Aktuell werden im Freilichtmuseum Petronell-Carnuntum – neben einem Monument der Kaiserkonferenz von 308 n. Chr. – unterschiedliche Privathäuser, eine Thermenanlage, ein öffentlicher Portikus und auch mehrere römische Pflasterstraßen, die alle nach international gültigen Maßstäben der archäologischen Denkmalpflege untersucht, konserviert und rekonstruiert worden sind, als besondere „Highlights“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Gebäude wurden am Originalstandort als Beispiele antiker Bauweise (teilweise experimentalarchäologisch ausgeführt) modellhaft wieder errichtet. Vielfach wurde das Mobiliar anhand unterschiedlicher Quellen idealtypisch nachgebaut. Die Einrichtungen in den Häusern (Küchenherde, Wasserleitungen, Brennöfen, Heizungsanlagen etc.) sind voll funktionstüchtig und können jederzeit in Betrieb genommen werden.
Production area with storage building and oven – visualization process. © Bild: LBI ArchPro, 7reasons Speziell das „Römische Stadtviertel“ wird dem selbst definierten Anspruch, die antike Vergangenheit als eine „mit allen Sinnen erlebbare Gegenwart“ präsentieren zu wollen, absolut gerecht. Dabei erfährt man auch viel über antike Bautechniken und Baumethoden (Materialien, Verarbeitungstechniken) und erhält somit Einblicke in den Lebensstil der Carnuntiner Mittel- und Oberschicht.
Ein dreidimensionales Modell vermittelt einen ersten Eindruck von der flächenmäßigen Ausdehnung und der Struktur der zivilen und militärischen Römerstadt Carnuntum.
Man beschränkte sich nicht darauf, Einzelobjekte in einen Landschaftsgarten zu stellen, sondern erweckte einen Teil eines ganzen Stadtviertels mit all seinen Verwinkelungen, Hinterhöfen und Dachlandschaften wieder zum Leben.
Das „Haus 1“, das neben einem Gewerbebereich und mehreren Wohnräumen auch einen Garten aufweist, ist nur zum Teil rekonstruiert. Auf der Grundlage von archäobotanischen Befunden wurde der antike Garten als Idealkonstruktion gestaltet.
Innenhof im Haus des Tuchhändlers Lucius
Die Ausstattung der Küche im Haus des Lucius besteht aus einem Herd und einer Feuerstelle, von der die Fußbodenheizung des dahinter liegenden Wohnzimmers beheizt wurde.
Die Innenmauern wurden in Holzständerbauweise errichtet, wobei die Einzelfelder des Holzrahmens mit Weidenruten ausgefüllt und mit Lehm nach außen abgedeckt waren.
Die Fenstergläser bestehen aus trübem Gussglas, wie es damals üblich war. Die Größen der Fenster wurden entsprechend andernorts erhaltener Originaldenkmäler gewählt.
Im gewerblich genutzten Bereich des „Hauses 2“ findet man zwei rekonstruierte Brennöfen aus Lehm zur Herstellung von Ziegeln und Keramik.
Bei der Wiederherstellung der Außenmauern fügten die Experimentalarchäologen in Carnuntum gesammelte Steine von Hand zu einem in der Antike üblichen Bruchsteinmauerwerk zusammen. Der Kalkmörtel (Mischung aus Trassit Plus und Gruben- und Flusssanden) wurde an Ort und Stelle gemischt.
Das Steinmauerwerk war häufig verputzt. Dem Putzmörtel ist geriebener Ziegelsplitt beigemengt.
Die Holzteile bearbeitete man manuell in antiker Handwerkstradition.
Das Mobiliar wurde anhand von Abbildungen idealtypisch nachgebildet.
Das teilrekonstruierte „domus quarta“
Das einzige in Carnuntum am Originalstandort erhaltene Fußbodenmosaik
Rekonstruktion einer stattlichen innerstädtischen „villa urbana“ mit mehreren beheizbaren Räumen, einem Apsidenraum mit steinerner Halbkuppel und prächtigen Wandmalereien
2008 wurden lediglich die Repräsentationsräume dieses prächtigen Stadtpalais rekonstruiert. Der gesamte Villenkomplex war vermutlich viel größer.
Außenansicht der „villa urbana“
Wenn man die „villa urbana“ wieder über den Eingang des Hauses verlässt, kann man entlang einer Säulenhalle (Portikus) in Richtung Therme schlendern.
In der voll funktionsfähigen Garküche (Thermopolium) neben der Therme werden an speziellen Aktionswochenenden Gerichte nach antiken römischen Kochrezezepten zubereitet.
Der Latrinenraum der Therme: Hier wird sehr schnell klar, dass in der Antike die Toilette kein „stilles Örtchen“ war.
Eintritt in die große „Basilika thermarum“
Zentralhalle der römischen Therme
Wasserbecken im Caldarium
Außenansicht der bislang einzigen voll funktionsfähigen römischen Therme, die am Originalstandort in antiker Bautechnik errichtet worden ist.
Trainingsarena der Gladiatorenschule mit einem Innendurchmesser von ca. 14 m und zwei Zuschauerreihen
Amphitheater Militärstadt