Segovia

Der Aquädukt von Segovia

Der um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. in Segovia, einem wichtigen Heeresstützpunkt an einer zentralen Route von Norden nach Süden, errichtete Aquädukt (aquaeductus = Wasserleitung) führte bis 1974 Wasser des Rio Acebeda aus 17 Kilometer Entfernung in die Stadt. Der Schlussabschnitt dieser Wasserversorgungsanlage, der die Talsenke vor der Altstadt von Segovia überwindet, ist dabei deshalb besonders bemerkenswert, weil die im letzten Abschnitt dafür errichtete Aquäduktbrücke aufgrund seiner äußerst soliden Bauweise sowie der permanenten Instandhaltung das besterhaltene Zeugnis römischer Architektur auf der iberischen Halbinsel darstellt. Nicht zu Unrecht wurde daher diese bedeutende Sehenswürdigkeit in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. 
Ausgangspunkt der antiken Wasserleitung ist eine (bis heute funktionierende) kleine Wehranlage, die das aufgestaute Wasser des Rio Acebeda in den hier beginnenden Aquädukt drückt. Das natürliche Gefälle ausnutzend verläuft dann der Wasserkanal großteils unterirdisch. Im ersten Abschnitt beträgt die durchschnittliche Größe des Kanals 51 x 56 cm, im Hauptabschnitt wird er auf 30 x 30 cm reduziert. Mehrere Absatz- und Klärbecken, von denen sich zwei erhalten haben, gewährleisteten die Sauberkeit des Wassers. Kurz vor der antiken Stadt geht der Aquädukt dann in eine oberirdisch verlaufende Leitung über. 
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Der oberirdische Teil der Wasserleitung ist zunächst niedrig und offen, geht dann allerdings allmählich in einen erhöht auf einer Mauer angebrachten Kanal über. Von den seitlich wegführenden Anschlussleitungen haben sich einige Teile erhalten. Bild: Starting Point of the Roman Aqueduct. © Wikimedia Commons

Den letzten und wohl auch spektakulärsten Abschnitt der antiken Wasserleitung bildet freilich die berühmte Aquäduktbrücke, die sich bis zu 28 Meter über den heutigen Plaza del Azoguejo erhebt. Insgesamt verfügt das architektonische Meisterwerk über 163 Bögen, die auf Pfeilern mit einem Mantel aus mörtellos gefügten Granitquadern ruhen. Die Bögen werden durch 119 Zwischenbögen stabilisiert. In maurischer Zeit wurde die Aquäduktbrücke in Teilen beschädigt. Die Schäden wurden jedoch durch das Einfügen von gotischen Spitzbögen im ausgehenden 15. Jh. behoben. 

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Die in die Höhe wachsende Mauerschale aus Granitblöcken wurde mit einer Mischung aus Bruchsteinen und dem sog. „Römischen Beton“ (opus caementitium) gefüllt.

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Die Granitblöcke wurden bereits im Steinbruch auf die vorgegebenen Maße zugehauen. So konnten sie an Ort und Stelle ohne größere Nachbearbeitungen versetzt werden. 

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BUCHEMPFEHLUNGEN
  • David Macaulay: Eine Stadt nach Plan: So bauten die Alten Römer. Nünnerich-Asmus (2019)
  • Jean-Claude Golvin u. Gérard Coulon: Die Architekten des Imperiums. Wie das Heer ein Weltreich erbaute. Römische Soldaten als Ingenieure und Baumeister: Aquädukte, Brücken und Straßen tragen den Fortschritt Roms in die Provinzen. wbg Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (2020)
  • Klaus Grewe: Aquädukte: Wasser für Roms Städte. Regionalia (2019)
  • Klaus Grewe: Meisterwerke antiker Technik. Verlag Philipp von Zabern (2010)
  • Brigitte Cech: Technik in der Antike. Theiss (2017)
  • Ludger Steinbeck: Die Wasserver- und Entsorgung einer antiken Stadt am Beispiel der Stadt Rom. Grin (2009)
  • Oliver Schultze: Römische Aquädukte. Die Wasserversorgung in der Antike. Grin (2002)
  • Franz Stephan-Pelgen: Aquädukt-Ansichten. WBG (2004)
  • Bernhard Harms: Auguren, Ahnen, Aquädukte: Die römische Kultur in Entwicklung und Struktur. Grundlagen u. Praxis (1986)
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