Heute wird der Begriff Affekt hauptsächlich mit schwer kontrollierbaren Erscheinungen wie heftigen Erregungen bzw. Gemütsbewegungen oder außergewöhnlicher psychischer Angespanntheit in Zusammenhang gebracht. In der Antike gebrauchte man jedoch den aus dem griechischen Páthos („Leiden“, „Leidenschaft“) entstandenen Terminus, dessen Bedeutung sich nach Übertragung in die römische Welt allmählich zu Affectus („Leidenschaft“, „Gemütsbewegung“, „Verfassung“) gewandelt hatte, in einem etwas anderen Zusammenhang. Damals war meist eine ausgeprägte Kontrolle dieser Affekte, zu denen man etwa Lust, Begierde, Sehnsucht, Zorn, Furcht, Hass, Freude, Neid oder Eifersucht zählte, von höchster Wichtigkeit. Schließlich waren einige Philosophenschulen davon überzeugt, dass man nur glücklich werden kann, wenn man sich erfolgreich von der Tyrannei der Triebe und Affekte befreien kann.
Im Griechischen bedeutet Agathon (agathón = „gut“, „das Gute“, „das Gut“) zunächst nur, dass man „zur Erfüllung einer spezifischen Aufgabe tauglich“ ist. In der eudaimonistischen Ethik wird das Agathon zu dem von allen Menschen Erstrebte, zum Ziel und Norm allen menschlichen Handelns und zum Garanten eines glücklichen Lebens.
Für die Mitglieder der von Platon um 387 v. Chr. im Nordwesten von Athen gegründeten „Akademie“ wurde im Laufe der Zeit die Bezeichnung Akademiker gebräuchlich. Anfangs orientierte man sich an den Vorlesungen, die Platon selbst hielt. Später verlegte man sich mehr auf die Kommentierung der mittlerweile in schriftlicher Form festgehaltenen Dialoge und Vorträge. Man befasste sich mit Wissenschaftstheorie, Metaphysik, Ontologie, Erkenntnistheorie, Dialektik, Mathematik und auch philosophischer Theologie.
Das aus der antiken griechischen Philosophie stammende Wort Akrasia („Unbeherrschtheit“, „Willensschwäche“, „Handeln wider besseren Wissens“) bezeichnet einen ganz bestimmten Fall einer irrationalen Handlung: Jemand führt eine Handlung aus, obwohl er eine alternative Handlung eigentlich für besser halten würde. Häufig wurde dieses Phänomen vor dem Hintergrund diskutiert, dass der Handelnde (akratés) ganz bewusst gegen seine eigene Eudaimonie handelt. Aristoteles zufolge tritt akratisches Handeln hauptsächlich bei Handlungen auf, die mit der Befriedigung körperlicher Lust und Zornausbrüchen verbunden sind.
In der antiken Philosophie wird Apatheia („Unempfindlichkeit“, „Leidenschaftslosigkeit“) als Zurückdrängung und Beherrschung leidvoller und destruktiver Affekte (z.B. Hass, Neid, Furcht, Zorn) verstanden. Sie stellt eine Voraussetzung für die Verwirklichung der Unerschütterlichkeit des Gemüts (Ataraxie) dar. Die Kyniker haben Apatheia als erstrebenswertes Ziel angesehen und dabei Sokrates als Vorbild angesehen. Die Stoiker, die eine Befreiung von der Tyrannei der Triebe und Affekte anstrebten, übernahmen dieses Konzept machten die Apatheia zu einem zentralen Element ihrer Lehre. Sie sehen in den unkontrollierten Stimmungsschwankungen, im ungezügelten Ausleben von Leidenschaften (Pathos) das Problem, das man, ihrer Meinung nach, mit einer aktiven Gegenbewegung bekämpfen soll. Durch Maßhalten und Zügeln der Leidenschaften gilt es, den Zustand der A-Patheia (der besondere Zustand, bei dem jegliches Pathos fehlt), anzustreben.
Mit dem heutzutage in der Medizin verwendeten Begriff „Apathie“, der Teilnahmslosigkeit, Unempfindlichkeit gegenüber Reizen zum Ausdruck bringt, hat die Apatheia der antiken Philosophie nur indirekt zu tun.
Der bereits in der Antike gebräuchliche Begriff Ars vivendi („die Kunst zu leben“, „die Kunst des Lebens“) bezeichnet eine philosophisch fundierte Theorie zur Gewinnung einer angemessenen Lebenshaltung. Häufig wurde daher die Philosophie, die sich als eine Theorie des gelingenden Lebens verstand, und die Lebenskunst auf eine Stufe gestellt.
Askese (áskēsis) ist ein vom griechischen Verb askeín, das mit „etwas intensiv bearbeiten“ oder „üben“ übersetzt werden kann, abgeleiteter Begriff. In der Antike hatte dieser Ausdruck, mit dem man lediglich den Aspekt einer planvollen und regelmäßigen Praxis zum Ausdruck bringen wollte, eine zentrale Bedeutung. Einerseits ging es um die körperliche Ertüchtigung und andererseits um eine Schulung mit dem Ziel, Weisheit und Tugend zu erlangen. Erst durch den Einfluss der christlichen Askesetradition veränderte sich die antike Auffassung von Askese hin zu einer Selbstbeschränkung, vor allem was den Verzicht auf bestimmte Bequemlichkeiten und Genüsse betrifft. Die antiken Philosophen verstanden unter einer asketischen Schulung eine Disziplinierung sowohl des Denkens und Wollens als auch des Verhaltens. Dazu gehörte das konsequente Einüben der angestrebten Verhaltensweisen oder Fähigkeiten und gleichzeitig das konsequente Vermeiden von allem, was der Erreichung der vorher festgelegten Ziele im Wege steht.
Unter Ataraxie (ataraxía = „Unerschütterlichkeit“, „Leidenschaftslosigkeit“, „Seelenruhe“, „Gemütsruhe“) versteht man einen seelisch-geistigen Zustand, der sich als Leidenschafts- und Affektlosigkeit bzw. durch Gleichmut gegenüber Schicksalsschlägen beschreiben lässt. Demokrit ist einer der Ersten, der diesen Begriff verwendet, um das Wesen der Eudaimonie beschreiben zu können. Aristippos von Kyrene, der die Zustände der menschlichen Seele mit Meeresbewegungen verglich, ortete die vollkommene Seelenruhe (absolut ruhige See) zwischen dem Schmerz (stürmische See) und der Lust (sanfte Wellenbewegungen). Auch für die Stoiker, Epikureer und Skeptiker bestand das Ziel der philosophischen Praxis darin, sich von Affekten (Begierden, Furcht etc.) zu befreien, die die Seelenruhe bedrohen.
Das Wort Autarkie kommt vom griechischen autárkeia („das Genügen an sich selber“, „selbstgenügend“, „unabhängig“). In der Ethik ist Autarkie die Bezeichnung für Selbstgenügsamkeit als Grundprinzip der Lebenshaltung. Besonders die Kyniker und die Stoiker sahen darin etwas Erstrebenswertes. Indem man sich „selbst genügt“ und unabhängig von äußeren Dingen und sinnlichen Eindrücken ist, ebnet man den Weg zu einem glücklichen Leben.
Das lateinische Contemplatio („Anschauung“, „Betrachtung“, „Richten des Blickes nach etwas“), das in etwa dem Begriff Theōría in der griechischen Philosophie entspricht, bezeichnet ein konzentriert-beschauliches Nachdenken bzw. ein sich geistig in etwas Versenken. Für Platon, dessen Philosophie zur „Schau“ der nur geistig erfahrbaren „Ideen“ hinführen wollte, war die Überlegenheit der kontemplativen, „theoretischen“ Lebensweise daher unzweifelhaft. Auch Aristoteles war davon überzeugt, dass so eine Lebensweise die höchste Form der Daseinsgestaltung darstellt. Er wies darauf hin, dass die betrachtende Lebensweise überdies den Vorteil der Autarkie (Selbstgenügsamkeit) hat. Für Plotin war die kontemplative Beschäftigung mit der „intelligiblen Welt“ (der Bereich, der nur über den Verstand oder Intellekt erfasst werden kann, weil er der Sinneswahrnehmung nicht zugänglich ist) sogar von zentraler Bedeutung.
Ein Daimon (daímōn) ist ein Geistwesen, das zwischen Göttern und Menschen vermitteln und gleichermaßen nützen, wie schaden kann. Der Begriff, den man mit „göttliche Macht“, „Schicksal“, wörtlich wohl: „Schicksalszuteiler“ übersetzen kann, wird seit Platon mit niedrigen göttlichen Wesen in Zusammenhang gebracht. So ein Daimon wirkt im Menschen und ist dafür verantwortlich, ob wir glücklich (eu-daimon) oder unglücklich (kako-daimon) sind. Dem griechischen Daimon entspricht in etwa der römische Genius. In der römischen Variante war dieses Geistwesen der persönliche Schutzgeist eines Mannes und Ausdruck seiner Persönlichkeit, seiner Schicksalsbestimmung und seiner Zeugungskraft. Von diesen persönlichen Schutzgeistern erhoffte man sich Hilfe und Inspiration in schwierigen Lebenssituationen. Unter christlichem Einfluss wandelte sich die Bedeutung des Begriffes grundlegend. Entgegen dem neutralen bis eher positiven Sinn des Ursprungswortes verband man fortan mit dem Begriff die Vorstellung, dass es sich dabei um einen Handlanger des Teufels handeln soll. Und so herrscht bis heute die Meinung vor, dass die nunmehr Dämonen genannten Wesen die Menschen ausschließlich bedrohen, erschrecken und ihnen Schaden zufügen wollen.
Wörtlich meint Daimonion (daimónion) etwas Göttliches oder zumindest Halbgottartiges. Platon verwendet den Ausdruck, um das zu umreißen, was Sokrates als die „innere Stimme“, die ihn von Fehlentscheidungen abhält, nennt. Sokrates, der stets den Ratschlägen dieser „inneren Stimme“ folgte, hielt den Urheber dieser warnenden Zeichen für eine Gottheit, über die er allerdings keine weiteren Angaben machte. Es war sogar so, dass er sein Daimonion so hoch einschätzte, dass er ihm auch gegen seine rationale Einsicht gehorchte. Das Beharren darauf, dass es so ein Daimonion, das von einem Daimon (göttliches Wesen) stammen muss, tatsächlich gibt, brachte ihm schließlich einen der beiden Anklagepunkte in seinem Prozess ein. Fraglich ist allerdings, ob man dieses Daimonion mit dem Begriff „Gewissen“ in unserem heutigen Verständnis in Verbindung bringen kann.
Aristoteles prägte für die Kunst, stets sein Verhalten kontrollieren zu können, auch wenn Versuchungen oder Belohnungen zum Verlassen des eingeschlagenen Pfades verlocken, den Begriff Enkrateia („Macht über sich selbst“). Für ihn ist das Trainieren der Fähigkeit, sich selbst zu beherrschen und die zahlreichen Begierden erfolgreich bezwingen zu können von enormer Bedeutung für die Realisation eines gelungenen Lebens. Enkrateia (Macht über die eigenen Leidenschaften) stellt somit das Antonym von Akrasia (ohne Macht über sich selbst) dar.
Entelechie (entelecheia) ist ein von Aristoteles geschaffenes Kunstwort, das von ihm geradezu synonym zu Energeia (Verwirklichung, Tätigkeit) verwendet wird. Mit Enteleicheia umschreibt er einen Verwirklichungsprozess als Weg zu einem noch nicht erreichten Ziel. Das Wort besteht aus drei Bestandteilen: en (= in) - tel (telos = Ziel) - echeia (= haben). Er weist damit auf die in einem Organismus angelegte Kraft hin, die seine Entwicklung und Vollendung bewirkt oder lenkt.
Bei einfachster Lebensführung und weitgehend von der Umwelt abgeschottet, versammelte Epikur seine Anhänger, darunter auch Frauen und Sklaven im Garten Kepos, nach dem die Schule den Namen erhielt. Epikur, der als philosophischer Gegenspieler Platons eine strikt auf das Diesseits ausgerichtete Lehre vertrat, nahm unter seinen Schülern eher die Position eines Retters bzw. Erlösers als die eines Leiters einer philosophischen Schule ein. Die Epikureer sind der Meinung, dass der Einzelne für sein individuelles Glück selbst verantwortlich ist. Die vollendete Verkörperung von Epikurs Lehre ist die Figur des epikureischen Weisen.
Mit dem Begriff Epoché (epoché/epechein = „Zurückhaltung seines Urteils“, „sich des Urteils enthalten“) bezeichnen die Pyrrhoneer den Zustand der Urteilsenthaltung, die sich aus der Einsicht in die Ungewissheit allen Wissens bzw. der Unsicherheit bezüglich der Verlässlichkeit von Erkenntnissen herleitet. Wenn man sich eines Urteils enthält, bedeutet dies, dass man weder etwas bestreitet noch etwas anderes behauptet.
Ursprünglich wurde unter Ethos (ḗthos) der Lebensraum bzw. der gewohnte Aufenthaltsort von Menschen, Tieren oder insgesamt von Völkern verstanden. Zugleich meinte man damit die spezifische Lebensweise, die sich in Abhängigkeit der durch den vom Lebensort bestimmten Lebensbedingungen herauskristallisiert. Ab dem 5. Jh. v. Chr. bildete sich zunehmend der Sinn von Ethos als „Gewohnheit“, „Sitte“, „Brauch“ bzw. „Charakter“ aus. Heute versteht man laut Duden unter Ethos als eine „vom Bewusstsein sittlicher Werte geprägte Gesinnung bzw. Gesamthaltung.“ Damit reiht sich der Begriff in das Synonymfeld von „Moral“, „Pflichtgefühl“, „Verantwortungsbewusstsein“ und „Moralität“ ein.
Unter Ethik (ta ēthika = „Sittenlehre“, „Moral“) wird die Lehre vom rechten Handeln verstanden, die auf Sokrates zurückgeht. Als Bezeichnung für eine philosophische Disziplin geht die Ethik auf Aristoteles zurück, der damit die wissenschaftliche Beschäftigung mit Sitten und Gebräuchen meinte.
Ursprünglich verband man mit dem Begriff „Eudaimonia“ die Vorstellung, dass letztlich ein Gott dafür verantwortlich ist, ob jemand vom Glück begünstigt wird oder nicht. Ab dem 5. Jhdt v. Chr. änderte sich das diesbezügliche Verständnis jedoch grundlegend. Der „Daimon“, der bis dahin dafür verantwortlich war, ob jemand glücklich (eu-daimon) oder unglücklich (kako-daimon) war, wurde fortan nicht mehr als ein vom Menschen getrenntes Geistwesen gesehen, das willkürlich über die Menschen verfügen konnte. Aus der göttlichen Schicksalsmacht wurde eine Instanz im Menschen, die eigenständig Entscheidungen treffen kann. Das führte zu der Überzeugung, dass die Entscheidung über Glück und Unglück nicht mehr von den Göttern abhängig ist - sondern vom Menschen selbst. Erstmals ist dieser Bedeutungswandel bei Heraklit von Ephesos (um 520 - um 460 v. Chr.) festzumachen. Er stellte nämlich die These auf, der Daimon des Menschen sei sein Ethos. Mit der Feststellung „Ethos Anthropos Daimon“ (Des Menschen Verhalten ist ihm sein Gott.) setzte er den Daimon mit dem Ethos, dem individuellen Charakter eines Menschen, gleich. Indem er damit den Menschen zum Schmied seines eigenen Glücks machte, das nicht mehr vom Willen der Götter abhängig war, bürdete er ihm aber auch die Verantwortung für seine Taten auf. Als Trostpflaster gab er ihm die Erkenntnis mit auf den Weg, dass die Eudaimonie nicht automatisch mit dem Besitz weltlicher Güter verbunden ist. Das Glück des Einzelnen hängt demnach nicht von Reichtum und Besitz ab. Es ist vielmehr in der Seele und in der sittlichen Gesinnung des Menschen begründet.
Der Ausdruck Eudaimonie (eudaimonía) leitet sich vom Adjektiv eudaímōn ab, welches aus den Bestandteilen eu („gut“, „wohl“) und daimon (von daímōn = „Gottheit“, „dämonisches Wesen“) besteht. Und in der Tat gehört zur ursprünglichen Wortbedeutung die Vorstellung, dass die Gottheit jemandem, der über so eine eudaimonía verfügt, wohlgesonnen ist. Der eudaímōn hat demgemäß „einen guten Dämon“ oder steht „unter einem guten Stern“. In der griechischen Klassik erhält das Wort dann eine etwas abgeänderte Bedeutung. Seit Platon und Aristoteles bezeichnet der Begriff eine objektive Qualität eines gelingenden Lebens im Ganzen. Das bedeutet, dass mit Eudaimonie kein Gefühl oder emotionaler Zustand gemeint ist, sondern eine Art zu leben. Die Übersetzung mit „Glück“, „Glückseligkeit“ oder „seelischem Wohlbefinden“ ist daher deshalb problematisch, weil der griechische Ausdruck nicht ein Gefühl bezeichnet, sondern auf eine optimale Lebensführung ausgerichtet ist. Nicht zuletzt deshalb wird in der Fachliteratur der Ausdruck Eudaimonie oft unübersetzt gelassen.
Das Wort Euthymia, das sich aus dem altgriechischen „eu“ (= gut) und „thymos“ (= Seele, Gemüt) zusammensetzt, ist wahrscheinlich eine Schöpfung Demokrits. Die Übersetzung mit „Gelassenheit“ oder „ausgeglichene Stimmung“ wird aber der von Demokrit ursprünglich gemeinten Bedeutung nicht wirklich gerecht. Der auch als „lachender Philosoph“ bekannt gewordene Vorsokratiker zielte nämlich mit seiner Lehre darauf ab, die Seele in einen Zustand vollkommenen inneren Gleichgewichts und in heitere, gelassene Stimmung zu bringen. Für ihn war die Erreichung dieser gleichmütigen Gestimmtheit („Wohlgemutheit“) von absoluter Priorität.
Galéne („Stille“, „Meeresstille“, „ruhige See“) bezeichnet den Zustand einer von Affekten befreiten, in sich erfüllten Seele. Der gerne von den Pyrrhoneern verwendete Begriff ist eng verwandt mit der Ataraxie.
Der Begriff „Glück“ hat in der deutschen Sprache mehrere Bedeutungen. Einerseits sind damit freudvolle Empfindungen gemeint, die einem im Zusammenhang mit einem äußeren Geschehen begegnen können. In diesem Fall spricht man von einem Zufallsglück (glücklicher Zufall, günstige Schicksalswendung). Dann kann Glück auch als ein innerlich empfundener Zustand definiert werden, der sich in einer angenehmen, freudigen Gemütsverfassung äußert. So ein Wohlfühlglück kann entweder kurzfristig (Freude, die man in einem bestimmten Moment erlebt) oder auch langfristig (langanhaltender Zustand der Zufriedenheit, den man durch Gelassenheit und Ruhe im Alltag spürt) erlebt werden.
Hedone (hēdonḗ = „Freude“, Vergnügen“, „Lust“ ) beschränkte sich ursprünglich auf die angenehme Geschmacksempfindung. Später wurde die Bedeutung des Begriffes auf die Freude an sinnlichen Wahrnehmungen bzw. ganz generell auf das Vergnügen ausgeweitet. In weiterer Folge wurde der Begriff dann auch als Bezeichnung für ein philosophisches Konzept verwendet. Der Lust bzw. der Vermeidung der Unlust wurde nämlich in der Antike ein hoher Stellenwert beigemessen. Dem Hedonismus als philosophische Strömung geht es um das Streben nach einem angenehmen Glückszustand, der zumeist als vollkommene Seelenruhe (Ataraxie) beschrieben wird. Bei den Kyrenaikern stehen dabei momentaner Lustgewinn und Schmerzvermeidung im Zentrum. Den Epikureern geht es eher um das langfristige Aufrechterhalten der Seelenruhe als höchstem Glückszustand. Im Gegensatz zu dieser philosophischen Herangehensweise wird heutzutage mit dem Begriff Hedonismus meist eine nur an momentanen Genüssen orientierte egoistische Lebenseinstellung bezeichnet. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Ausdruck meist abwertend gebraucht wird.
Die Stoiker waren der Ansicht, dass die menschliche Seele aus 8 Teilen besteht. Den Teil, der die übrigen Vermögen der Seele zu einer Einheit zusammenschließt, nannten sie Hegemonikón („Herrschendes“).
Heimarménē („das unausweichliche Verhängnis“, „Schicksal“) bezeichnet das unabwendbare Schicksal. Besondere Bedeutung wurde dem Begriff im Rahmen der Diskussion über Vorsehung und Willensfreiheit verliehen.
Unter Imagination versteht man die Fähigkeit, Bilder (imago = Bild) im Geist entwickeln zu können. Nach Aristoteles denkt die Seele niemals ohne solche mentalen Bilder.
Isosthenie (isostheneia = „Gleichgewichtigkeit“, „Gleichkräftigkeit“) ist ein Schlüsselbegriff zum Verständnis des von Pyrrhon von Elis gegründeten Pyrrhonismus. Der Begriff wurde geschaffen, um damit die Gleichheit der Glaubwürdigkeit bzw. Unglaubwürdigkeit eines Argumentes in einer philosophischen Diskussion zum Ausdruck bringen zu können. Die pyrrhonischen Skeptiker gehen bei einer Erörterung einer philosophischen Fragestellung stets von einem Für und Wider bei jedem vorgebrachten Argument aus. Mit Hilfe dafür konzipierter sprachlicher Stilmittel demonstrieren sie dann, dass letztlich alle Argumente einander gleichwertig gegenüberstehen. Die Diskussion mit einem Skeptiker endet daher stets unentschieden. Ziel dieser Methode ist es, auf diese Art und Weise die Seelenruhe (Ataraxia) auszulösen.
Unter Kátharsis wird eine Reinigung der Seele von bestimmten Affekten verstanden. Am wirkungsmächtigsten war in diesem Zusammenhang das Verständnis von Katharsis als Wirkung der Tragödie.
Die Kyniker sind weniger Philosophen als vielmehr Verfechter einer auf Bedürfnislosigkeit beruhenden Lebensweise. Die ersten und bis heute bekanntesten Kyniker waren der Sokrates-Schüler Antisthenes und dessen Schüler Diogenes. Sie waren davon überzeugt, dass man jeglichen Besitz auf das Allernotwendigste reduzieren soll, ganz nach dem Motto: Ich besitze nichts, damit ich nicht besessen werde. Ein weiterer Grundsatz des Kynismus ist die Orientierung an der Natur. Die Kyniker, die von Almosen lebten und als Wanderprediger umherzogen, übten einen gewissen Einfluss sowohl auf die Stoiker als auch auf die Essener Judäas aus.
Als Kyrenaiker bezeichnet man die Anhänger einer von Aristippos von Kyrene begründeten philosophischen Strömung, bei der es sich um eine frühe Form des Hedonismus handelt. Der Kyrenaismus war ein Vorgänger des Epikureismus.
Der Ausdruck Lógos verfügt über einen weiten Bedeutungsspielraum. Er kann im Sinne von Wort und Rede sowie deren Gehalt („Sinn“) gebraucht werden, bezeichnet aber auch das geistige Vermögen und was dieses hervorbringt (z. B. Vernunft). Es kann damit aber auch die innere Kraft, die die Entwicklung des Weltenlaufs bestimmt, regelt, ordnet und vorantreibt gemeint sein. Darüber hinaus existieren – je nach Kontext – noch spezifischere Verwendungen, beispielsweise als „Definition, Argument, Rechnung“ oder „Lehrsatz“.
Bei der Medidatio („Nachdenken“, „Nachsinnen“, „Überlegen“) soll sich der Geist durch Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen beruhigen und sammeln.
Nous oder Nus ist ein Begriff, der die menschliche Fähigkeit beschreibt, etwas geistig zu erfassen. Zum anderen steht er für ein kosmisches, alles lenkendes Prinzip. Im Deutschen wird „Nous“ meist mit „Geist“, „Intellekt“, „Verstand“ oder „Vernunft“ wiedergegeben. Die gängigste lateinische Entsprechung ist "intellectus", doch werden auch "mens", "ratio" und "ingenium" als Äquivalente verwendet. Für Platon beherrscht und lenkt der Nous die übrigen Seelenteile. Gelingt ihm das, handelt der Mensch besonnen und ethisch korrekt. Bei Aristoteles handelt es sich dabei um das, womit „die Seele denkt und Annahmen macht“.
Der lateinische Ausdruck Otium hat eine Vielzahl von Bedeutungen. Einerseits kann damit die Freizeit gemeint sein, in der man sich aber nicht nur ausruht, sondern auch Muße hat, sich etwa einem Studium zu widmen. In diesem Sinn spiegelt der lateinische Begriff Otium das griechische "skholē" wider. Das Bedeutungsspektrum dieses "skholē" reicht von „Muße“, und „Ruhe“ über „Schule“ und „Studium“ bis hin zu „Langsamkeit“. Aristoteles definiert "skholē" als eine freie, unbelastete Zeit, die übrigbleibt, wenn man das lästige Alltagsgeschäft erledigt hat. Man darf aber das griechische "skholē" keinesfalls mit unserer „Freizeit“ gleichsetzen. Ausdrücklich werden dabei das bloß Entspannende und die allein der Unterhaltung dienende Zerstreuung ausgenommen. Vielmehr ist damit die Zeit gemeint, in der man „zu sich selbst kommen“, „sich „selbst verwirklichen“ kann. Manchmal kann sich Otium auch auf die Zeit des Ruhestandes beziehen, die normalerweise dem aktiven öffentlichen Leben folgt. Schon bei Epikur, in dessen Lehre der Genuss im Ruhestand eine große Bedeutung hat, lässt sich dieses Otium-Konzept nachweisen.
Peripatos ist der Name der philosophischen Schule des Aristoteles. Der Name leitet sich von dem Ort ab, an dem der Unterricht stattfand, nämlich am Lykeion, einem Park mit einem Gymnasion etwas außerhalb Athens. Dort soll Aristoteles in einem Wandelgang (Peripatos) auf und ab gehend gelehrt haben. Ob die Gründung dieser philosophischen Schule tatsächlich noch in die Lebenszeit des Aristoteles fällt, ist in der Forschung allerdings umstritten.
Die Psyche (psychḗ = „Atem“, „Hauch“) wurde ursprünglich in einem sehr umfassenden Sinn verstanden und auch zur Umschreibung der ganzen Person verwendet. In der Auffassung von Atmen und Atem als Zeichen für Belebtheit stand psychḗ für Lebendigkeit und Lebenskraft. Außerdem konnte Gemüt, Herz und Mut, der Sitz der Leidenschaften, das Denkvermögen, Verstand und Klugheit sowie allgemein der Geist gemeint sein.
Die Bezeichnung dieser philosophischen Richtung, als dessen Gründer Pyrrhon gilt, leitet sich von sképesthai (spähen, prüfen, untersuchen) ab, womit der Ausgangspunkt der Überlegungen markiert ist. Der aus Elis auf dem nordwestlichen Peloponnes stammende Pyrrhon und seine Anhänger begründeten eine philosophische Schule, die sich ein Denken ohne Skepsis, ohne Zweifel und ohne Bedenken nicht vorstellen konnte. Die Pyrrhoneer erhoben also den Zweifel zum Denkprinzip und stellten somit die Möglichkeit in Frage, jemals zu so etwas wie einer gesicherten Erkenntnis gelangen zu können.
In Ermangelung einer Alternative traf sich Zenon von Kition mit seinen Schülern und Anhängern in der Stoa poikile („bemalte Säulenhalle“) auf der Athener Agora , die der philosophischen Schule der Stoa ihren Namen gab. Es ist nicht bekannt, wann sich die Stoa, die ihre Hauptaufgabe darin sah, den Menschen zu zeigen, wie sie glücklich werden können, zu einer organisierten Schule formierte. Die Stoiker empfahlen, sich ganz auf die eigene Seele zu konzentrieren und alles Äußerliche, also etwa Reichtum, Macht, Ansehen, aber auch Gesundheit, ja sogar den Tod als gleichgültig anzusehen. Die Seelenruhe und Gelassenheit, die aus einer solchen Haltung erwächst, war für die Stoiker die höchste Form des Glücks.
Die Stoiker strebten danach, stets beherrscht zu sein und sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Im Rahmen ihrer philosophischen Praxis entwickelten sie daher viele Empfehlungen, wie man diese innere Haltung erreichen kann. Das Ergebnis dieser Bemühungen war dann die inzwischen sprichwörtlich gewordene stoische Ruhe, die man aber begrifflich nicht mit „Contenance“ (lat. continentia) gleichsetzen darf.
Theoria (theoría) bedeutet ursprünglich das Wahrnehmen einer Schau (thea) bzw. das Gewahrwerden eines Gottes (theos). Später diente das Wort zur Bezeichnung einer besonders hochstehenden Form geistiger Tätigkeit, wobei es darum geht, die Wahrheit durch reines Denken zu „beobachten“ oder zu „betrachten“.
Nach Aristoteles ist Tyche (tychê = „Zufall“, „(Un-) glück“, „Schicksal“, „das Walten unbeabsichtigter, unvorhergesehener Ereignisse“) die Ursache von allem, was aus einer beabsichtigten Handlung unbeabsichtigt entsteht (Physik II,5). Für die Stoiker ist Tyche der Ausdruck für die Unkenntnis der Ursachen eines Geschehens.