Das Anwesen, das wahrscheinlich gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. erbaut und im 2. Jh. stark erweitert wurde, beeindruckt durch seine beachtliche Größe. Die etwa 1 km lange und über 2 m hohe Umfassungsmauer umschließt eine Fläche von annähernd 5 Hektar. Innerhalb dieser Ummauerung befanden sich neben einem herrschaftlichen Haupthaus auch zahlreiche Nebengebäude. Bislang wurden ein Portal, ein Badegebäude, ein Eckturm, ein Wohngebäude, ein Speicher, eine Schmiede und ein Heiliger Bezirk freigelegt. Die diesbezüglichen Forschungen und Untersuchungen sind aber noch lange nicht abgeschlossen. Schließlich ist derzeit erst ein Drittel des Areals erschlossen.
Projektion:
Ein Projekt von Robert Kuchar und Timo Schairer beim Lehr- und Forschungsbereich Graphisch-Interaktive Systeme am Wilhelm-Schickard-Institut für Informatik (WSI/GRIS) der Universität Tübingen (2003). © Bild: Freilichtmuseum Hechingen-Stein Besonderer Anziehungspunkt für die Besucher des Freilichtmuseums ist natürlich das teilweise rekonstruierte Hauptgebäude. Es handelt sich dabei um eine Portikusvilla mit aus der Fluchtlinie des Baukörpers hervorspringenden Eckrisaliten. Der südöstliche Eckrisalit, Teile des nördlich anschließenden Säulenganges und ein Drittel des Säulenganges (Portikus) wurden wieder aufgebaut. Die auf den originalen Fundamenten nach historischen Vorlagen neu errichteten Gebäudeteile beherbergen das Museum, in dem das originale Fundmaterial ausgestellt wird. Darüber hinaus werden auf zwei Ebenen detailliert ausgestattete Wohnräume gezeigt.
Die wahrscheinlich erst Anfang des 3. Jahrhunderts errichtete Umfassungsmauer, die wohl hauptsächlich dazu gedacht war, das repräsentative Erscheinungsbild der Gesamtanlage zu verstärken, war ca. 2,40 m hoch und mit Ziegeln abgedeckt.
Einiges deutet darauf hin, dass der nordwestliche Eckturm, der mehrere Stockwerke hoch gewesen sein muss, bewohnt war.
In dem liebevoll rekonstruierten Eckturm wird mit Hilfe lebensgroßer Figurinen und diverser Exponate die Arbeit eines Schuhmachers und einer Weberin nachempfunden.
Von hier aus gewinnt man einen Eindruck von der beeindruckenden Größe des gesamten Areals.
Die Reste der Hypokaustheizung im Badegebäude
Die Latrine neben dem Tepidarium
Ein Säulengang verbindet das Hauptgebäude mit dem Badegebäude.
Der rekonstruierte östliche Eckrisalit
Im Erdgeschoss sind Originalfunde ausgestellt. Einige rekonstruierte Wohnräume kann man im Obergeschoss besichtigen.
Im Triclinium, dem herrschaftlichen Speisezimmer, wurden die Mahlzeiten im Liegen eingenommen. In diesem Raum sind auch weitere Originalfunde ausgestellt.
Vom Erdgeschoss aus erreicht man die Portikushalle mit den offenen Rundbogenfenstern und der anschließenden Freitreppe.
Die funktionstüchtige Feuerstelle zur Beheizung des Tricliniums
Der sog. „Heilige Bezirk“ stellt eine seltene Besonderheit dar. Derzeit ist der Wiederaufbau des zum Gutshof gehörenden Tempelbezirks voll im Gange.
Das „Haus des Priesters“ im Tempelbezirk
BILDNACHWEIS- Projektion:
Ein Projekt von Robert Kuchar und Timo Schairer beim Lehr- und Forschungsbereich Graphisch-Interaktive Systeme am Wilhelm-Schickard-Institut für Informatik (WSI/GRIS) der Universität Tübingen (2003). © Bild: Freilichtmuseum Hechingen-Stein
- Alle anderen Bilder: © Kavalierstour. Mit freundlicher Genehmigung des Freiluftmuseums Hechingen - Stein