Villa Regina

Die Villa Regina in Boscoreale

Die Villa Regina in Boscoreale ist ein außergewöhnlich gut erhaltenes Beispiel einer römischen Landvilla, die vor allem landwirtschaftlich genutzt wurde. Sie wurde zwischen 1977 und 1980 bei Bauarbeiten für ein neues Wohngebiet entdeckt und freigelegt. Unweit der Ausgrabungen von Pompeji gelegen, ist die auf Weinbau spezialisierte Villa Rustica heute Teil eines archäologischen Komplexes, der Besuchern die Möglichkeit bietet, mehr über das ländliche Leben und den Weinbau der Römer zu erfahren.
Villa Regina Boscoreale

Zwischen dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden in der kleinen Ortschaft Boscoreale am Südhang des Vesuvs mehrere Villae rusticae unter der meterdicken, komprimierten Vulkanasche freigelegt, die beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. die Gegend verschüttete. Diese landwirtschaftlichen Gutshöfe, die meist von Familien, Sklaven oder Bediensteten bewirtschaftet wurden, dienten zur Versorgung der umliegenden Städte. Eines dieser Gutshäuser, die im 1. Jahrhundert v. Chr. errichtete Villa Regina, wurde restauriert und ist heute für Besucher zugänglich.

Villa Regina Boscoreale

Die Villa Regina ist um einen zentralen, an 3 Seiten mit Säulen umgebenen Innenhof herum angelegt. Das Herzstück der Anlage bildet eine Cella vinaria, ein Raum zur Lagerung von Wein, in dem sich 18 in den Boden eingelassene Dolia (große Vorratsgefäße) befinden, in denen der Traubensaft zu Wein vergoren wurde. Das angrenzende Torcularium (Kelterraum) zeigt die typischen Einrichtungen zum Pressen der Trauben. Die Villa war also nicht nur ein Wohnhaus, sondern diente vorrangig der Produktion und Lagerung von Wein, der aus den umliegenden Weinbergen gewonnen wurde.

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Die zur besseren Kühlung in den Boden eingegrabenen fassförmigen Tongefäßen (Dolia), in denen der Most aus der angrenzenden Presse gelagert wurde, hatten ein Fassungsvermögen von etwa 10.000 Litern.

  • Torcularium

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Im Torcularium (Kelterraum) haben sich Teile einer Weinpresse erhalten. 

(1) Schlafraum (2) Lagerraum (3) Raum mit Brunnen (4) Schlafraum (5) Schlafraum (6) Torcularium (7) Tretplatz für die Traubenpressung (Calcatorium) (8) Portikus - Hof (9) Cella vinaria (10) Küche (11) Speiseraum (12) Heuboden/Getreidespeicher (13) Tenne – Trocknungsplatz 

Neben den Produktionsbereichen gab es auch repräsentative Räume wie das Triklinium (Speiseraum) und einfache Schlafräume (Cubicula) für die Bewohner und Arbeiter der Villa. Interessanterweise sind einige Räume mit Fresken im Dritten und Vierten Pompejanischen Stil dekoriert, was auf einen gewissen Wohlstand der Besitzer hindeutet. Diese Wandmalereien sind jedoch weniger aufwändig als jene in den Villen der Oberschicht in Pompeji oder Herculaneum, was die primär funktionale Natur der Villa unterstreicht.

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Der Most wurde aus den Trauben des Weinbergs gewonnen, der die Villa umgab und dessen Anlage rekonstruiert wurde.

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Bei der Freilegung des Areals, das sich mehrere Meter unter dem heutigen Straßenniveau befindet, wurden unter anderem auch karbonisierte Überreste von Bäumen, Türen und sogar eines Schweins entdeckt.

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BUCHEMPFEHLUNGEN
  • Harald Mielsch: Die römische Villa. Architektur und Lebensform. Beck (1997)
  • Vera Rupp: Landleben im römischen Deutschland. Theiss (2012)
  • Ursula Heimberg: Villa rustica: Leben und Arbeiten auf römischen Landgütern. WBG (2012)
  • Karoline Schulte-Frohlinde: Villa Rustica. Die römische Villenwirtschaft. GRIN (2013)
  • Henner von Hesberg: Römische Baukunst. Beck (2005)
  • J.T. Smith: Roman Villas: A Study in Social Structure. Routledge (2012)
  • Guy de la Bédoyère: Roman Villas and the Countryside. Batsford (1994)
  • John Percival: Roman Villa: A Historical Introduction. Harper Collins Distribution Services (1976)
  • John R. Clarke: Houses of Roman Italy, 100 B.C.- A.D. 250: Ritual, Space, and Decoration. De Gruyter (1993)
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