Capua

Das Amphitheater von Capua

Das Amphitheater von Capua wurde vermutlich gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. in der Nähe der spätrepublikanischen Arena erbaut, die durch die Gladiatorenschule von Lentulus Batiatus und den Spartacus-Aufstand Berühmtheit erlangte. Mit seiner beeindruckenden Größe stand es nur dem Kolosseum in Rom nach. Aufgrund zahlreicher architektonischer Ähnlichkeiten nimmt man an, dass das Amphitheater von Capua als direktes Vorbild für das Kolosseum diente. Wie sein römisches Pendant war auch dieser imposante Bau Schauplatz von Gladiatorenkämpfen, Tierhetzen und anderen öffentlichen Veranstaltungen.

Die Stadt Santa Maria Capua Vetere, die sich heute an der Stelle des antiken Capua befindet, ist für ihre eindrucksvollen Monumente aus der Römerzeit bekannt. Dazu zählen das Amphitheater Campano mit dem dazugehörigen Gladiatorenmuseum, eines der wenigen erhaltenen Mithräen in Europa sowie der Triumphbogen Arco di Adriano, der zu Ehren von Kaiser Hadrian errichtet wurde. In Capua befand sich die berühmte Gladiatorenschule, die als Ausgangspunkt des legendären Spartakusaufstands in die Geschichte einging.



Besonders erwähnenswert ist das Amphitheater der Stadt, das nach dem Kolosseum in Rom das zweitgrößte seiner Art ist. Der Grad der Erhaltung ist zwar an den Außenmauern nicht mit dem von Rom zu vergleichen. In Santa Maria Capua Vetere sind jedoch die unterirdischen Gänge komplett restauriert und begehbar. 

Amphitheater Capua

Der monumentale Bau (170 Meter lang und 139 Meter breit) hatte ursprünglich vier Stockwerke, von denen nur die ersten beiden zumindest teilweise erhalten geblieben sind. Die ersten drei Stockwerke bestanden aus 80 Bögen, die von dorisch-toskanischen Halbsäulen eingerahmt waren und deren Schlusssteine mit Büsten von Göttern verziert wurden. Das vierte Stockwerk, das aus Ziegeln erbaut und durch Fenster und Pilaster gegliedert war, verfügte über vorspringende Kragsteine, die die Pfosten des Velariums stützten. Die Götterbüsten, die das übliche Nummerierungssystem ersetzten, stellen ein einzigartiges ikonographisches Element dar; die Büsten von Diana und Juno sind noch an ihrem ursprünglichen Ort erhalten. Sieben dieser Büsten wurden in den Palazzo Municipale von Capua integriert, wo sie noch heute zu sehen sind. Weitere Büsten sind im städtischen Museum ausgestellt.

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Die in Abschnitte unterteilte Cavea, die schätzungsweise 40.000 bis 50.000 Zuschauern Platz bot, gipfelte einst in einem mit korinthischen Säulen und Statuen geschmückten Portikus.

Amphitheater von Capua

Tore führten in die Arena, deren Oberfläche durch mit Brettern unterschiedlicher Größe abgedeckte Öffnungen gekennzeichnet ist, die mit den perfekt erhaltenen Unterbauten verbunden sind.

Dieser in vier Sektoren unterteilte unterirdische Raum verfügt über 11 Gänge, von denen zwei ringförmig verlaufen und von 42 Nischen umgeben sind. Die Vorbereitungen für die Aufführung fanden in diesen unterirdischen Kammern statt: Eine ausgeklügelte Bühnenmaschinerie, bestehend aus Hebevorrichtungen, wurde eingesetzt, um wilde Tiere, Requisiten und Gladiatoren hochzuziehen und die Zuschauer mit plötzlichen Auftritten in der Arena zu überraschen. Jüngste Forschungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom haben 64 Aufzüge identifiziert, 4 mehr als im Kolosseum, die mit einem innovativen System aus zwei am Ende jedes Korridors angebrachten Spillwinden organisiert waren. Der Mechanismus ermöglichte es, mehrere Käfige gleichzeitig hochzufahren, so dass die wilden Tiere gleichzeitig in die Arena gelangen konnten.

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Obwohl die Gladiatorenspiele bereits im Jahr 404 n. Chr. durch das Edikt des Honorius abgeschafft worden waren und die Vandaleninvasion unter Geiserich im Jahr 456 n. Chr. erhebliche Zerstörungen verursacht hatte, blieb das Amphitheater weiterhin Schauplatz für venationes (inszenierte Tierjagden) und Bärenkämpfe. Zwischen Spätantike und Mittelalter erhielt es die Bezeichnungen "Kolossum" und "Virilasci" (Festung). Nach der Eroberung durch die Sarazenen im Jahr 841 n. Chr. diente das Bauwerk schließlich als Steinbruch für die Errichtung von Capua Nova in der Nähe des Flusses Volturno.



BILDNACHWEIS:

  • Dom De Felice: Inside the amphitheater of Santa Maria Capua Vetere. Bild: © Wikimedia Commons

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Anfiteatro Campano

BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Hubbard Ben: Das große Buch der Gladiatoren: Alles über die legendären Kämpfer der römischen Antike. Wieland (2020)
  • Christian Mann: Die Gladiatoren. C. H. Beck (2013)
  • Karl-Joachim Hölkeskamp und Elke Stein-Hölkeskamp (Hrsg.): Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt. Beck (2006)
  • Giuseppe Lugli: Das Flavische Amphitheater. Bardi (1971)
  • Fik Meijer: Gladiatoren. Das Spiel auf Leben und Tod. Artemis & Winkler (2004)
  • Hönle Augusta und Anton Henze: Römische Amphitheater und Stadien. Gladiatorenkämpfe und Circusspiele. Atlantis (1981)
  • Michael Merten: Aufständischer. Freiheitskämpfer. Held der Arena. Spartacus und seine Darstellung in Film und Fernsehen. ‎ Independently published (2016)
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