Auf einer Fläche von etwa 120 Hektar entstand ein komplexes Ensemble aus Wohngebäuden, Thermen, Tempeln, Nymphäen, Theatern, Bibliotheken und kunstvoll gestalteten Gärten. Die Architektur der Villa spiegelt Hadrians Begeisterung für die Kulturen des Mittelmeerraums wider: Elemente aus Ägypten, Griechenland und Kleinasien wurden geschickt in das Design integriert. Die innovativen Bauformen und die harmonische Verschmelzung von Natur und Architektur zeugen von Hadrians visionärem Geist und machen die Villa Adriana zu einem einzigartigen Zeugnis römischer Baukunst.
Vor den Toren der antiken Stadt Tibur (heute Tivoli) ließ Kaiser Hadrian um 120 n. Chr. einen beeindruckenden Villenkomplex errichten. Innerhalb von etwa 15 Jahren entstand auf einer Fläche von rund 120 Hektar ein Rückzugsort von beeindruckender Größe und außergewöhnlicher Pracht, der zugleich als Alterssitz konzipiert war. Damit folgte er der Tradition früherer römischer Kaiser und wohlhabender Bürger, die sich prächtige Villen außerhalb Roms als Orte der Erholung und Muße (otium) schufen.
Die malerische Landschaft rund um Tibur erfreute sich insbesondere bei Angehörigen der römischen Elite großer Beliebtheit, wobei hier insbesondere jene mit Wurzeln in den spanischen Provinzen zu nennen sind. Es besteht die Möglichkeit, dass die Herkunft der Eltern Hadrians aus Hispanien eine Rolle bei der Wahl dieses Standortes spielte. Ebenso ist es möglich, dass eine republikanische Villa auf dem Gelände, die möglicherweise der Familie seiner Ehefrau Vibia Sabina gehörte, einen Einfluss auf die Entscheidung hatte. Ein weiterer Aspekt, der für den Bauplatz sprach, war die bereits existierende Via Tiburtina, welche eine Verbindung nach Rom darstellte. Zudem boten der Fluss Anio sowie nahegelegene Steinbrüche optimale Voraussetzungen für Materialtransporte. Die Anlage unterirdischer Wege wurde durch das Vorhandensein eines weichen Tuffstein-Plateaus ebenfalls erleichtert.
Dennoch steht außer Frage, dass der Aufwand für den Bau dieses gigantischen Komplexes enorm gewesen sein muss. Schätzungen zufolge waren allein für die Erdarbeiten im Rahmen der Planierung und Terrassierung des Bauplatzes bis zu 40.000 Arbeiter erforderlich.
Die Wasserversorgung der Hadriansvilla kann als ein Meisterwerk römischer Ingenieurskunst bezeichnet werden. Die Anlage wurde durch ein komplexes System von Aquädukten, Brunnen, Zisternen und Kanälen mit Wasser versorgt. Zwei der bedeutendsten römischen Aquädukte, die Wasser aus den nahegelegenen Bergen nach Rom führten, wurden teilweise umgeleitet, um die Villa zu versorgen. Des Weiteren wurde Wasser aus dem nahegelegenen Fluss Anio (heute Aniene) sowie aus kleineren Quellen in der Umgebung genutzt. Zur Speicherung und Druckregulierung des Wassers waren große unterirdische Reservoirs erforderlich. Ein Netz aus Blei- und Tonrohren leitete das Wasser zu den verschiedenen Teilen der Villa, darunter die Thermen, Brunnen, Gärten und dekorativen Wasseranlagen. Ein ausgeklügeltes System von Leitungen versorgte die weitläufigen Gärten mit Bewässerungswasser, wodurch die üppige Vegetation ermöglicht wurde.
In den späteren Jahren seiner Herrschaft etablierte Hadrian die Villa als seinen Regierungssitz. Um das Jahr 128 n. Chr. begann er, das Anwesen als seine offizielle Residenz zu nutzen. Dies führte dazu, dass dort dauerhaft ein großer Hofstaat lebte und eine große Zahl von Besuchern sowie Bürokraten unterhalten und vorübergehend untergebracht werden musste.
„Hadrianus hat in seiner Villa zu Tivoli alle die berühmten Sachen zusammengebracht, die er in den verschiedenen Weltgegenden gesehen, und in der Villa selbst hat er das Vornehmste aus allen Ländern nachgebildet."
Johann Joachim Winckelmann in: "Geschichte der Kunst des Altertums" 1764
Nach Hadrians Tod wurde die Villa zumindest zeitweise von seinen Nachfolgern genutzt. Diokletian ließ sie im späten 3. Jahrhundert restaurieren, doch im 4. Jahrhundert begann ihr Niedergang. Bereits unter Kaiser Konstantin I. wurden wertvolle Statuen und Marmorelemente entfernt. Während der Kämpfe zwischen Ostgoten und Byzantinern diente die Villa als Lager. Mit der Entwicklung Tiburs zu einem Bistum wurde die einst prächtige Anlage schließlich als Steinbruch für Baumaterialien genutzt und verfiel endgültig.
Die Wiederentdeckung der Hadriansvilla begann im 15. Jahrhundert, als Papst Pius II. (Enea Silvio Piccolomini) bei einem Besuch in Tivoli die antiken Überreste der imposanten Anlage erkundete. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde die Villa zunehmend zum Forschungsgegenstand von Archäologen und Künstlern, die sich mit den antiken Überresten der Anlage auseinandersetzten und sich von ihr inspirieren ließen. Insbesondere während der Renaissance und des Barock erfuhr die Villa eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Antikenliebhaber wie Andrea Palladio fertigten detaillierte Zeichnungen der Ruinen an. Ausgrabungen förderten zahlreiche Statuen, Mosaike und andere Kunstwerke zutage, die oft nach Rom oder in private Sammlungen verbracht wurden. Im 18. und 19. Jahrhundert avancierte die Hadriansvilla schließlich zu einer festen Station der Grand Tour. Die Verbreitung von Berichten und Kunstwerken trug maßgeblich zur Popularisierung der Anlage bei und etablierte sie als Symbol für das kulturelle Erbe der Antike. Heute gilt die Hadriansvilla als UNESCO-Weltkulturerbe und wird weiterhin erforscht, restauriert und von Besuchern aus aller Welt bewundert.
„Nun aber war die größte Unterhaltung der Tag in der Hadrianischen Villa. Eine Welt für sich! Alles, was man bei den Alten von Gebäuden, Hainen und Wasseranlagen gelesen, sieht man hier in der größten Zerstreuung als eine Menge, als ein Chaos durcheinander.“
Johann Wolfgang von Goethe
Für Goethe war die Hadriansvilla nicht nur eine architektonische Meisterleistung, sondern auch ein Symbol für die Größe und den künstlerischen Geist der Antike. Er erkannte, wie Hadrian versucht hatte, verschiedene kulturelle Elemente der damals bekannten Welt (z. B. ägyptische und griechische Stilelemente) zu integrieren und in einem einzigen Ort zu vereinen. Goethe empfand diesen kosmopolitischen Ansatz als inspirierend und betrachtete die Villa als Ausdruck einer universellen, kulturellen Idee. © Bild:
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RUNDGANG (Percorso Longo)
Die Besucher des archäologischen Parks der Hadriansvilla, der sich über beeindruckende 40 Hektar erstreckt, können mehr als 30 verschiedene Gebäude erkunden. Diese sind in einem kunstvoll terrassierten Gelände angeordnet, das durch eine harmonische Verbindung von Architektur und Landschaftsgestaltung besticht. Umgeben von weitläufigen Gärten, Wasserbecken und Olivenhainen bietet die Villa nicht nur einen Einblick in die römische Baukunst, sondern auch in die künstlerische Vision von Kaiser Hadrian. Zu den Highlights gehören der Canopus, ein langes Wasserbecken flankiert von Statuen, das dem gleichnamigen ägyptischen Ort nachempfunden ist, sowie das Teatro Marittimo, eine kreisförmige Anlage mit einer kleinen Insel, die Hadrian als privaten Rückzugsort diente. Planen Sie mehrere Stunden ein, um die weitläufige Anlage entspannt zu erkunden und die außergewöhnliche Atmosphäre dieses UNESCO-Weltkulturerbes auf sich wirken zu lassen.
Die Poikile
Die Poikile, ein weitläufiges rechteckiges Peristyl, umgeben von eleganten Säulengängen, zählt zu den beeindruckendsten Bauwerken der Hadriansvilla in Tivoli. Der 232 x 97 Meter große, von einer massiven Umfassungsmauer umgebene Bereich, beherbergt im Zentrum ein rechteckiges Wasserbecken, das einst von üppigen Gärten umgeben war. Der Name „Poikile“ leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „bunt“ oder „vielfältig“. Er verweist auf die berühmte Stoa Poikile in Athen, eine Wandelhalle, die für ihre farbenfrohen Fresken bekannt war. Diese Anlehnung spiegelt Hadrians Begeisterung für die Kulturen des östlichen Mittelmeerraums und deren Integration in seine architektonischen Visionen wider. Die Terrasse, auf der die Poikile steht, ist teilweise künstlich angelegt und an den westlichen und südlichen Seiten auf mächtigen Unterbauten errichtet, die als Versorgungsräume verwendet wurden und als „Hundert Kämmerchen“ bekannt sind.
Die Poikile wurde vermutlich als Ort für Spaziergänge, Erholung und intellektuellen Austausch genutzt. Zugleich diente sie als Kulisse für repräsentative Veranstaltungen. Die spiegelnde Wasserfläche des zentralen Beckens sowie die harmonische Symmetrie der Anlage schufen eine beeindruckende Atmosphäre. Es ist nicht bekannt, welche Pflanzen zur Zeit Hadrians verwendet wurden, aber die heute zu sehenden Arten – Olivenbäume, Zypressen, Granatapfelbäume, Oleander und Rosmarin – waren häufig in der römischen Zeit anzutreffen.
Heute sind von der Poikile vor allem die Fundamente und Teile der Umfassungsmauern erhalten. Dennoch vermittelt sie durch ihre Dimensionen und die Überreste der einst prachtvollen Gestaltung einen Eindruck von der Vision Hadrians, der hier eine Synthese aus griechischer und römischer Architektur schuf.
Von diesem Aussichtspunkt aus lässt sich das beeindruckende System der Unterbauten in Augenschein nehmen, welches dazu dient, die Unebenheiten des Geländes auszugleichen und die Terrasse zu schaffen, auf welcher sich der Garten der Poikile befindet. Diese Struktur umfasst nahezu hundert Räume, die traditionell als "Hundert Kämmerchen" bezeichnet werden und sich auf bis zu vier übereinanderliegende Ebenen erstrecken.
Am Fuße der Anlage verläuft eine gepflasterte Straße. Die einzelnen Räume waren nicht miteinander verbunden und mit Holzfußböden ausgestattet. Eine einzige Öffnung zur Front war die einzige Zugangsmöglichkeit. Sie waren über hölzerne Außengalerien zugänglich, welche von einer zentralen gemauerten Treppe ausgingen. Die Beschaffenheit der Räume sowie das Vorhandensein einer Gemeinschaftslatrine lassen vermuten, dass diese Bereiche vor allem dazu dienten, die einfacheren Mitglieder des Personals der Villa unterzubringen. Zudem ist eine Nutzung der Räume auf Straßenhöhe für die Lagerung von Gütern denkbar.
Bei Ausgrabungen im Antinoeion wurden zahlreiche Bruchstücke von Statuen und Reliefs gefunden, darunter Darstellungen von Antinoos als Gott. Diese Kunstwerke verbinden griechische, römische und ägyptische Stilelemente und spiegeln die kosmopolitische Ausrichtung von Hadrians Villa wider. Einige dieser Funde befinden sich heute in Museen wie dem Museo Nazionale Romano.
Das Gebäude mit den drei Exedren
Die künstlerische und architektonische Genialität des Kaisers manifestiert sich auch in diesem Bauwerk, dessen Name auf die drei großen, halbkreisförmigen Exedren zurückgeht, welche das Bauwerk maßgeblich prägen und ihm eine unverwechselbare Form verleihen. Dieser kunstvoll gestaltete und teilweise beheizte Gebäudekomplex besteht aus zwei Abschnitten mit zahlreichen Räumen und diente als prachtvolles Vestibül für das weiter oben gelegene Gebäude mit dem Fischteich.
Hadrians geniale und innovative architektonische Vision führte so zur Umkehrung der üblichen Funktion des Atriums, das in einen unpassierbaren Raum umgestaltet wurde, der vollständig vom Brunnen eingenommen war. Daher wurde die eigentliche Rolle als Eingangsbereich den beiden seitlichen Korridoren übertragen.
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Die Kleinen Thermen
Die sogenannten „Kleinen Thermen“, so benannt, um sie von den "Großen Thermen" zu unterscheiden, gehören zu den luxuriösesten Anlagen in der Hadriansvilla. Dies zeigt sich etwa im umfangreichen Einsatz kostbarer Marmorsorten. Zusätzlich zu diesen wertvollen Marmoren, die in den Wänden auch mit eingefügter gefärbter Glaspaste versehen waren, um die gewünschten Farbtöne zu erzielen, spiegelt die raffinierte Gestaltung sowohl im Grundriss als auch in der Höhe die außergewöhnliche Qualität wider. Besonders hervorzuheben ist der achteckige Saal, ein Raum mit abwechselnd flachen und konkaven Wänden, die in einer kreisförmigen Kuppel münden. Diese architektonischen Lösungen, zusammen mit der Nähe zu Gebäuden mit imperialem Charakter wie dem Gebäude mit den drei Exedren, dem Stadiongarten und dem Gebäude mit dem Fischteich, lassen vermuten, dass der Komplex von Hadrian selbst genutzt wurde.
Die Thermen folgen dem klassischen Aufbau römischer Badeanlagen mit unterschiedlichen Temperaturbereichen: westlich ausgerichtete Heißräume, eine Trockensauna, ein Dampfbad und ein Frigidarium, das über zwei großer Becken verfügte, die ursprünglich mit weißem Marmor ausgekleidet waren. Hinter dem Frigidarium erstreckte sich das Gymnasium, das für sportliche Übungen genutzt wurde.
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Die Großen Thermen
Die „Großen Thermen“ der Hadriansvilla bilden eine der imposantesten Anlagen des weitläufigen Komplexes. Ihre Architektur deutet auf eine intensive Nutzung hin, wobei sie nicht für den exklusiven kaiserlichen Gebrauch, sondern für eine größere Nutzergruppe, vermutlich vor allem Männer, konzipiert wurden. Die Thermen waren in zwei separate Bereiche unterteilt, die sich nach Geschlechtern unterschieden – ein einzigartiges Merkmal in der Hadriansvilla. Der besser erhaltene Männerbereich zeichnet sich durch großzügige Räume und gut erkennbare Strukturen aus, während der kleinere Frauenbereich, der sich näher an den Kleinen Thermen befand, durch Höhenunterschiede weniger zugänglich ist.
Ein zentrales Element der Anlage ist der große Sportplatz (palaestra), der mit Fischgrätenmuster (opus spicatum) gepflastert war. Er war an drei Seiten von einem Portikus mit einem weißen Mosaikboden umgeben. Von hier aus führten Eingänge in die verschiedenen Sektoren der Thermen.
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Im südlichen Bereich führte ein Apodyterium (Umkleideraum) in drei Tepidarien (Warmräume), die wiederum Zugang zu einem Caldarium (Heißbad) mit drei Warmwasserbecken boten. Im Zentrum der Anlage befand sich das Frigidarium (Kaltbad), ein beeindruckender Raum mit einem Kreuzgewölbe und zwei Kaltwasserbecken – eines rechteckig, das andere halbkreisförmig. Diese waren von hohen Cipollino-Marmorsäulen mit ionischen Kapitellen eingerahmt. Die Becken waren ursprünglich mit weißem Marmor verkleidet und über Stufen zugänglich, die ebenfalls mit Marmorplatten bedeckt waren.
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Ein weiteres Highlight ist das Laconicum, ein runder Raum mit drei großen Glasfenstern, der als Schwitzbad (sudatorium) genutzt wurde. Dieser Bereich lag in unmittelbarer Nähe der beheizten Räume und war über die Tepidarien zugänglich.
Im Vergleich zu anderen thermischen Anlagen der Villa waren die Großen Thermen eher schlicht gehalten. Die Dekoration beschränkte sich auf weiße Mosaiken, gelegentlich mit schwarzen Umrandungen, und bemalte Wandverkleidungen. Dies deutet darauf hin, dass die Großen Thermen für die allgemeine Nutzung durch die Bediensteten oder Gäste der Villa bestimmt waren und nicht ausschließlich kaiserlichen Ansprüchen dienten.
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Das Vestibulum
Der Begriff Vestibül bezieht sich auf ein ganzes Gebäude, von dem heute nur noch die unteren Mauerreste erhalten sind. Dieser Komplex bildete den monumentalen Eingang zur Villa. Die Struktur bestand aus einer Reihe kleinerer Räume, die sich auf beiden Seiten einer weitläufigen Halle befanden. Zwischen den „Kleinen“ und „Großen“ Thermen wurde ein Portikus mit einem Garten angelegt, während sich auf der gegenüberliegenden Seite ein weiterer Garten mit einer von Säulen umgebenen Wandelhalle erstreckte, der dem monumentalen Haupteingang der Villa entsprach. Von hier aus war auch das Lararium, ein kleiner Schrein zur Verehrung des Familienkults, zugänglich.
Der Eingangsbereich wurde durch eine repräsentative Treppe betont, von der heute lediglich die vertikale Rückwand erhalten ist. Die Rückwand wurde von zwei Nischen flankiert, in denen ursprünglich Statuen aufgestellt waren. An den Sockeln der Statuen befanden sich kleine Brunnen. Die in den letzten Jahren freigelegte Straße, die zu diesem Eingang führte, weist eine bemerkenswerte Besonderheit auf. Das ursprüngliche Eingangsportal, von dem zwei große Mauerblöcke erhalten sind, wurde von einer gepflasterten Straße gesäumt, die in einem stadionförmigen Rundkurs verlief. Diese Anordnung diente als Einbahnstraße, um das Problem der gleichzeitigen Ankunft und Abfahrt von Fahrzeugen auf demselben Straßenabschnitt zu lösen.
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Der Turm von Roccabruna
Am nordwestlichen Ende des Akademia-Plateaus, in einem heute von einem ausgedehnten Olivenhain bedeckten Gebiet, erhebt sich die massive Struktur, die als Roccabruna bekannt ist. Manche vermuten, dass sie von dem berühmten Turm des Kimon aus der Akademie in Athen inspiriert wurde. Das Bauwerk besteht aus einem würfelförmigen Sockel, auf dem ursprünglich eine hohe zylindrische Struktur stand. Der Zugang erfolgte über eine Rampe auf einem gewölbten Unterbau sowie eine Treppe, die beide noch heute begehbar sind. Auf der erhaltenen Ebene des oberen Abschnitts, von der aus sich ein beeindruckender Blick auf Rom eröffnet, sind noch die Travertinsockel erhalten, die einst die Säulen trugen. Diese sind kreisförmig angeordnet und lassen vermuten, dass sich dort einst ein Rundtempel (Tholos) befand. Die auf dem Boden verstreuten Marmorelemente unterschiedlicher Durchmesser deuten darauf hin, dass das Gebäude in der Antike mehrere Stockwerke besaß.
Es wird angenommen, dass die Roccabruna nicht nur als Aussichtsplattform diente – eine Funktion, die sie bis heute erfüllt – sondern möglicherweise auch als astronomisches Observatorium genutzt wurde, was die Leidenschaft des Kaisers für die Astrologie nahelegt.
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Canopus und Serapeum
Der Canopus ist ein lang gestrecktes Wasserbecken, flankiert von Kolonnaden, Statuen und Arkaden, das nach dem ägyptischen Kanal benannt wurde, der die Stadt Canopus mit Alexandria verband. Diese Anlage symbolisiert Hadrians Faszination für die Kulturen des östlichen Mittelmeerraums und diente wahrscheinlich repräsentativen sowie entspannenden Zwecken.
Das Wasserbecken des Canopus, etwa 119 Meter lang und 18 Meter breit, wird von einer abwechslungsreichen Sammlung von Statuen umrahmt. Darunter befinden sich mythologische Figuren wie Karyatiden, Amazonen und Götterdarstellungen. Viele der Statuen sind Nachbildungen griechischer und ägyptischer Vorbilder, die Hadrians Vorliebe für kulturelle Synkretismen reflektieren. Die Spiegelung der Figuren im Wasser verstärkte die visuelle Pracht dieses Bereichs, insbesondere bei Festlichkeiten oder Lichtszenarien.
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Am Ende des Canopus erhebt sich das sog. Serapeum, ein halbkuppelartiger Pavillon, der nach dem ägyptischen Gott Serapis benannt ist.
Die prächtige Kuppel war mit Mosaiken verziert und wurde von massiven Säulen getragen. Die Rückwand des Serapeums bildete eine kunstvolle Apsis, die durch Nischen und Arkaden gegliedert war.
Eine kürzliche Neubewertung der Quellen hat jedoch die berühmten Statuen dem Bereich der Aigyptiaka vor der Poikile zugeordnet. Darüber hinaus beweist die Präsenz eines Stibadiums (einer halbrunden Triclinium-Couch) mit einer gemauerten Basis im Serapeum, dass es sich hierbei nicht um einen heiligen Ort handelte, sondern um einen Bereich, der für Bankette vorgesehen war. Der gesamte Komplex, einschließlich des Kanals, sollte daher als eine exotische Szenerie interpretiert werden – ein Nil-Garten, der für Freiluftbankette konzipiert war und mit Wasserspielen geschmückt wurde.
Die Anwesenheit von Miniatur-Wasserfällen, Kanälen und Glaspasten-Mosaiken, die das Segmentgewölbe schmückten, verliehen dem Pavillon das Aussehen eines monumentalen Brunnens. Die Gäste konnten auf den halbrunden Stibadien und den Triclinium-Bänken speisen, umgeben von fließendem Wasser, das für eine angenehme Erfrischung sorgte.
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Ein
Stibadium
war in der römischen Antike ein halbrundes Speisesofa, das vor allem bei festlichen Banketten verwendet wurde. Es bestand aus einer halbkreisförmigen Liegefläche, auf der die Gäste halb liegend ihre Mahlzeiten einnahmen. Diese Anordnung erlaubte eine offene Sicht für alle Teilnehmer und war besonders beliebt bei Essen im Freien, etwa in Gärten oder bei Banketten in Pavillons. In der Mitte des Halbkreises stand etwa ein Tisch, auf dem die Speisen und Getränke standen. Beliebt war aber auch die Kombination eines Stibadiums mit Wasserbecken, wie hier in der Hadriansvilla, oder sogar mit Brunnen, aus denen Wasser in einen tieferliegendes Becken floss (siehe: www.kavalierstour.de/el-ruedo).
Hinter dem Stibadium erhob sich eine Plattform über einem Becken, das sich bis zu einer nachgeahmten Grotte erstreckte, aus der das Wasser entsprang. Diese erhöhte Plattform war dem Kaiser vorbehalten. Das „schwebende Triclinium“, begleitet von Wasser- und Lichteffekten, gewährte dem Kaiser eine dominierende, von seinen Gästen getrennte Position, die seiner Rolle als Princeps angemessen war.
Das Prätorium
Der Name dieses Raumkomplexes geht auf die inzwischen überholte Annahme zurück, dass er als Unterkunft für die Prätorianergarde diente, die den Kaiser im Gefolge begleitete. Das Gebäude gliedert sich in zwei klar unterscheidbare Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen. Der obere Bereich, bestehend aus einer Reihe hoher, geräumiger Räume , war über eine Treppe zugänglich und für Wohnzwecke bestimmt. Der untere Bereich bildet die Substruktur und umfasst drei Ebenen von nicht miteinander verbundenen Räumen, die ursprünglich durch Holzböden getrennt waren, die auf Travertinkonsolen ruhten. Der Zugang zu diesen Räumen erfolgte über äußere Podeste und eine gemauerte Treppe, die am westlichen Ende erhalten ist. Die Bauweise, die Parallelen zu den Hundert Kämmerchen aufweist, deutet darauf hin, dass dieser Teil des Komplexes für die Tätigkeiten des Hofpersonals oder als Lagerraum, möglicherweise für Dokumente, genutzt wurde.
Vor den Substrukturen erstreckt sich eine Anlage mit mehreren kleinen Räumen, die mit bemaltem Putz dekoriert sind und eine Gemeinschaftslatrine enthalten.
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Gebäude mit Fischteich (Winterpalast)
Der Begriff "Winterpalast" ist eine moderne Bezeichnung, die sich einer antiken Zuordnung entzieht. Dennoch lässt sich annehmen, dass das Gebäude mit seinen technischen und architektonischen Besonderheiten speziell für den Aufenthalt in den Wintermonaten konzipiert wurde. Die Verbindung von Funktionalität und luxuriöser Ausstattung demonstriert, dass Hadrian großen Wert auf Komfort und technische Innovation legte, selbst in einem Rückzugsort wie diesem.
Die weitläufigen, ursprünglich reich dekorierten Räumlichkeiten der oberen Etage waren offenbar für den kaiserlichen Gebrauch vorgesehen. Der Einsatz von Suspensura-Ziegeln belegt, dass die Räumlichkeiten beheizt waren, was die Bezeichnung "Winterpalast" rechtfertigt. Neueste Forschungsergebnisse legen die Vermutung nahe, dass sich Hadrians Hauptschlafzimmer an diesem Ort befand. Das Zimmer war mit einem Kreuzgewölbe ausgestattet und verfügte über zwei Schlafplätze sowie zwei private Latrinen, die ursprünglich mit luxuriösem Marmor verkleidet waren. Des Weiteren lässt sich feststellen, dass der Raum sowie die angrenzenden Zimmer nicht nur im Winter beheizt wurden, sondern auch im Sommer durch ein "Klimatisierungssystem" gekühlt wurden.
Hinter dem Wohnbereich befindet sich das sogenannte Fischbecken, ein großes rechteckiges Wasserbecken mit Nischen entlang der Ränder, welches ursprünglich mit Marmor verkleidet war. Es liegt auf einer niedrigeren Ebene im Vergleich zu dem umliegenden Portikus.
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Der Goldene Platz
Bei dem sogenannten Goldenen Platz (Piazza d'Oro) handelt es sich um eine große rechteckige Anlage, die durch ihre außergewöhnlich reiche architektonische Gestaltung und ihren prachtvollen Schmuck hervorsticht. Der Name verweist auf den Reichtum der hier über die Jahrhunderte gemachten Funde und wurde durch die Entdeckung von Skulpturen und figürlichen Architekturelementen von außergewöhnlich hoher Qualität sowie von mehrfarbigen Marmorböden in jüngerer Zeit bestätigt. All dies deutet darauf hin, dass der Kaiser diesen Teil der Villa persönlich nutzte.
Die Anlage ist um einen großen rechteckigen Garten herum angeordnet, in dessen Zentrum ein niedriges Wasserbecken liegt, das über das große Nymphäum im Süden mit Wasser versorgt wurde.
Der Haupteingang des Gebäudes befand sich im Norden. Dieser wurde durch ein achteckiges Vestibül mit einer Kuppel in Form eines Regenschirms architektonisch betont. Zu dessen Seiten befinden sich, in gewisser Entfernung, zwei Räume mit Nischen.
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Der Eingang, der auf das lange zentrale Becken ausgerichtet war und einen direkten Blick über den Garten ermöglichte, eröffnete auch den Zugang zu einem vierseitigen Portikus mit einem doppelten Wandelgang. Die Säulen bestanden abwechselnd aus Cipollino-Marmor und violettem Granit. Die Böden waren mit Schiefer, Palombino – Marmor sowie grünem und rotem Porphyr ausgelegt.
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Der Saal mit dorischen Pfeilern
Das Gebäude, das sich hinter dem Sommertriklinium befindet, besteht aus einem großen rechteckigen Raum, der von einem Säulengang umgeben ist, sowie einem Bereich, der in einer halbkreisförmigen Exedra nahe den Wachbaracken endet. Die Gestaltung der Pfeiler und das dorische Gebälk, das Metopen und Triglyphen umfasst, gaben ihm den Namen „Halle mit dorischen Pfeilern“. Obwohl der ursprüngliche Zweck des Gebäudes nicht abschließend geklärt ist, gibt es verschiedene Theorien zu seiner Funktion und Bedeutung. Es könnte sich beispielsweise um einen Gerichtsraum, einen Audienzsaal oder einen repräsentativen Empfangsbereich gehandelt haben.
Die große rechteckige Halle zeichnet sich durch einen Boden aus Marmorplatten im Rautenmuster aus und war mit großer Wahrscheinlichkeit überdacht, auch wenn die beeindruckende Breite des Raums zu Diskussionen über die genaue Dachkonstruktion geführt hat. Der Boden weist keine Gefälle oder Entwässerungskanäle auf, wie sie bei offenen Höfen typisch wären, und liegt auf gleicher Höhe mit dem von den Säulen umschlossenen Bereich. Dies deutet eindeutig darauf hin, dass der Boden als integraler Bestandteil eines Innenraums konzipiert wurde.
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Der Triclino Festivo (Festtriklinikum)
Dieser Bereich war für festliche und repräsentative Anlässe vorgesehen. Es handelt sich um ein luxuriöses Speisezimmer mit prächtiger Ausstattung, das bei wichtigen Ereignissen genutzt wurde. Der Triclino Festivo war aufwendig dekoriert, z. B. mit Mosaiken, Marmorböden und Wandmalereien. Anders als das Sommertriklinium konnte dieser Raum ganzjährig genutzt werden.
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Die Feuerwehrkaserne
Aufgrund der Ähnlichkeit mit den Ruinen der Feuerwehrkaserne in Ostia wurde das Gebäude oft als Unterkunft für eine Abteilung von Soldaten interpretiert, die als Feuerwehr tätig waren. Es handelt sich um ein zweistöckiges Bauwerk mit einem großen Eingang, der in einen Innenhof führt, dessen Boden mit in Fischgrätmuster verlegten Ziegeln gepflastert ist. An den Hof schließen sich verschiedene Räume an. Die oberen Stockwerke waren über eine gemauerte Treppe erreichbar, die mit hölzernen Galerien verbunden war; im hinteren Bereich des Gebäudes öffneten sich weitere größere Räume. An der Außenseite entlang der Südseite des Gebäudes sind eine Reihe teilweise eingegrabener Mauern sichtbar, die auf die ursprüngliche Existenz zusätzlicher Räume hinweisen könnten.
Neuere Forschungen legen nahe, dass das Gebäude eher als Palastküche oder Lagerraum für Nahrungsmittel gedient haben könnte. Allerdings unterstützt die Anwesenheit einer großen Latrine an der Westseite die Annahme, dass das Gebäude auch eine Wohnfunktion hatte. Sicherlich war es nicht für den Kaiser oder den Hof vorgesehen. Dennoch deuten die zentrale Lage in der Nähe bedeutender Gebäude, die Tatsache, dass es ein eigenständiger Bau ist, die Art der Räume sowie das Vorhandensein eines Wachraums an der Westseite, der den Zugang zur Latrine kontrollierte, darauf hin, dass hier Personen der mittleren Gesellschaftsschicht lebten.
Die Heliocaminus-Bäder
Das Thermengebäude mit dem Heliocaminus in der Hadriansvilla ist eines der ältesten und zugleich bemerkenswertesten Badegebäude der Anlage. Sein Name, „Heliocaminus“, leitet sich von den griechischen Wörtern helios (Sonne) und kaminos (Ofen) ab und verweist auf eine architektonische Besonderheit: Die Erwärmung der Bäder durch eine Kombination aus direkter Sonneneinstrahlung und traditioneller Hypokaustenheizung. Das Thermengebäude liegt im südwestlichen Bereich der Hadriansvilla und zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Mischung aus Funktionalität und architektonischer Raffinesse aus. Es besteht aus mehreren miteinander verbundenen Räumen, die die typischen Funktionen römischer Thermen erfüllen (Apodyterium, Tepidarium, ein heißes Dampfbad, das durch die Hypokaustenheizung sowie durch die Sonneneinstrahlung im Bereich des Heliocaminus erwärmt wurde und ein Frigidarium.
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Im Vergleich zu den öffentlichen Thermen, die für größere Menschenmengen ausgelegt waren, diente das Gebäude vermutlich privaten oder halbprivaten Zwecken. Es wird angenommen, dass Hadrian selbst oder hochrangige Gäste die Anlage nutzten.
Die zentrale Attraktion ist der Heliocaminus, ein großer, halbrunder Raum mit einer Kuppelöffnung, durch die das Sonnenlicht direkt einfiel. Die Form des Raumes und die Ausrichtung der Fenster nutzten die Sonnenwärme optimal, sodass die Luft und das Wasser auf natürliche Weise erwärmt wurden.
Das Nymphäum
Das Nymphäum, das zwischen dem Gebäude mit den drei Exedren und dem sogenannten „Winterpalast“ liegt, ist ein elegantes Beispiel für die Wasserspiele und architektonischen Raffinessen, die diese kaiserliche Anlage charakterisieren. Es ist ein symmetrisch gestalteter Bau, der dem Spiel von Wasser, Licht und Vegetation gewidmet war und einen starken repräsentativen Charakter hatte. Das Nymphäum verfügt über ein großes, rechteckiges Wasserbecken, das von einer umlaufenden Kolonnade eingefasst wurde. Diese schuf einen harmonischen Übergang zwischen den offenen und geschlossenen Bereichen der Anlage.
Heute sind nur noch Teile des Nymphäums erhalten, darunter einige der Fundamente, Reste der Kolonnade und Fragmente der Wandverkleidungen. Die Wasserbecken sind teilweise sichtbar, aber die ursprüngliche Wirkung des Wasserspiels und der Ausstattung ist nur noch durch Rekonstruktionen und archäologische Forschungen zu erahnen.
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Der Philosophensaal
In der Nähe des Maritimen Theaters und angrenzend an die Poikile liegt die sogenannte "Halle der Philosophen", ein großer rechteckiger Raum mit einer nach Süden ausgerichteten Apsis, die sieben rechteckige Nischen umfasst. Der Name „Halle der Philosophen“ geht auf eine frühere Interpretation zurück, wonach die Nischen Statuen von sieben Philosophen oder den sieben Weisen Griechenlands beherbergt haben könnten. Eine andere Theorie sieht in dem Raum eine Bibliothek, wobei die Nischen als Regale für Pergamentrollen gedeutet wurden. Diese Annahme wird jedoch durch mehrere Faktoren in Frage gestellt: die schwer zugänglichen Nischen, die auf hohen Sockeln stehen, ihre beachtliche Höhe von 3 Metern sowie ihre ausschließliche Platzierung an der Rückwand. Heute wird die Halle überwiegend als repräsentativer Empfangsraum interpretiert, der Gästen vorbehalten war, die auf eine Audienz beim Kaiser warteten. Wahrscheinlich dienten die Nischen der Aufstellung von Statuen, möglicherweise der kaiserlichen Familie, was der öffentlichen und feierlichen Funktion des Raumes entsprochen hätte.
Das Teatro Marittimo
Das Teatro Marittimo (Maritimes Theater) zählt zu den bekanntesten und faszinierendsten Bauwerken der Hadriansvilla. Auch hier steht das Element Wasser im Mittelpunkt: Ein ringförmiger Kanal umschließt eine kreisrunde Insel, auf der sich ein Pavillon befindet. Der Zugang zur Insel erfolgte über eine schmale, drehbare Brücke, die den abgeschiedenen Charakter des Ortes unterstrich. Um den Wassergraben herum erstreckt sich ein kreisförmiger Säulengang, der teilweise von einem Tonnengewölbe überdacht ist.
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Der Pavillon auf der Insel war als Wohn- oder Arbeitsbereich konzipiert. Zu seinen Räumen gehörten ein Atrium, ein kleiner Speiseraum, Schlafgemächer und Bäder, die sich um einen zentralen Innenhof gruppierten.
Die ursprüngliche Funktion des Teatro Marittimo ist nicht eindeutig geklärt, doch es existieren verschiedene Theorien: Es wird oft angenommen, dass der Pavillon Hadrians als persönliches Refugium diente, ein Ort, an dem er sich von den Verpflichtungen seines Amtes erholen konnte. Der isolierte Charakter der Anlage deutet darauf hin, dass sie auch für künstlerische und intellektuelle Tätigkeiten wie philosophische Reflexionen, literarisches Arbeiten oder künstlerische Studien genutzt wurde. Die Gestaltung könnte zudem eine symbolische Dimension gehabt haben, die die Idee einer idealisierten, abgeschiedenen Lebensweise oder gar eine utopische Insel repräsentierte.
Das Design erinnert an die römischen Atriumhäuser, weist aber auch Parallelen zu griechischen und hellenistischen Konzepten von Rückzugsorten auf, etwa den „Philosopheninseln“. So verbindet das Teatro Marittimo innovative Architektur mit kulturellen Referenzen und bietet uns Einblicke in Hadrians Interesse an Individualität, Ruhe und intellektueller Inspiration.
Bibliotheken und Garten
Die beiden Gebäude, bekannt als Griechische und Lateinische Bibliothek, waren durch ein Portikus miteinander verbunden und orientierten ihre Hauptfassaden nach Norden, mit Blick auf den gleichnamigen Garten.
Die Griechische Bibliothek umfasste drei Stockwerke. Das oberste war mit einem Heizsystem ausgestattet und über eine Treppe mit dem Maritimen Theater verbunden. Die mittlere Etage diente als Heizraum, während die unteren Stockwerke keinen direkten Zugang zum Hauptraum hatten. Die Lateinische Bibliothek erstreckte sich über zwei Stockwerke und bestand aus zwei großzügigen Räumen. Der vordere Raum öffnete sich zum Garten und hatte rechteckige Nischen in den Wänden, die möglicherweise als Regale oder dekorative Elemente dienten. Der hintere Raum wies eine Apsis auf, in der ein Sockel zur Aufstellung einer Statuengruppe eingelassen war. Beide Gebäude waren ursprünglich mit Marmor reich dekoriert, was auf ihre repräsentative Bedeutung hindeutet.
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Es gibt unterschiedliche Theorien zur Funktion dieser beiden Gebäude: Sie könnten tatsächlich als Bibliotheken gedient haben, da die Nischen in den Wänden als Regale für Schriftrollen interpretiert werden könnten. Alternativ könnten sie Speiseräume gewesen sein, unterstützt durch die nördliche Ausrichtung und den Blick auf den Garten. Neuere Forschungen schlagen vor, dass es sich um einen monumentalen Eingang zum Palast gehandelt haben könnte.
Der Garten selbst hat eine unregelmäßige Form. In seinem Zentrum befindet sich ein Brunnen mit zwei achteckigen Becken, die durch einen langen Kanal miteinander verbunden sind. Die gesamte Gartenanlage liegt auf einer erhöhten Terrasse, die im Norden von einer imposanten Stützmauer getragen wird. Diese Mauer ist mit rechteckigen und geschwungenen Nischen verziert und enthält zwei Durchgänge, die zu symmetrischen, versteckten Treppen führen. Diese Treppen ermöglichen den Zugang zur oberen Gartenebene, wodurch der Eindruck eines aufwendigen und sorgfältig gestalteten Außenbereichs entsteht.
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Das Gästehaus (Hospitalia)
Der Name Hospitalia, was „Gästezimmer“ bedeutet, bezeichnet einen Bereich der Villa, der dem mittelrangigen Hofgefolge vorbehalten war, wie beispielsweise Offizieren der Prätorianergarde oder Priestern. Hinweise darauf liefern die Mehrsitzer-Latrinen in der nordwestlichen Ecke sowie die Qualität der Mosaiken, die im Vergleich zu den kaiserlichen Räumen schlichter ausgeführt sind.
Der Komplex befindet sich an einer der kürzeren Seiten des Bibliothekshofs und besteht aus einem breiten Korridor, dessen Boden mit weißen Mosaiksteinen und schwarzen Kreuzen gestaltet ist. An diesen Korridor grenzen zwei Reihen von Schlafräumen (cubicula), die jeweils drei Nischen (Alkoven) enthalten, die vermutlich als Schlafplätze dienten. Die Böden der Zimmer sind ebenfalls mit schwarzen und weißen Mosaiken gestaltet, wobei die zentralen Flächen aufwendigere geometrische und florale Muster zeigen, während die Bereiche unter den Betten in den Alkoven einfacher gehalten sind.
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Es ist wahrscheinlich, dass das Gebäude ein zweites Stockwerk besaß, das über eine Treppe erreichbar war. Der zentrale Korridor endet in einer durch Nischen gegliederten Rückwand. Dort befindet sich ein Travertinsockel, der zweifellos für die Aufstellung einer Statue vorgesehen war.
Das Kaiserliche Triklinium
Das Kaiserliche Triklinium ist eines der Gebäude, das zum sogenannten Palast gehört. Seinen Namen verdankt es der Annahme, dass der zentrale rechteckige Hauptraum, flankiert von kleineren Nebenräumen, als Speisesaal genutzt wurde. Die Gestaltung des Bodens mit einem schwarz-weißen Mosaik in Rautenmuster deutet jedoch darauf hin, dass dieser Raum und seine angrenzenden Bereiche nicht speziell für kaiserliche Zwecke vorgesehen waren, auch wenn sie sicherlich von ranghohen Personen genutzt wurden.
Die hohe Qualität der Handwerkskunst zeigt sich im vorgelagerten Portikus, dessen Säulenkapitelle mit detaillierten Reliefs geschmückt sind. Die kunstvolle Blätterornamentik der architektonischen Reliefs, die in diesem Raum gefunden und heute in Museen ausgestellt sind, unterstreicht ebenfalls die Exzellenz der ausführenden Künstler.
Die Anordnung dieser Räume scheint eng mit den Hospitalia verbunden zu sein, die auf einer höheren Ebene lagen und direkt über eine Treppe zugänglich waren. Aus diesem Grund wird angenommen, dass dieser Raum den Bewohnern der Hospitalia als Speiseraum diente.
Der Tempel der Venus
Dieser Rundtempel (Tholos) befand sich im Zentrum eines halbkreisförmigen Portikus, der heute teilweise von einem 1704 durch den damaligen Eigentümer, Graf Fede, errichteten Landhaus überbaut ist. Obwohl der ursprüngliche Zweck und die genaue Funktion des Tempels nicht vollständig geklärt sind, wird er traditionell mit der Göttin Venus in Verbindung gebracht, die in der römischen Mythologie für Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit steht.
Der Tempel war zur sogenannten Palestra ausgerichtet und bot einen eindrucksvollen Blick auf den Hügel, auf dem die Stadt Tivoli liegt. Die Überreste eines gut erhaltenen opus sectile-Bodens sowie die erhöhte Lage am Rand des Plateaus mit ihrer weiten Panoramaaussicht belegen, dass dieser Ort vom Kaiser häufig aufgesucht wurde.
Der Tempel, im dorischen Stil gestaltet, bestand aus sechzehn Säulen und war mit Marmordachziegeln bedeckt. Er stand auf einer künstlichen Terrasse, die auf älteren Strukturen aufgebaut war, was die Bedeutung dieses Bauwerks als repräsentativen und zugleich symbolträchtigen Ort zusätzlich unterstreicht.
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Das griechische Theater
Das Griechische Theater ist eines der weniger bekannten, aber dennoch bemerkenswerten Bauwerke dieser weitläufigen Anlage. Es handelt sich um ein kleines, halbrundes Theater, das für private Veranstaltungen oder intime Aufführungen konzipiert war. Dieses Theater war nicht für große Menschenmengen gedacht, wie es in größeren römischen oder griechischen Theatern üblich war, sondern diente vielmehr der Unterhaltung von Hadrian, seinen Gästen und möglicherweise ausgewählten Mitgliedern des Hofstaats.
Das Theater wurde nicht in einen natürlichen Hang eingebettet, sondern die Unterbauten wurden eigens ausgehoben, um einen Tunnel zu schaffen, der das traditionelle römische Besucherleitsystem ermöglichte. Dieses System bestand aus Korridoren, die unter den Sitzreihen verliefen und den Zugang zu den Ausgängen gewährleisteten. Der Verlauf der Cavea, die ursprünglich in zwei Sektoren unterteilt war, ist noch deutlich erkennbar. An ihrem oberen Ende befindet sich eine kleine rechteckige Struktur, die kürzlich als kaiserliche Rednertribüne interpretiert wurde. Hinter der Cavea erstreckte sich eine Reihe von Räumen, die anscheinend einer exklusiven Nutzung vorbehalten waren. Unter diesen wurde auch eine private Latrine identifiziert.
BILDNACHWEIS:
- Giovanni Battista Piranesi: Hadrian's Villa- The Piazza d'Oro (Piazza of Gold) (Veduta degli Avanzi della Circonferenza delle antiche Fabbriche di una delle Piazze della Villa Adriana oggidi chiamata Piazza d'oro) MET DP828303.jpg. © Bild:
Wikimedia Commons
- Antinous Ecouen Louvre Ma1082 n3.: © Bild:
Wikimedia Commons
- Giovanni Battista Piranesi (1720–1778): Avanzi del Tempio del Dio Canopo nella Villa Adriana in Tivoli. © Bild:
Wikimedia Commons