Unabhängigkeitskämpfer Viriathus (um 180 – 139 v. Chr.) angeführten Keltiberern war Numantia ein stark befestigtes Widerstandszentrum. 153 v. Chr. griffen die Römer erstmals die Stadt an. Dieser erste und auch der 12 Jahre später erneut unternommene Versuch, die Stadt einzunehmen, blieben jedoch erfolglos. Acht Jahre später schickten die Römer dann Scipio Aemilianus (185 – 129 v. Chr.) nach Spanien, um die Iberische Halbinsel vollständig zu erobern. Als der „jüngere Scipio“ (zur Unterscheidung vom älteren Scipio Africanus, dem Sieger über Hannibal bei der Schlacht von Zama) in Spanien eintraf, gelang es ihm, eine Armee von etwa 20.000 bis 40.000 Mann auszuheben und mit der Belagerung Numantias zu beginnen.
In augusteischer Zeit wurde die Stadt neu gegründet. Das römerzeitliche Numantia wurde weitgehend über den Resten der keltiberischen Siedlung angelegt. Sogar der Verlauf der Straßen, die allerdings nun gepflastert waren, wurde beibehalten. Einige Häuser wurden aus Stein errichtet und teilweise sogar mit Dachziegeln gedeckt.
Rundgang
Das rekonstruierte keltiberische Haus
Grundsätzlich hat sich seit dem 6. Jh. v. Chr. bis zur Eroberung Spaniens durch die Römer an der Art, wie die Keltiberer ihre Häuser bauten, kaum etwas verändert. Es handelt sich dabei um durchschnittlich 40 bis 50 Quadratmeter große, in Lehmbautechnik errichtete Häuser, deren Dächer mit Roggengarben gedeckt waren.
Die aus luftgetrockneten Lehmziegeln hergestellten Wände, die man mit Holzpfosten verstärkte, standen auf soliden Steinfundamenten. Verkleidet wurden die Wände mit einem aus Lehm und Kalk hergestellten Verputz. Die Böden bestanden aus Lehm und gestampfter Erde.
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Meist waren diese keltiberischen Häuser in drei Räume unterteilt. In dem von außen durch eine kleine Tür zugänglichen Raum wurden vornehmlich die handwerklichen Arbeiten (Getreidemahlen und Weberei) durchgeführt. Hier gab es auch einen darunter liegenden unterirdischen Vorratsraum, in den man mittels einer Bodenklappe gelangen konnte. Im Zentralraum befand sich die Feuerstelle und die rundherum platzierten Bänke, die auch als Schlafplätze genutzt wurden. Die wenigen Habseligkeiten brachte man auf Regalen und auch in kleinen Möbelstücken unter. Der dritte Raum wurde zur Lagerung von Werkzeugen und Lebensmitteln genutzt.
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Das rekonstruierte Haus aus römischer Zeit
Die ebenfalls mit Roggengarben gedeckten Häuser aus der Römerzeit, die bedeutend größer als die keltiberischen waren, wurden häufig aus Stein gebaut. In das Haus gelangte man über einen kleinen Hof, in dem sich eine Zisterne bzw. ein Brunnen und auch ein Brotbackofen befand.
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In einem kleinen Vorraum war der Webstuhl untergebracht. Hier wurde auch meist das Korn gemahlen. Von dort gelangte man in die Küche und einem nebenanliegenden Raum, in dem die Bewohner schliefen. Der letzte Raum, der mit einem kleinen Außengehege für Nutztiere verbunden war, diente auch als Scheune und Lager für landwirtschaftliche Geräte.
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Die rekonstruierte keltiberische Stadtmauer
In der Nähe des keltiberischen Hauses und an einer anderen, etwas außerhalb des Archäologischen Parks liegenden Stelle hat man Abschnitte der ehemaligen Stadtmauer rekonstruiert. Auf einem Steinfundament wurde eine aus luftgetrockneten Lehmziegeln bestehende Mauer aufgesetzt.
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Häuser mit Innenhöfen und Säulengängen
Im südlichen Stadtviertel wurden die Fundamente einiger Häuser aus der römischen Zeit freigelegt.
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Diese hatten kleine Innenhöfe mit L-förmigen Säulengängen. Die eigentlichen Wohngebäude betrat man über Stufen, von denen sich einige noch erhalten haben.
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Kleine Bäder
In der Nähe eines unvollendeten Denkmals, das 1842 die Sociedad Económica von Soria zu Erinnerung an die Heldentaten der Einwohner von Numantia während der Iberischen Kriege hätten errichten wollen, haben sich die Überreste eines Warmbades einer kleinen römischen Badeanlage erhalten.
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Es handelt sich dabei um zwei symmetrisch angeordnete Räume mit Wasserbecken. Zu sehen sind auch die Öffnungen für den Durchzug der Warmluft. Ein enger Kanal leitete das überschüssige Wasser in den Abwasserkanal, der sich in der Straßenmitte befindet.
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Das Ausgrabungsgelände. Gut erkennbar sind die Straßen und engen Gassen zwischen den Häusern.
BILDNACHWEIS:
- Alejo Vera: Massenselbstmord der Bevölkerung von Numantia bei der Eroberung der Stadt. Gemälde von Alejo Vera, 1881. © Bild:
Wikimedia Commons