Troizen

Das Asklepieion von Troizen

Von der an der Nordküste der Argolis gelegenen Stadt Troizen, die in der Antike als Geburtsort des attischen Heros Theseus galt, ist leider nur wenig erhalten geblieben. Eine Fahrt zu der idyllisch an einem Berghang mit Blick auf den Saronischen Golf bis hinüber zur attischen Küste gelegenen archäologischen Stätte lohnt sich dennoch. Von einem etwas außerhalb der Stadtmauer errichteten Asklepios-Heiligtum ist nämlich so viel erhalten geblieben, dass man sich ein ziemlich klares Bild von der Struktur und Funktion einer solchen Kult- und Heilstätte machen kann. Das Heiligtum, das aus einem kleinen Tempel und einigen Gebäuden zur Unterbringung von Kranken bestand, wurde im 4. Jh. v. Chr. unter Einbeziehung eines heiligen Bezirks aus geometrischer Zeit errichtet. Ebenfalls aus dem 4. Jh. v. Chr. stammt ein oberhalb des Asklepieions liegender Ringhallentempel. Ob es sich dabei um einen Hippolytos- oder um einen Asklepiostempel handelt, ist umstritten.

Obwohl das weit größere Asklepios-Heiligtum von Epidauros nur rund 50 km von der antiken Stadt Troizen entfernt war, errichtete man hier im 4. Jh. v. Chr. ein weiteres Heiligtum zur Unterbringung und Versorgung von Kranken. Zwar war man - wie man aus in Epidauros gefundenen Schrifttafeln weiß - dort keinesfalls über die neuentstandene Konkurrenz erfreut. Das Asklepieion von Troizen konnte sich aber durchaus gegen das scheinbar übermächtige Epidauros behaupten, was vor allem daran lag, dass man sich auf die Behandlung von Magenkrankheiten spezialisierte. Die chemische Analyse des einst als Heilquelle verehrten Wassers von Troizen ergab übrigens, dass die darin enthaltenen Magnesium-Bicarbonate und -Sulfate tatsächlich zur Behandlung mancher Magen-Darm-Krankheiten geeignet ist. 

Asklepieion von Troizen

Der außerhalb der Stadtmauern auf einem Plateau errichtete heilige Bezirk, der eine Fläche von 4000 m² einnahm, war von einer Polygonalmauer aus behauenen Steinen umgeben. Ein starkes Erdbeben brachte die Anlage um 250 v. Chr. zum Einsturz . Da Reparaturarbeiten archäologisch nicht nachweisbar sind, kann man davon ausgehen, dass danach das Heiligtum – wenn überhaupt – nur eingeschränkt in Betrieb gewesen war, und das auch nur für kurze Zeit. 

Einst gelangte man über eine Rampe in das  Heiligtum. Die Überreste des hellenistischen Propylons (1), ein Torbau, der 13 m lang und 8,5 m breit war, sind nur mehr schemenhaft im Gelände erkennbar. Links neben dem Eingang befand sich ein kleiner Antentempel (2), der in einen ummauerten heiligen Hain aus geometrischer Zeit integriert war. Etwas westlich befand sich ein 7 m langer und 2,5 m breiter Altar (3), auf dem die Priester Opfer darbrachten. Im Süden schloss sich ein weiterer Tempel (4) mit vier Säulen zwischen den Anten an. Zwischen dem Brunnenhaus (6) und dem Tempel (4) verlief ein Durchgang zu einem Nebeneingang (5). Vor dem Hauptgebäude des Asklepieions, einem weiträumigen Peristylbau aus dem 3. Jh. v. Chr., dessen Innenhof (9) von dorischen Säulen umgeben war, befanden sich die Bäder (7). Um den Innenhof dieses zentralen Gebäudes gruppierten sich Klinenräume, von denen die durchgehende Halle (10) von 29 m Länge und fast 10 m Breite, deren Dachstuhl durch drei Innenstützen getragen wurde, besonders interessant erscheint. Im Südosten schlossen sich weitere Räume (11) an, deren Funktion nicht bekannt ist. Etwa 30 m südlich des Heiligtums befand sich ein weiterer Tempel (12), bei dem es sich um einen Hippolytos- oder um einen Asklepiostempel handeln könnte. © Bild: Wikimedia Commons

Vom Parkplatz kommend führt ein Weg zum Hauptgebäude des Asklepieions. Kurz davor befinden sich links des Weges die Fundamente eines dorischen Peripteraltempels , der auf einem Hinweisschild als „Sanctuary of Hippolytos“ bezeichnet wird. Ob es sich nun dabei tatsächlich um die Überreste eines Tempels, in dem der Sohn des Theseus und der Amazone Hippolyte verehrt wurde, handelt, ist ungewiss. Es könnte auch ein Asklepios-Tempel gewesen sein. 

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Der auf einer dreistufigen Krepsis errichtete Ringhallentempel war rund 15 m breit und 30 m lang. Der Kernbau des aus porösem Kalksandstein errichteten Tempels verfügte über einen Pronaos im Westen und einen kurzen Opisthodom im Osten, wobei sowohl die Vorhalle als auch die rückwärtige Halle zwei Säulen zwischen den Anten hatten. 

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Das Hauptgebäude des Asklepios-Heiligtums ist ein etwa 29 x 32 m großer Peristylbau aus dem 3. Jh. v. Chr. Rund um einen nicht überdachten Innenhof gruppieren sich etliche Räume, von denen ein südwestlich gelegener großer Raum von 29 m Länge und fast 10 m Breite besonders auffällig ist. Sehr gut erhalten ist die Steinrinne, die das Regenwasser von den Dächern der umliegenden Räume aufnahm. 

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Kleine Abwasserkanäle durchziehen das gesamte Gebäude. Über einen größeren Kanal wurde das gesamte Abwasser Richtung Südosten abgeleitet.

  • Troizen Innenhof

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  • Troizen Innenhof

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Der von dorischen Säulen umgebene Innenhof war rund 20 m lang und 15 m breit. 

  • Asklepieion Troizen

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Bei der 29 m langen und fast 10 m breiten durchgehende Halle wird es sich wohl um eine Liegehalle handeln, die typisch für ein Asklepieion ist. Hier wurde wahrscheinlich der in der Literatur beschriebene Heilschlaf vollzogen. Es ist auch denkbar, dass Priester in dieser Halle kleinere chirurgische Eingriffe vornahmen. Drei Innenstützen trugen den Dachstuhl. Der Bodenbelag bestand aus Kieselestrich.

Troizen

Bei den rechteckigen Kästen könnte es sich um Feuerstellen gehandelt haben. 

  • Klinen Asklepieion

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In dem Raum befinden sich Steinpostamente für 61 Ruhebetten (Klinen), vor denen jeweils Marmortische standen, auf denen vielleicht auch Utensilien für den medizinischen Gebrauch lagen.

Bei dem hellenistischen Propylon handelt es sich um einen Torbau von 13 m Länge und 9 m Breite. © Bild: Wikimedia Commons

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Die Überreste des ummauerten heiligen Hains aus geometrischer Zeit

BILDNACHWEIS


  • Plan des Asklepieions von Troizen. Schuppi – Eigenes Werk © Bild: Wikimedia Commons
  • Asklepieion von Troizen: Propylon, im Hintergrund sieht man den geometrischen Temenos. Schuppi – Eigenes Werk © Bild: Wikimedia Commons

Suchbegriff bei Google Maps:
Ancient Troezen - Temple of Asklepios


BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Siegfried Lauffer: Griechenland, Lexikon der historischen Stätten von den Anfängen bis zur Gegenwart. Beck (1994)
  • Antje Krug: Heilkunst und Heilkult. Medizin in der Antike. Beck (1985)
  • Lambert Schneider: DuMont Kunst Reiseführer. DuMont (2011)
  • Elisabeth Spathari: Epidauros. Eine Führung durch das Asklepios-Heiligtum und das Archäologische Museum von Epidauros. Hesperos (2015)
  • C.A. Meier: Der Traum als Medizin. Antike Inkubation und moderne Psychotherapie. Daimon (1985)
  • Clemens Zerling: Asklepios. Eine Gottheit wahrer und nachhaltiger Heilung. Synergia (2018)
  • E. Spathari: Korinthia - Argolis. Esperos (2013)
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