Rote Strecke: Via delle Cave. Blaue Strecke: Via del Ferro
Via delle Cave
Vom Visitors´ Centre, in dem sich auch ein Buchladen und ein Selbstbedienungsrestaurant befinden, führt der Weg zunächst Richtung Experimentierzentrum (Experimental Archeology Centre). Als ich (im September 2023) dort war, hatte ich die Gelegenheit, ein Team von Ausgräbern zu beobachten, die gerade dabei waren, ein Gräberfeld aus der hellenistischen Epoche freizulegen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Besucher des Experimentierzentrums hier eine ganze Menge lernen können. Ob es ein entsprechendes Angebot auch in englischer oder gar deutscher Sprache gibt, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Weiter geht es Richtung Steinbruch.
Auf dem Rundweg, der zum Steinbruch und wieder zurück führt, begegnet man vielfach Gräbern, die gekennzeichnet sind durch einen langen, in den Fels gehauenen, meist treppenartig gestalteten Abgang zu einer Grabkammer, in der sich mindestens zwei Grabbänke befinden. In vielen Fällen kann man noch den Stein sehen, der vor den Eingang gelegt wurde, um das Grab zu versiegeln. Es handelt sich meist um Familiengräber, von denen einige über einen langen Zeitraum hinweg genutzt wurden. Die dort gefundenen Grabbeigaben sind reichhaltig und umfassen Keramik, Kandelaber, Amphoren und persönliche Gegenstände. Neben den Kammergräbern findet man noch einfache, in den Boden vertiefte Gräber.
In diesem Gebiet kann man auch noch die Überreste von kleineren Steinbrüchen sehen. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Wind die Form der Steinbruchwände verändert. Im Unterholz versteckt liegen noch zahlreiche Überreste von Steinblöcken, die von den Arbeitern aus dem Fels gelöst und anschließend aufgegeben wurden.
Der Steinbruch
Seit dem 7. Jh. v. Chr. wurden hier Blöcke aus dem „Panchina“- Gestein (Sedimentgestein, das reich an organischen Fragmenten ist) herausgelöst. Da das Material leicht zu bearbeiten ist, wurde es sowohl von den Etruskern als auch den Römern sehr geschätzt.
Dabei wurde die gewünschte Form der Gesteinsblöcke mit Hilfe von Spitzäxten und Meißeln herausgearbeitet. Danach löste man die Blöcke mit Hilfe von Holz- und Eisenkeilen heraus. In dem Gebiet fand man auch fertige Artefakte, wie z. B. Teile von Säulen, was darauf schließen lässt, dass auch Veredelungsarbeiten in der Nähe des Steinbruchs durchgeführt wurden.
Die Nekropole
Im 4. bis zum 3. Jh. v. Chr. , zu einer Zeit als das weiter unten gelegene San Cerbone, wo die Bewohner von Pupluna (bzw. Fufluna) bis dahin ihre Toten bestatteten, immer mehr als Industriegebiet genutzt wurde, gestaltete man eine Wand des Steinbruches als Fassade, in die man auf verschiedenen Ebenen Grabkammern in die Felswand schlug.
Im 20. Jh. wurde die Nekropole von Grabräubern heimgesucht, die Spuren ihres Eindringens hinterließen. Bei der Errichtung eines Verbindungstunnels beschädigten die Grabräuber nämlich zwei Grabkammern. Das unterste Grab, das 14., ist das einzige, das nicht geplündert wurde. Bei archäologischen Ausgrabungen im Jahr 1997 fand man die Grabstätte einer Frau mit Artefakten, die auf das 4. bis 3. Jh. v. Chr. datiert werden können. Unter den Grabbeigaben befindet sich eine Keramikflasche, die darauf hindeutet, dass die Frau eine Anhängerin des Dionysoskultes war.
Rekonstruktion des Gesichts eines 40- bis 45-jährigen Mannes, der in einem Grubengrab bestattet wurde. Archäologisches Museum des Territoriums von Populonia in Piombino.
Suchbegriff bei Google Maps:
Necropolis la Cava del Tufo - Necropolis of Populonia