Cerro de la Cruz

Das iberische Dorf 
Cerro de la Cruz

Bei Ausgrabungen im Jahr 1867 in der Nähe des kleinen andalusischen Dorfes Almedinilla in der Provinz Córdoba stießen die Forscher auf eine Siedlung der Iberer, die hier vom 3. Jh. v. Chr. bis zur Zerstörung Mitte des 2. Jhs. v. Chr. lebten. Eine dicke Ascheschicht, die die auf abgestuften Hangterrassen errichteten Häuser bedeckte, deutet darauf hin, dass das Feuer, das die gesamte Siedlung zerstörte, absichtlich gelegt wurde. Auf dem „Cerro de la Cruz“ bezeichneten Hügel konnten die Steinsockeln zahlreicher Häuser freigelegt werden, die unterschiedlichsten Zwecken dienten. Um den Besuchern eine bessere Vorstellung davon zu geben, wie das iberische Dorf einst ausgesehen hat, wurden einige Wohnhäuser und Handwerksbetriebe der damaligen Zeit rekonstruiert und mit den damals typischen Utensilien ausgestattet.

An den Hängen des „Cerro de la Cruz“ errichteten Iberer (ein vorindogermanisches, möglicherweise aus Nordafrika stammendes Volk, von denen griechische Kolonisatoren ab dem 6. Jh. v. Chr. erstmals historische Hinweise gegeben haben) wahrscheinlich im 3. Jh. v. Chr. eine Siedlung (poblado). Obwohl nur ein kleiner Teil des Dorfes, das sich ehemals über eine Fläche von mehr als 4 Hektar erstreckte, ausgegraben wurde, haben die neuesten Untersuchungen gezeigt, dass es sich hier um ein städtisches Gefüge mit einem definierten Netzwerk aus Wohnblöcken, Straßen, Plätzen und Wasserversorgung handelt. Von den wenigen bisher dokumentierten iberischen Siedlungen weiß man, dass diese stets von einer Mauer umgeben waren und über eine Toranlage betreten wurde. Bislang wurde eine solche Befestigung in Cerro de la Cruz nicht gefunden. 


Die Gebäude wurden auf Steinsockeln errichtet und verfügten teilweise über ein zweites, auf Holzbalken gestütztes Stockwerk. Die Wände bestanden aus Lehmziegeln oder Lehm, als Fenster dienten kleine Öffnungen. Die Dächer waren aus Balken, die mit Stroh oder Ästen bedeckt und mit Lehm zementiert waren. Neben den Wohngebäuden konnten auch Werkstätten, Lagerhäuser und Zisternen identifiziert werden.

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Bei den von Archäologen der Universitäten von Córdoba und Madrid in den Jahren 1985 bis 1992 und 2006 bis 2020 durchgeführten Untersuchungen, bei denen die Umstände der Zerstörung der iberischen Siedlung geklärt werden sollten, fand man unter anderem heraus, dass sich die Iberer hauptsächlich von Gerste , etwas Weichweizen und Dinkel ernährten. Unter den Hülsenfrüchten wurden Saubohnen, aber auch Erbsen und Linsen am häufigsten verzehrt. Man fand auch Knochen von Schafen, Ziegen, Schweinen, Kühen, Hirschen, Hasen und Ottern.


Die Forscher konnten auch die Skelette von sechs Individuen bergen, die eindeutige Spuren brutaler Gewalteinwirkung aufwiesen. So wurde etwa einem Opfer durch einen Schlag auf den Hals ein Teil des rechten Schulterblattes abgetrennt, einem anderen wurde die Hüfte durchtrennt. Einem anderen wurde der Oberschenkel am Knie amputiert. Die getöteten Iberer starben kurz bevor ein großes Feuer die gesamte Siedlung in Schutt und Asche legte. Der archäologische Befund und der bekannte historische Kontext machen es unwahrscheinlich, dass ein solches Ausmaß an Gewalt und Zerstörung das Ergebnis eines Konflikts zwischen benachbarten iberischen Oppida war. Im 2. Jh. v. Chr. war nämlich die römische Macht in Baetica bereits gefestigt und die Spannungen zwischen den einzelnen iberischen Stämmen hatten nachgelassen. Da dieses Gebiet zwischen 144 und 141 v. Chr. aber kurzzeitig unter die Kontrolle des legendären Viriathus (um 180 – um 139 v. Chr.) kam, der den großen Aufstand der Keltiberer und Lusitanier gegen die römische Besatzer anführte, liegt es nahe, dass die Zerstörung dieses iberischen Dorfes in Zusammenhang mit den damit einhergehenden Kriegshandlungen zu bringen ist.



Damit sich die Besucher der Ausgrabungsstätte, die man übrigens nur im Rahmen einer Führung besichtigen kann, besser vorstellen können, wie das Iberische Dorf einst aussah, wurden einige Häuser der damaligen Zeit sowie ein für diese Kultur typischer Brennofen nachgebaut. 

  • Lehmziegel

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  • Lehmmauer

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Luftgetrocknete Lehmziegeln, modellhafte Veranschaulichung der Bauweise einer Lehmwand. 

  • Brennofen

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Nachbau eines zweistufigen Lehmofens, in dem Keramik gebrannt wurde. Der zweistöckige Ofen war eine Innovation, die die Phönizier um 900 v. Chr. einführten.

Iberisches Dorf Cerro de la Cruz
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Suchbegriff bei Google Maps:

Poblado Íbero "El Cerro de la Cruz"


BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Die Iberer. Ausstellungskatalog der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn, 15. Mai -23. Aug. 1998
  • Carl Bendedek: Das iberische Erbe Spaniens: Die rätselhafte Geschichte eines Volkes. Katz (1990)
  • Die Iberer. Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte. WBG (2023
  • Alfred Heuss: Römische Geschichte. Wbg (1983)
  • Holger Ehling: Geschichte Spaniens: Von der Frühzeit bis zum 21. Jahrhundert. Marix (2022)
  • Hermanfrid Schubart, Walter Trillmich u. a.: Hispania antiqua, Denkmäler der Römerzeit. Wbg (1993)
  • Sabine Panzram u. Dominik Kloss: Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten in Spanien. Nünnerich-Asmus (2022)
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