The Temple of Apollo (Paestum)" (1789) by Abraham-Louis-Rodolphe Ducros (Moudon, 1748 - Lausanne, 1810). © Bild:
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Das Heroon war ein Ehrenmal, das vermutlich dem Anführer der ersten Kolonisten von Poseidonia gewidmet war. Es wurde um 520 v. Chr. von griechischen Siedlern an zentraler Stelle auf der Agora errichtet.
Wieder ist es Strabon, der uns berichtet, dass Poseidonia um 400 v. Chr. von den Lukanern, einem italischen Volk, erobert wurde und den Namen
Paistos
erhielt. Die lukanische Epoche war geprägt von einer Verschmelzung griechischer und einheimischer Elemente. Besonders die lukanischen Gräber mit ihren eindrucksvollen Wandmalereien zeigen den kulturellen Austausch dieser Zeit.
Die lukanische Periode endete 274 – 273 v. Chr., als die Stadt im Zuge der Eroberung Kampaniens durch die Römer zu einer Colonia nach latinischem Recht wurde. Unter römischer Herrschaft erlebte
Paestum einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung. Die Stadt wurde weiter ausgebaut, wobei zahlreiche Gebäude im typisch römischen Stil entstanden. Zu den bedeutendsten Bauwerken aus dieser Zeit zählen das Forum, das Zentrum des politischen und öffentlichen Lebens, und mehrere Tempel sowie das Amphitheater. Auch das Straßennetz und die Infrastruktur wurden römischen Standards angepasst. Die Römer legten großen Wert auf städtische Ordnung und Funktionalität, weshalb auch Thermen errichtet wurden, die den Bürgern zur Erholung und Hygiene dienten. Ein weiterer wichtiger Aspekt der römischen Zeit in Paestum war die Integration der Stadt in das römische Verwaltungssystem. Paestum wurde zu einer bedeutenden Kolonie in der Region Kampanien und spielte eine Schlüsselrolle im Handelsnetz der Römer. Aufgrund der fruchtbaren Böden in der Umgebung wurde die Landwirtschaft intensiv betrieben, insbesondere der Weinanbau und die Olivenproduktion.
Um 500 n. Chr. begann das Gebiet um Paestum allmählich zu versanden und zu versumpfen, wodurch sich die Malaria ausbreitete. In der Folge verließen die letzten Einwohner die Stadt. Die einstige Tempelanlage wurde von der Natur überwuchert und geriet in Vergessenheit. Die verbliebenen Bewohner flohen in höher gelegene Gebiete und gründeten die Stadt Capaccio, um sich vor der Krankheit zu schützen.
Die
Wiederentdeckung Paestums erfolgte dann während der Bauarbeiten für eine neue Straße, die von Neapel nach Reggio Calabria führen sollte. Im Jahr 1752 stieß man dabei auf die Überreste der antiken Stadt. Diese Entdeckung weckte das Interesse von Archäologen und Reisenden, insbesondere im Kontext der Grand Tour, die zu jener Zeit populär war. Die monumentalen Tempel von Paestum und andere antike Bauwerke wurden daraufhin untersucht und erforscht, was die Stadt wieder ins Bewusstsein der europäischen Kultur brachte.
„Ich pries den Genius, dass er mich diese so wohl erhaltenen Reste mit Augen sehen ließ, da sich von ihnen durch Abbildung kein Begriff geben lässt.“
Johann Wolfgang von Goethe
(1)
Viele berühmte Reisende und Künstler, darunter auch Johann Wolfgang von Goethe, besuchten Paestum auf ihrer Reise durch Italien. Goethe, der die Stadt 1787 während seiner "Italienischen Reise" besuchte, war tief beeindruckt von der Monumentalität und Erhabenheit der Tempel. In seinem Reisebericht schwärmte er von der "erhabenen Einfachheit" und der "stillen Größe" der antiken Bauten. Sein Besuch in Paestum wurde zu einem der Höhepunkte seiner Reise und prägte seinen künstlerischen und literarischen Schaffensprozess nachhaltig.
Goethe reflektierte in seinen Aufzeichnungen die harmonischen Proportionen der Tempel und deren Wirkung auf den Betrachter. Diese Bauten repräsentierten für ihn die ideale Verbindung von Natur und Architektur und gaben ihm ein Gefühl der Ehrfurcht gegenüber der antiken Kunst und Kultur. Die Tempel von Paestum inspirierten ihn zudem zu Überlegungen über die Bedeutung der Architektur für die menschliche Wahrnehmung und das ästhetische Empfinden.
RUNDGANG
Das Südliche Heiligtum bzw. Stadtheiligtum der Hera
Das Heiligtum, das Hera als der Hauptgottheit von Poseidonia (die auch Herrin des großen Heiligtums an der Sele-Mündung war) geweiht war, besticht nach wie vor durch sein prächtiges Erscheinungsbild, das über die Jahrhunderte hinweg bewahrt werden konnte. Griechen, Lukaner und Römer füllten das riesige Areal mit Gebäuden und Votivgaben und weihten heilige Orte.
Was man heute sehen kann, ist das Ergebnis dieses kontinuierlichen Wachstums- und Bauprozesses. Neben den beiden großen Tempeln, dem Ersten Hera-Tempel (auch bekannt als „Basilika“), dem Zweiten Hera-Tempel (auch als Poseidontempel bezeichnet) gibt es zahlreiche andere kleinere Tempel, Heiligtümer, Altäre und Sacella (kleine Schreinbauten), wie z.B. das Heiligtum des Asklepios und andere Gebäude, deren Funktion schwer zu interpretieren ist, wie das „Haus der Priester“ und eine Struktur, die als „Wasseruhr“ bekannt ist.
Hera-Tempel I („Basilika“)
Dieser dorische Tempel gilt als einer der ältesten griechischen Tempel in Italien und ist bekannt für seine charakteristischen architektonischen Merkmale.
Obwohl der Tempel im 18. Jahrhundert fälschlicherweise als Basilika bezeichnet wurde, weil seine Struktur an spätere christliche Kirchen erinnerte, ist heute bekannt, dass es sich um einen griechischen Tempel handelt. Welche Gottheit genau dort verehrt wurde, ist jedoch bis heute unklar. Vermutlich war er der Göttin Hera, der Hauptgottheit von Poseidonia, gewidmet. Der Bau dieses ältesten erhaltenen Tempels in Paestum begann um die Mitte des 6. Jhs. v. Chr., etwa ein Jahrhundert nach der Gründung der Stadt durch griechische Kolonisten aus Sybaris. Die Errichtung des Tempels dauerte ungefähr 40 Jahre.
Dieser elegante und kunstvoll gestaltete dorische Tempel zeichnet sich durch eine lange Cella (den inneren Hauptraum) aus, die von einer zentralen Säulenreihe in zwei Hälften geteilt wird. Die Cella ist von einem Säulenkranz (Peristase) umgeben, der an den Längsseiten aus 18 und an den Frontseiten aus 9 Säulen besteht. Besonders auffällig ist die ungerade Anzahl der Säulen an der Frontseite, was diesen Tempel architektonisch von anderen dorischen Bauten abhebt. Der Säulenkranz steht auf einem Stylobat, dem zwei Stufen vorgelagert sind. Der Tempelgrundriss weist ebenfalls Besonderheiten auf, da er durch zwei Paare von Eingängen sowohl den Zugang zum Pronaos (dem Vorraum) als auch zum Adyton (dem hinteren Raum, in dem wahrscheinlich die Kultstatue aufgestellt war) ermöglichte.
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Alle 50 Säulen der Peristase einschließlich der Architrave sind erhalten geblieben, einige zeigen sogar noch ein Dekorband unter den wulstartig ausgebildeten Teilen der dorischen Kapitelle.
Hera-Tempel II („Poseidontempel“)
Der Poseidontempel, auch als Hera-II-Tempel oder Neptuntempel bezeichnet, stellt das am besten erhaltene und imposanteste Bauwerk im antiken Paestum dar. Die Bezeichnungen "Tempel des Neptun" bzw. "Poseidontempel" sind Fehlzuordnungen, die im 18. Jahrhundert vorgenommen wurden. In der damaligen Zeit nahm man an, dass der beeindruckendste Tempel der Stadt dem Gott gewidmet war, von dem sie ihren Namen ableitete, also Poseidon/Neptun. Die heutige Forschungsmeinung geht jedoch davon aus, dass in dieser großartigen Tempelanlage, ähnlich wie im benachbarten ersten Hera-Tempel, ebenfalls die Göttin Hera verehrt wurde. Eine Widmung an Poseidon (für die Römer Neptun) kann jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Der Hera-II-Tempel gilt als ein Höhepunkt der antiken Architektur und ist ein Zeugnis der griechischen Kultur in Süditalien. Seine robuste Schönheit und die technische Perfektion machen ihn zu einem der bemerkenswertesten antiken Tempel im gesamten Mittelmeerraum.
Der Tempel ist erstaunlich gut erhalten, die Peristase (Säulenkranz) und ein großer Teil des Dachstuhls sind vollständig erhalten. Er diente daher als Vorbild für zahlreiche Bauwerke im Klassizismus, als die Entdeckung und Erforschung antiker Stätten in Italien im 18. und 19. Jahrhundert wieder in den Fokus rückte. Viele Architekten, die auf der Grand Tour unterwegs waren, studierten den Tempel, um seine Form und Struktur in moderne Bauprojekte zu integrieren.
„Von einem Landmanne ließ ich mich indessen in den Gebäuden herumführen, der erste Eindruck konnte nur Erstaunen erregen. Ich befand mich in einer völlig fremden Welt.“
Johann Wolfgang von Goethe (1)
Der Hera-II-Tempel, im dorischen Stil um 460–450 v. Chr. erbaut, entstand während der Blütezeit von Poseidonia und wurde vermutlich nach dem Vorbild des Zeus-Tempels in Olympia als Peripteros konzipiert. Der Tempel misst 25 Meter in der Breite und 60 Meter in der Länge und steht auf einem dreistufigen Sockel (Krepis). An den Schmalseiten besitzt er sechs Säulen, an den Längsseiten vierzehn, was ihm ein kraftvolles und massives Erscheinungsbild verleiht. Die fast neun Meter hohen Säulen bestehen aus lokalem Kalkstein und verjüngen sich leicht nach oben. Ihre Entasis, die charakteristische Schwellung in der Mitte, ist weniger stark ausgeprägt als bei den Säulen des älteren Hera-Tempels nebenan. Die harmonische Symmetrie und Proportion der dorischen Säulen erzeugt eine optische Illusion von absoluter Geradlinigkeit, die dem Tempel seine beeindruckende Monumentalität verleiht.
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Der Kern des Tempels besteht aus einer erhöhten, etwa 13 x 45 Meter großen, zweistöckigen Cella, einer Vorhalle (Pronaos) mit zwei Säulen in Antis und einer Rückhalle (Opisthodom), ebenfalls mit zwei Säulen in Antis. Die Cella ist durch zwei Reihen von sieben Säulen in ein Hauptschiff und zwei Seitenschiffe unterteilt. Über diesen Säulen befinden sich kleinere Säulen, welche die Last des Daches stützten.
(1)
Pronaos
(2)
Cella
(3) Opisthodom
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Die Altäre vor den beiden Hera-Tempeln
Vor den beiden Hera-Tempeln befanden sich große Altäre, die eine zentrale Rolle im religiösen Leben der antiken Stadt spielten. Diese Altäre waren wichtige Orte für Opfergaben und Rituale, da in der griechischen Religion Opfer in der Regel im Freien, vor den Tempeln, durchgeführt wurden, damit die Gläubigen daran teilnehmen konnten.
Das Asklepieion
Das Asklepieion, das Heiligtum des Asklepios, des Gottes der Heilkunst, stammt aus der lukanischen Periode Paestums, etwa um 300 v. Chr., und wurde über den Überresten eines älteren, rund hundert Jahre zuvor errichteten Gebäudes errichtet. In Paestum befanden sich die Cellae, in denen die Kranken vermutlich behandelt wurden, in kleinen quadratischen Räumen, die im Norden und Süden eines großen zentralen Hofes angeordnet waren. Dieser Hof war von einem Säulengang (Peristyl) umgeben, der möglicherweise auch als Aufenthaltsbereich für Pilger und Patienten diente. Im Zentrum des Hofes wurde eine Bleiklammer entdeckt, die vermutlich dazu diente, die Statue des Asklepios oder eines anderen bedeutenden Kultobjekts zu verankern. Dieses Heiligtum war ein wichtiger Ort für Gläubige, die auf Heilung hofften, und spiegelt den Kult des Asklepios wider, der in der griechischen und späteren römischen Welt von großer Bedeutung war.
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Die Wasseruhr
Die Fundamente eines großen rechteckigen Gebäudes, das sich in der Nähe des Neptuntempels befindet, werden so gedeutet, dass sie einst Teil einer „Water Clock“ waren.
Die Anlage besteht aus großen Steinblöcken, die die Grundmauern des mit großen Travertinplatten ausgelegten Gebäudes darstellen. Etwa in der Mitte des Eingangs befindet sich ein kleines Becken, das mit Steinblöcken verkleidet ist. Im Inneren des Gebäudes ist ein Loch im Boden, das zu einem Brunnen führt.
Entlang der östlichen und südlichen Seiten verlaufen zwei Steinkanäle, die durch Becken miteinander verbunden sind.
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Forschungen über Wasseruhren stammen unter anderem von Ktesibios, einem griechischen Ingenieur, Erfinder und Mathematiker, der im 3. Jahrhundert v. Chr. lebte. Seine Wasseruhr bestand aus drei miteinander verbundenen Becken, die auf unterschiedlichen Höhen angebracht waren. Das oberste Becken sorgte dafür, dass der Wasserstand im mittleren Becken konstant blieb, während dieses das unterste Becken mit gleichmäßiger Geschwindigkeit füllte. Die verstrichene Zeit wurde durch einen Schwimmer im untersten Becken gemessen.
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Das Macellum
Der belebte Raum des Forums diente auch als Standort für Händler und Kaufleute. Hier befand sich auch das Macellum, das Äquivalent einer modernen Markthalle. In seiner heutigen Form stammt das Macellum aus dem 3. Jh. n. Chr. Im Zentrum des Gebäudes befand sich ein gepflasterter Hof, zu dem sich kleine Läden öffneten. Hier wurden alle Arten von Produkten angeboten: Fleisch, Gemüse, Fertiggerichte und Fisch. Unter dem Hof mit Marmorfußboden befinden sich die Überreste eines Gebäudes aus Steinblöcken. Es handelt sich um die Fassade eines griechischen Tempels aus dem späten 6. Jhs. v. Chr. mit dem Pronaos.
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Die Basilika
Das Gebäude mit den drei Eingängen und der steinernen Exedra im Inneren ist eine Basilika, die auf das 3. Jh. n. Chr. datiert wird. Die römische Basilika auf dem Forum von Paestum war eines der zentralen Gebäude der Stadt während der römischen Herrschaft. Basiliken dienten in römischen Städten als öffentliche Gebäude für Gerichtsverhandlungen, Versammlungen und kommerzielle Aktivitäten. Die Basilika von Paestum entsprach dieser Funktion und war Teil des politischen und sozialen Lebens der römischen Kolonie.
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Das Comitium und der Friedenstempel
An der Nordseite des Forums befinden sich zwei bedeutende öffentliche Bauten: das Comitium, der traditionelle Versammlungsort für die gesetzgebenden Volksversammlungen (Comitia) in der römischen Republik, und ein Tempel, dessen Funktion noch unklar ist. Es könnte sich entweder um einen Friedens- und Mens-Bona-Tempel oder um einen Kapitolstempel gehandelt haben. Wie aus der untenstehenden Skizze hervorgeht, ragt das Podium der Tempelanlage, die zwischen dem 2. vorchristlichen und dem 2. nachchristlichen Jahrhundert wurde, in das Comitium hinein. Jüngste Ausgrabungen bestätigen, dass der Tempel tatsächlich später gebaut wurde.
Das
Comitium
wurde um 270 v. Chr. errichtet und war ein Versammlungsgebäude, in dem sowohl gesetzgebende Volksversammlungen (comitia) als auch Gerichtsversammlungen stattfanden. Bei diesen durften wohl – ähnlich wie im nördlich davon gelegenen Ekklesiasterion aus griechischer Zeit – alle römischen Bürger der Stadt teilnehmen. Es handelt sich dabei um einen Rundbau mit Stufen, der auf einem Erdwall ruht. Heute ist die runde Form aufgrund der bereits in der Antike vorgenommenen Veränderungen nur noch schwer zu erkennen.
Paestum ist vielleicht die einzige antike Stadt im Mittelmeerraum, in der man zwei ähnliche Gebäude bewundern kann, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen, dieselbe Funktion hatten, aber zu unterschiedlichen Zeiten errichtet wurden. Das Ekklesiasterion gehörte zur griechischen Stadt, während das Comitium nach der römischen Eroberung gebaut wurde. Im Laufe der Zeit verlor das erstere Gebäude an Bedeutung.
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Das Ekklesiasterion
Die kreisförmige, nicht überdachte Anlage ist das Ekklesiasterion der griechischen Stadt Poseidonia, in dem sich die Ekklesia versammelte – ein Gremium, dem alle vollberechtigten Bürger angehörten. Die Sitzreihen wurden in konzentrischen Kreisen direkt aus dem weichen Gestein herausgeschlagen: Der Durchmesser der obersten Reihe beträgt 35 Meter, der der untersten 9 Meter. Man schätzt, dass etwa 1.500 Männer an den Versammlungen teilnehmen konnten. Nach der Übernahme der Stadt durch die Lukaner behielt das Ekklesiasterion seine Funktion. Erst mit der Eingliederung der Stadt ins Römische Reich wurde es zugeschüttet, und die Versammlungen fanden fortan im nahegelegenen Comitium statt.
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Das Lustralbecken
Westlich des Amphitheaters liegt ein von einer Mauer umgebener Tempelbezirk aus dem 3. Jh. v. Chr., der vermutlich der Fortuna Virilis gewidmet und für Fruchtbarkeitsrituale bestimmt war. Im Zentrum des Heiligtums befindet sich ein 47 x 21 Meter großes Wasserbecken, das von einer steinernen Mauer umgeben ist. Dieses Becken war über eine breite Rampe an der Nordseite zugänglich – ein charakteristisches Element für Zeremonien, die von Prozessionen begleitet wurden.
Innerhalb des Beckens steht ein labyrinthartiger Unterbau, der einst ein hölzernes Podest trug.
Auf diesem Podest wurde wahrscheinlich während der jährlichen Feierlichkeiten zu Ehren der Göttin Venus, die Anfang April stattfanden, eine Statue der Göttin auf ihrem Thron aufgestellt. Antike Quellen berichten, dass die Venusstatue rituell im Wasser gewaschen wurde. Nach dieser Reinigung folgte ein gemeinsames Bad verheirateter Frauen der Stadt im heiligen Wasser. Diese baten bei dieser Gelegenheit um Fruchtbarkeit und eine glückliche Geburt, wodurch das Wasser selbst als Träger der göttlichen Segenskraft galt.
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Die Via Sacra
Die Bezeichnung „heilig“ für die gepflasterte Straße, die den zentralen Teil von Poseidonia-Paestum von Süden nach Norden durchquert, rührt daher, dass sie an den beiden großen Heiligtümern der Stadt vorbeiführt. Tatsächlich ist diese Straße, die zwischen 530 und 520 v. Chr. angelegt wurde, die Hauptstraße von Poseidonia - Paestum. Die fast 10 Meter breite Straße ermöglichte es Tausenden von Menschen, sich von Norden nach Süden oder in umgekehrter Richtung zu bewegen. Entlang der Straße befanden sich Portiken, die den Bewohnern Schutz vor der sengenden Sonne oder schlechtem Wetter boten. In römischer Zeit wurde der mit gestampfter Erde befestigte Straßenbelag durch Kalksteinplatten ersetzt, auf denen noch heute die Fahrspuren der Karren, Wagen und Streitwagen zu sehen sind, die einst durch die Stadt fuhren.
Das antike Paestum war von beeindruckenden Verteidigungsmauern umgeben, die zum Großteil bis heute gut erhalten sind. Die Mauern sind etwa sieben Meter hoch und erstrecken sich über eine Länge von etwa fünf Kilometern.
Entsprechend den vier Himmelsrichtungen gab es vier Haupttore: die Porta Sirena im Osten, die zu den Hügeln führte; die Porta Giustizia im Süden, die heute den Zugang zum modernen Dorf Paestum bildet; die Porta Marina im Westen, die zum Meer wies; und die Porta Aurea im Norden, die jedoch später zerstört wurde. Entlang der Mauer befanden sich 24 Türme, sowohl quadratische als auch runde. Es könnten ursprünglich mehr gewesen sein, doch einige wurden im 18. Jahrhundert durch den Bau einer modernen Straße zerstört, die das antike Gelände nahezu in zwei Hälften teilte.
ANMERKUNGEN
- Johann Wolfgang von Goethe: Italienische Reise: vollständige Ausgabe mit Illustrationen. Nikol (2017)
BILDNACHWEIS:
- The Temple of Apollo (Paestum)" (1789) by Abraham-Louis-Rodolphe Ducros (Moudon, 1748 - Lausanne, 1810). © Bild:
Wikimedia Commons