Steintafeln der „Großen Inschrift“: Afrank99. © Bild: Wikimedia Commons
In dieser längsten noch erhaltenen griechischen Inschrift (übrigens einer der ältesten europäischen Gesetzestexte) sind Bestimmungen zum Strafrecht (Strafen bei Ehebruch, Vergewaltigung etc.), Erbrecht, Prozessrecht (etwa Adoptionen, Liegenschaftsstreitigkeiten) oder auch Familienrecht (Scheidung etc.) angeführt.
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden von italienischen und griechischen Archäologen umfangreiche Ausgrabungsarbeiten durchgeführt. Die bereits freigelegten Ruinen dehnen sich über ein ziemlich großes Gebiet aus. Von besonderem Interesse sind dabei die Überreste des im 1. Jh. n. Chr. erbauten römischen Odeions, das damals überdacht war. Die Orchestra war mit weißen und schwarzen Marmorplatten ausgelegt. Die Südwand besaß Nischen, in denen Statuen aufgestellt waren. An der Nordseite wurde dem Odeion eine ältere Mauerkonstruktion einverleibt, in der sich die berühmten Inschrifttafeln befinden.
Südlich des Odeions hat sich ein Gebäude aus frühchristlicher Zeit erhalten. Es handelt sich dabei um die sog. Titus-Basilika, die im 6. Jh. n. Chr. an der Stelle erbaut wurde, an der angeblich der Heilige Titus, ein Schüler des Apostels Paulus und erster Bischof Kretas mit Sitz in Gortyn das Martyrium erlitten hatte. Nur der Altarbereich der Basilika steht noch.
Außerhalb des eingezäunten Geländes befindet sich ein monumentaler Komplex , der aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammt und die Residenz des Gouverneurs der Provinz, einige Bäder und einem Tempel umfasst.
Reste der griechisch-römischen Stadt Gortyn: Olaf Tausch. © Bild: Wikimedia Commons
Der Tempel des Apollon Pythios wurde auch als Schatzhaus benutzt. Die äußere Gestalt des Tempels wurde im Laufe seiner Geschichte mehrmals verändert. Im 7. Jh. v. Chr. besaß er nur eine viereckige Cella. Im Jahre 200 v. Chr. wurde dann eine Vorhalle mit sechs dorischen Säulen angebaut, die später durch zwei Säulenreihen von je vier korinthischen Säulen geteilt wurde. Etwas nördlich befand sich ein Naiskos für Isis, Serapis und andere ägyptische Götter.
Der Tempel der ägyptischen Götter, der sich einst an einem Platz im Zentrum der Stadt (vielleicht das Forum) befand, bestand vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis in das 4. nachchristliche Jahrhundert.
Ausgrabungsstätte des Tempels der ägyptischen Götter: Olaf Tausch. © Bild: Wikimedia Commons
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