Digitale Animationen und diverse Textmaterialien helfen dabei, den Aufbau und die Funktionsweise der Apparaturen sofort zu verstehen. Besonders interessierte Besucher können sich zusätzlich die in deutscher Sprache vorliegende Publikation des Museumsgründers Kostas Kotsanas im Museumsshop kaufen und gegebenenfalls zur Vertiefung heranziehen. Darüber hinaus bietet das Museum auch erlebnisorientierte Führungen durch qualifiziertes Personal an.
DER HERONSBALL:
Bei dem von Heron von Alexandria (wahrscheinlich 1. Jh. n. Chr.) beschriebenen „Heronsball“ handelt es sich um eine der ersten schriftlich überlieferten Wärmekraftmaschinen. Dieser Vorläufer der Dampfmaschine besteht aus einer drehbar gelagerten Kugel, an der zwei Austrittsdüsen angebracht sind, und einem dichten Wasserkessel, der mit einer offenen Flamme beheizt werden kann. Durch Erhitzung des Wassers im Kessel entsteht Wasserdampf, der mittels eines Rohres in die oben befindliche Kugel gelangen kann. Dort angelangt strömt der Wasserdampf mit hoher Geschwindigkeit aus den beiden Düsen heraus und zwingt so die Kugel, sich in entgegengesetzter Richtung zu drehen.
DER AUTOMATISCHE TÜRÖFFNER:
Eine andere, ebenfalls von Heron von Alexandria entwickelte Wärmekraftmaschine hatte - anders als der Heronsball - einen ganz praktischen Nutzwert. Mit Hilfe einer ausgeklügelten Vorrichtung konnte man damit einer staunenden Menschenmenge vorgaukeln, dass sich die Türen eines Tempels ganz automatisch öffneten sobald ein Priester ein Feuer auf einem gegenüberliegenden Altar entzündete. Das hatte allerdings weniger mit dem Eingreifen einer Gottheit als vielmehr mit dem Wirken einfacher Prinzipien der Mechanik zu tun. Der Altar, auf dem ein Opferfeuer entzündet wurde, war mit einem teilweise mit Wasser gefüllten Kessel verbunden, der sich im Keller des Tempels befand. Die Wärme des Feuers dehnte die im Kessel befindliche Luft aus und drückte das Wasser durch einen Siphon in einen Eimer, der so immer schwerer wurde. Das Absinken des Eimers wurde mit Hilfe eines Systems von Waagen und Riemenscheiben auf die Drehachsen der Tempeltüren übertragen. Je tiefer der Eimer sank, desto weiter öffneten sich die Türen. Nach dem Löschen des Feuers entstand ein Unterdruck im Behälter, der Prozess vollzog sich in umgekehrter Richtung und die Türen verschlossen sich wieder.
DER MÜNZAUTOMAT:
Bei der von Heron von Alexandria beschriebenen Erfindung handelt es sich um den ersten Verkaufsautomaten mit Münzeinwurf der Menschheitsgeschichte. Nach Einwurf eines Geldstückes in einen Schlitz an der Oberseite des Automaten konnten die Besucher eines Tempels eine genau abgemessene Menge von gesegnetem Wasser entnehmen. Das funktionierte so: Das Geldstück fiel auf eine Schale, die am Ende eines ausbalancierten Kipphebels angebracht war. Das andere Ende der Wippe hob sich, ein konisches Ventil öffnete sich - und eine bestimmte Menge Wasser trat aus.
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DIE WECKUHR VON PLATON:
Die von Platon im 4 Jh. v. Chr. entwickelte Wasseruhr mit Alarmfunktion gilt als erster Wecker. Bekanntlich tropft bei einer Wasseruhr Wasser von einem Gefäß in ein anderes, wodurch sich konstante Zeiteinheiten definieren lassen. Die von Platon erfundene Version bestand aus mehreren Keramiktöpfen. Der obere Behälter aus Keramik führte dem nächsten Behälter über einen Hahn eine definierte Menge Wasser zu. Wenn dieser zum festgelegten Zeitpunkt (z.B. nach 7 Stunden) gefüllt war, ergoss sich das Wasser mit Geschwindigkeit durch einen Axialsiphon in das nächste, luftdicht verschlossene Gefäß und zwang die darin enthaltene Luft dazu, unter Druck durch einen Luftgang an seiner Spitze zu entweichen. Da die Flöte im Wasser endete, verursachte die schwingende Tonlänge ein Zwitschern mit Klängen in verschiedenen Frequenzen. Nach Ende seiner Funktion entleerte sich das Wasser des Behälters langsam durch eine kleine Öffnung, die sich auf seinem Grund befand, und floss in den untersten Behälter.
DIE FEUERWEHRPUMPE DES HERON:
Bei dieser von Heron von Alexandria beschriebenen Wasserpumpe handelt es sich um die erste Druckpumpe mit Kolben in der Geschichte der Menschheit. Diese doppelte Wasserpumpe konnte für ständigen Wasserfluss sorgen, was natürlich beim Feuerlöschen von Vorteil war. Sie bestand aus zwei Kolben, die in einen Wassertank getaucht waren und in entgegengesetzter Richtung rauf-und runtergingen. Die Rückschlagventile zum Einfluss des Wassers befanden sich auf dem erhöhten Grund der Gefäße und die Rückschlagventile für den Wasserauslauf befanden sich an der Basis der Wasserausflussrohre. Die Rohre liefen in einem einfachen Steigrohr zusammen, das an seinem Ende eine drehbare Rohrvorrichtung mit Spritzdüse hatte.
DIE ARCHIMEDISCHE SCHRAUBE:
Üblicherweise wird die Erfindung der Schneckenpumpe, die schon in der Antike eingesetzt wurde, um Wasser auf ein höheres Niveau zu Bewässerungs- und Entwässerungszwecken zu transportieren, dem griechischen Techniker Archimedes zugeschrieben. Sie bestand aus einer Holzwelle mit Wicklungen aus biegsamen, dünnen Weidenzweigen, die eng aneinander lagen und so eine Schneckenwelle ergaben. Diese Schraube befand sich in einem engen Holzrohr. Die Maschine wurde dann mit einer Neigung von 30 Grad ins Wasser gelegt. Sobald man die Schraube drehte, wurde das Wasser in der Spirale nach oben befördert und lief aus der Öffnung des Rohres.
DER INTELLIGENTE WEINKRUG:
Aus dem von dem griechischen Konstrukteur Philon von Byzanz im dritten oder zweiten vorchristlichen Jahrhundert erfundenen Weinkrug floss - je nach Belieben des Benutzers - entweder Wasser, unverdünnter oder auch verdünnter Wein. In dem Krug gab es eine Abtrennung, die die Bereiche für das Wasser und für den Wein trennte. In dem Ausgießrohr, das von außen gesehen ganz unauffällig aussah, befanden sich aber zwei ineinanderliegende Röhrchen (eines kam aus dem Wasserbereich, das andere aus dem Weinbereich). Die Röhrchen führten aus dem Inneren des Weinkruges zu seinem Rand und bildeten dort eine Art Henkel. Die zwei Röhrchen hatten jeweils eine Luftöffnung, die man mit seinem Daumen schloss. Durch die Öffnung des Luftloches des Wasserbehälters, des Weinbehälters oder von beiden gleichzeitig wurde der Ausfluss von Wasser, Wein oder eine Mischung von beiden ermöglicht.
DIE AUTOMATISCHE DIENERIN:
Die von Philon von Byzanz entwickelte Apparatur kann man als ersten funktionierenden Roboter der Geschichte bezeichnen. Es handelt sich dabei um einen menschenähnlichen Roboter in Form einer "Dienerin", die in ihrer rechten Hand einen Weinkrug hielt. Sobald der Besucher einen Becher auf ihre linke Handfläche stellte, füllte die "Dienerin" den Becher mit so viel reinem oder verdünntem Wein wie es diesem beliebte, je nach dem Zeitpunkt, zu dem er den Becher von ihrer Handfläche entfernte.
DER STEIN DER WEISEN:
Dabei handelt sich um eine erstaunliche Erfindung des Heron von Alexandria, die die scheinbare Umwandlung einer Flüssigkeit in eine andere vollbrachte, z.B. von Wasser in Wein. Sie bestand aus einem leeren, dichten Wassergefäß, das oben eine Rohröffnung zum Einlass des Wassers besaß, die bis auf den Grund des Gefäßes reichte, und aus einem dichten Weinbehälter, der in seinem Inneren einen Hahn in Form eines Siphons hatte. Die beiden Behälter waren über ein Zwischenröhrchen miteinander verbunden, das auf Bodenhöhe eintrat und bis fast zu ihrer Spitze reichte. Wenn man in den ersten Behälter eine Flüssigkeit goss, wurde die darin enthaltene Luft durch das Zwischenröhrchen in den zweiten Behälter gedrückt und veranlasste wiederum das Austreten einer gleichen Menge an Wein. (Die Anordnung der Röhrchen ließ nicht zu, dass die Flüssigkeiten vermischt wurden).
DIE HEBEVORRICHTUNGEN DER GRIECHEN:
Bei den ersten Hebevorrichtungen, die etwa bei den imposanten mykenischen Bauwerken zum Einsatz kamen, handelte es sich um speziell konstruierte Rampen mit Hebeln, Schlitten und Seilen, die die synchronisierte Arbeit einer großen Anzahl von Mitarbeitern erforderten. Die große Revolution auf dem Gebiet fand dann im 6. Jh. v. Chr. mit der Erfindung verschiedener Windentypen zur Vervielfachung der aufgebrachten Kraft statt. Dies führte in der Folge zur Entwicklung einer Vielfalt neuartiger Hebevorrichtungen. Im Museum sind etliche Modelle zu sehen, die Aufschluss darüber geben, wie genial die Griechen dabei vorgegangen sind.
DER GRIECHISCHE ABAKUS:
Mit einem Abakus, einem einfachen mechanischen Rechenhilfsmittel, konnte man schon in der Antike recht komplizierte Berechnungen durchführen.